Wann kommt der neue Impfstoff? Vom 18. September an soll der angepasste Impfstoff von Biontech in den Praxen verfügbar sein, heißt es im Bundesgesundheitsministerium. Für Herbst und Winter sollen insgesamt 14 Millionen Dosen zur Verfügung stehen. Die Zulassung für das angepasste Moderna-Vakzin steht noch aus.
Wie kann man sich und andere sonst noch schützen? Wie die bisherigen Impfstoffe schützen die angepassten Vakzine zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit vor schweren Verläufen, aber nur eingeschränkt vor Infektionen. Daher halten die Experten zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen weiterhin für sinnvoll. Wer bei sich Krankheitssymptome spüre, solle sicherheitshalber zu Hause bleiben, um andere nicht anzustecken, rät der Mediziner Kluge. Wo viele Menschen auf engem Raum zusammen sind – etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln –, sei in den nächsten Monaten auch das Tragen von Atemmasken sinnvoll. Insbesondere mit einer FFP2-Maske könne man sich sehr gut vor Infektionen schützen, sagt die Virologin Ciesek. Das sei besonders wichtig, wenn man beispielsweise vor einer geplanten Reise oder einer Transplantation nicht krank werden wolle.
Wie ist das Gesundheitssystem aufgestellt? Mehr Sorgen als die neuen Virusvarianten bereitet Kluge und anderen Medizinern der Personalmangel in Kliniken und Praxen. „Aktuell sind 25 Prozent der Betten nicht nutzbar, weil Personal fehlt.“ Schon jetzt seien die Intensivstationen durch andere Erkrankungen gut ausgelastet. „Wenn da im Herbst und Winter noch Covid-Patienten oder Patienten mit anderen Virusinfektionen dazukommen, bekommen wir Probleme.“ Neben einem Anstieg der Corona-Infektionen erwarten Ärzte in der kühlen Jahreszeit auch wieder mehr andere Atemwegsinfektionen. Sander befürchtet deshalb in manchen Regionen wieder Engpässe – insbesondere in Notfall- und Kinderpraxen.
Pandemie drückt Lebenserwartung
Statistik
Die Lebenserwartung in Deutschland hat sich durch Corona um mehr als ein halbes Jahr verringert. Nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) sank sie 2022 bereits das dritte Jahr in Folge. Bei Männern fiel die Lebenserwartung von 78,7 auf 78,1 Jahre, bei Frauen von 83,5 auf 82,8 Jahre. Im Juli hatte das Statistische Bundesamt bereits einen Rückgang in ähnlicher Größenordnung gemeldet.
Unterschiede
Besonders wenig Lebenszeit verloren Menschen in Baden-Württemberg, wo Männer 2022 statistisch knapp 0,3 Jahre kürzer lebten und Frauen knapp 0,5 Jahre. Auch in Schleswig-Holstein betrug der Rückgang für Männer nur gut 0,4 Jahre, für Frauen indes gut 0,8 Jahre. Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt, das Saarland und Thüringen. In Sachsen-Anhalt verloren Frauen ein Jahr und Männer gut 1,2 Jahre. Im Saarland betrug der Rückgang 0,7 Jahre für Frauen und gut ein Jahr für Männer. In Thüringen verloren Männer wie Frauen 0,9 Jahre.