Vor 50 Jahren Urteil nach zehn Jahren

Von Alina Steffan
Repro: Nordbayerischer Kurier Quelle: Unbekannt

VOR 50 JAHREN. Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 3. und 4. August 1968 berichteten wir unter anderem von einem Uniformfreund und dem Bau der Bayreuther U-Bahn.

 
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Vor dem Bayreuther Schöffengericht wurde damals ein Fall verhandelt, der bereits zehn Jahre zurück lag.

Wie der „Nordbayerische Kurier“ in der Ausgabe vom 3. und 4. August 1968 berichtete, hatte Mitte Juni 1958 eine Versammlung der sogenannten Adler – einer rechtsorientierten Jugendgruppe – stattgefunden.

Dabei wurde ein nicht angemeldetes Sonnwendfeuer abgebrannt, an dem der Vorsitzende der Gruppe, ein 58-jähriger Mann aus Memmingen, in Uniform teilgenommen hatte. Beides sei verboten, hieß es in der Anklage.

Als es zur Hauptverhandlung kommen sollte, plädierte die Verteidigung darauf, die „Adler“ seien genauso berechtigt, Uniformen zu tragen, wie beispielsweise die Pfadfinder.

Das Verfahren wurde vorläufig eingestellt und an den Bundesinnenminister übergeben. Dieser erklärte, die „Adler“ hätten nie einen entsprechenden Antrag gestellt und seien damit eben nicht berechtigt, eine Uniform zu tragen.

Der „Adler“-Vorsitzende focht diese Entscheidung mehrfach an, wurde jedoch stets abgewiesen. Schließlich landete der Angeklagte wieder vor dem Bayreuther Gericht.

Hier wurde er wegen der Nichtanmeldung des Sonnwendfeuers freigesprochen. Für das verbotene Tragen der Uniform wurde er aber noch zu einer Geldstrafe von 60 Mark verurteilt.

In derselben Ausgabe berichtete der „Nordbayerische Kurier“ über ein kurioses Gerücht. Unter den Festspielgästen munkelte man damals, Bayreuth bekäme eine Untergrundbahn.

Der Grund dafür waren die Bauarbeiten zur Mainüberdachung. Zwischen Josephs- und Luitpoldplatz sah es damals tatsächlich nach einer Baustelle für eine U-Bahn aus. Der Boden war mehrere Meter tief aufgegraben, überall standen Baumaschinen herum.

Man konnte den unwissenden Gästen ihre Annahme also kaum verübeln. Die Arbeiten am ersten Bauabschnitt zur Mainüberdachung liefen auf Hochtouren und sollten noch bis zum Einbruch des Winters abgeschlossen werden.

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