Vor einem Jahr gründete Wolfgang Zwing den Stammtisch 65 + - Plan für nächstes Jahr: Seniorenbeirat Wolfgang Zwing will Seniorenbeirat gründen

Von Sarah Bernhard
Senioren sollen in Emtmannsberg künftig mehr zu sagen haben: Seniorenbeauftragter Wolfgang Zwing will im kommenden Jahr einen Seniorenbeirat gründen. Foto: Jens Wolf/dpa Foto: red

Im November 2014 gründete der Emtmannsberger Seniorenbeauftragte Wolfgang Zwing den Stammtisch 65 +. Nächstes Jahr soll es dann ein Seniorenbeirat sein, der Einfluss auf die Gemeindepolitik nehmen soll. Zur Stammtisch-Weihnachtsfeier kam auch Bürgermeister Thomas Kreil. Und fand klare Worte für Zwings Arbeit - und die Ereignisse der letzten Wochen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Beim Seniorenstammtisch von Wolfgang Zwing gibt es kein Berg und Tal, kein oben und unten, kein Emtmannsberg und Birk. „Aus allen Ortsteilen kommen die Leute“, sagt Zwing. In der Regel knapp 30 Senioren. „Aber ich bin mir sicher, dass ich das in Zukunft noch stärker etablieren kann.“

Denn zufrieden mit dem, was er schon erreicht hat, ist Wolfgang Zwing eher selten. Er will die Dinge immer noch ein bisschen besser machen. Und bekommt bei der Seniorenweihnachtsfeier dafür viel Lob von Bürgermeister Thomas Kreil: „Ich bin glücklich, dass wir den Wolfgang als Seniorenbeauftragten haben. Der muss nicht getragen werden, der geht von selber.“ Das gelte nicht nur für den Stammtisch, sondern auch für den Bürgerbus, den der Seniorenbeauftragte nach Emtmannsberg geholt hat und der laut Zwing „langsam immer mehr angenommen wird“.

Fränkischen Rotwein für die Nerven

Von den Streitigkeiten über angeblich geheime Informationsveranstaltungen vor den Sitzungen, wegen derer Wolfgang Zwing als Gemeinderat zurückgetreten war (der Kurier berichtete), ist im öffentlichen Teil der Veranstaltung fast nichts zu spüren. Allein beim Rückblick auf eine Hörgeräte-Aktion mit dem Titel „Gut, dass wir uns wieder verstehen“, wird Zwing etwas sarkastisch: „Der Thomas war damals leider nicht dabei“, sagt er, „aber damals war ja auch noch nichts passiert“. Kreil überreicht ihm dafür als Dankeschön eine Flasche Fränkischen Rotwein mit den Worten: „Der wirkt sich positiv auf die Nerven aus.“

Gemeinde- und Seniorenarbeit muss man trennen

Aber beide schmunzeln dabei. „Gemeinde- und Seniorenarbeit muss man trennen, und das können wir“, sagt Zwing. „Ich hoffe, dass du dieses Amt weiter mit so viel Energie weiterführst“, sagt Kreil. Wenn der Gemeinderat ihn nicht absetze, werde er das sehr gerne tun, sagt Zwing.

Denn für das kommende Jahr hat er einen ambitionierten Plan: Er will einen Seniorenbeirat gründen, der von den Über-60-Jährigen der Gemeinde gewählt werden soll. Über die Größe und die Zusammensetzung werde man sich im kommenden Jahr gemeinsam Gedanken machen, sagt Zwing. Das Ziel stehe aber fest: „Es geht darum, die Seniorenpolitik der Gemeinde positiv zu beeinflussen.“

Und dann wird’s doch noch politisch

Nach dem offiziellen Teil wird der Ton zwischen Zwing und Kreil doch noch kurz etwas schärfer. Das Bürgerbündnis habe nunmal das Gefühl gehabt, bei den Treffen, die vor manchen Gemeinderatssitzungen stattfanden, unerwünscht zu sein, sagt Zwing. Das Bürgerbündnis habe nie signalisiert, dass es teilnehmen wolle, kontert Kreil.

Aber schnell wird es wieder versöhnlich. „Hier geht es um Gefühle, die kann man nicht beweisen“, sagt Zwing. „Ich bedaure deinen Rücktritt zutiefst. Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten das mit einem Gespräch gelöst“, sagt Kreil.

Und in einer Sache sind sich die beiden sowieso einig: Vorbei ist vorbei. Jetzt müsse man in die Zukunft schauen, sagt Kreil. Und verspricht, den Eindruck der Ungleichbehandlung künftig nicht mehr entstehen zu lassen. „Wenn der Umgang miteinander dadurch fairer und die Arbeit transparenter und offener wird“, antwortet Zwing, „dann hat mein Rücktritt ja einen Sinn gehabt“.

Bilder