Vorfreude in Wunsiedel Partnerstädte bereichern Brunnenfest

Herbert Scharf
Informierten über die Vorbereitungen zum Brunnenfest und den Besuch aus den Partnerstädten (von links): Bürgermeister Nicolas Lahovnik, Stefan Frank, Richard Beilein, Susanne Sommer, Robert Schicker und Kulturbürgermeister Alexander Fuchs. Foto: /Herbert Scharf

Neben Gästen aus der ganzen Region erwartet Wunsiedel am Wochenende vom 18. Juni Besuch aus allen Partnerstädten. Mit zweien von ihnen gibt es besonderen Grund zum Feiern.

 
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Das Wunsiedler Brunnenfest am 18. Juni soll ein ganz besonderes werden. Das kündigte Bürgermeister Nicolas Lahovnik vor der Presse an. Ein besonderes Fest, weil man sich nun – nach zwei Jahren Pandemie – endlich wieder persönlich treffen könne. Ihm zur Seite standen bei dem Gespräch Kulturbürgermeister Alexander Fuchs, Stefan Frank, Robert Schicker, Richard Beilein und Susanne Sommer.

Und: Das Brunnenfest soll in diesem Jahr auch ein Fest der Städtepartnerschaften werden. Denn es sollen zwei Jubiläen bei den Städtepartnerschaften gefeiert werden. So blickt die Deutsch-Französische Gesellschaft Wunsiedel auf 40 Jahre Partnerschaft mit der französischen Partnerstadt Mendes zurück, und die Partnerschaft mit Ostrov hätte vor zwei Jahren zehntes Jubiläum feiern können. Gefördert wird das Fest vom Deutsch-französischen Bürgerfond und von der Euregio Egrensis.

Begegnungen mit Gästen

Schwerpunkt soll laut Lahovnik die Begegnung mit den Gästen aus Mendes sein. Wenn die französische Delegation diesmal allerdings nicht ganz so groß wie sonst sein sollte, liege das wohl an den Wahlen, die dort am Wochenende vom 18. und 19. Juni stattfinden. Mit den Vertretern der Partnerstädte ist auch eine Führung durch den inzwischen gewachsenen Energiepark Wunsiedel vorgesehen.

Nach Nikolaus Lahovnik stellten die Vertreter der Partnerschaftskomitees ihre Pläne für das Brunnenfest vor. Richard Beilein von der Deutsch-Französischen Gesellschaft berichtete, dass die Delegation aus Frankreich vor dem Besuch in Wunsiedel Abstecher nach Ulm und München vorhabe. Für den Montag nach dem Brunnenfest sei mit den französischen Gästen eine Fahrt nach Ostrov vorgesehen, bevor sie in der Nacht wieder nach Mendes zurückfahren. Zu den Besuchern aus Mendes zählt auch eine Gruppe von Musikern, die sich an an den Festivitäten in Wunsiedel beteiligen werden.

Gegenbesuch in Mendes

Vom 18. bis 24. August wollen die Wunsiedler den französischen Partnern einen Gegenbesuch abstatten. 22 Anmeldungen lägen bereits vor, so Beilein. Zwischenstation dieser Fahrt werde in Lyon sein. Bei diesem Besuch werden die Wunsiedler eine Spezialität aus dem Fichtelgebirge dabeihaben: Einen Aperitif mit Bier aus Wunsiedel, das bei dem Fest in Mende an die Bevölkerung ausgeschenkt wird. Auch einen Freundschaftsbaum werde man in der Partnerstadt pflanzen. Am Sonntag nimmt die Wunsiedler Delegation am Festzug teil und besucht ein Abendkonzert in der Kathedrale. Auf dem Rückweg ist ein Aufenthalt in Lyon mit einer Schifffahrt und der Besichtigung eines gut erhaltenen Templer-Dorfes geplant. Und: „Auch wenn es keine Treffen in der Zeit der Pandemie gegeben hat, – viele Freundschaften in beiden Städten haben überlebt.“

Susanne Sommer berichtete dann, dass es im italienischen Volterra einen neuen Präsidenten gebe. Auch mit den italienischen Partnern habe man die Verbindungen aufrecht erhalten. Die Gäste aus Volterra bringen zum Besuch in Wunsiedel ein Kunstprojekt mit: eine ganze Reihe schöner Fotos von dortigen Brunnen, untermalt mit Musik und Geräuschen nach dem Motto „Klänge und Emotionen von Brunnen in der Partnerstadt Volterra“. Die Fotos stammen aus einem Wettbewerb von Schülern des Instituto Comprensivo.

Foto-Ausstellungen

Robert Schicker kündigte eine Vorstellung der Städte Wunsiedel und Ostrov auf 60 mal 90 Zentimeter großen Fotos der beiden Fotoclubs mit Bildtexten in deutscher und tschechischer Sprache an. Susanne Sommer kündigte zudem eine Besuchergruppe aus Schwarzenberg an; darunter auch eine Vertretung des dortigen Jugendparlaments, das nach einer Anregung aus Wunsiedel gewählt worden war.

Stefan Frank von Juku Fichtelgebirge erinnerte an das zehnjährige Bestehen der Partnerschaft von Wunsiedel und Ostrov, das man vor zwei Jahren hätte feiern können, aber wegen der Pandemie aufschieben habe aufschieben müssen. Nun will Juku beim Brunnenfest das erste grenzübergreifende Projekt vorführen. 14 Jugendliche aus Wunsiedel, die die tschechische Sprache lernen, werden mit einer Jugendgruppe aus Ostrov gemeinsam den Brunnen am Gabelmannsplatz schmücken und ihn zu einem Kunstprojekt gestalten, das bis zum Oktober zu sehen sein wird. Am Brunnenfest-Samstag sind dann am Vormittag weitere Wunsiedler eingeladen, sich an dem Projekt zu beteiligen. Das Thema dieses Brunnens laute „Frieden“.

Abschließend bedankten sich Kulturbürgermeister Alexander Fuchs und Bürgermeister Lahovnik bei den Akteuren und Organisatoren der Partnerschaftskomitees für die Vorbereitungen der Treffen. Hier werde Partnerschaft gelebt, sagte Lahovnik und unterstrich die Bedeutung der gemeinsamen Feste mit den Partnerstädten – zwei Jahre nach der Pandemie und angesichts eines Krieges in Europa.

Das Brunnenfest
Das Wunsiedler Brunnenfest ist eines der größten und am besten besuchten Feste in der Festspielstadt. Seit wann es gefeiert wird, ist historisch nicht erwiesen. Der Sage nach gab es vor Jahrhunderten ein Jahr ohne Regen, in dem auch die Brunnen in der Stadt austrockneten und das Mensch und Tier schwer zu schaffen machte. Als es im Jahr danach wieder regnete, begannen einige Wunsiedler Bürger, die Brunnen in ihrer Nähe zu schmücken – aus Dank, aber auch als Wunsch, künftige Dürren zu vermeiden. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr geschmückte Brunnen hinzu, die gerne von Besuchern aus der ganzen Region betrachtet wurden. Alljährlich nun werden zum Brunnenfest im Juni 35 Brunnen festlich mit Blumen und Pflanzen geschmückt. Sie ziehen inzwischen Gäste von weit her an.

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