Vor 50 Jahren: In den Knast wegen 25 Mark

Von Alina Steffan
Die Titelseite des Nordbayerischen Kuriers vom 26. Januar 1968. Repro: Nordbayerischer Kurier Foto: red

Der "Nordbayerische Kurier" feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. An dieser Stelle blicken wir täglich auf den Tag genau 50 Jahre zurück. Lesen Sie im Artikel die Titelseite von damals und einen Rückblick der lokalen Ereignisse. In der Ausgabe vom 26. Januar 1968 berichteten wir unter anderem, wie man das Kunststück vollbringt, für den Diebstahl von 25 Mark ins Gefängnis zu kommen.

 
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In Bayreuth kamen damals Vertreter der sogenannten Bayerischen Landessiedlung zusammen. Bei dem Treffen ging es um Planbesprechungen im Bereich Bayreuth. Konkret berieten die Mitglieder über Maßnahmen auf dem Gebiet der Dorferneuerung und der Agrarstrukturverbesserung in Oberfranken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Landessiedlung 1400 Hektar Land in ganz Oberfranken angekauft. Auf diesem Gebiet waren 350 Bauernhöfe gebaut und ebenso viele saniert worden. Wie der „Nordbayerische Kurier“ in der Ausgabe vom 26. Januar 1968 berichtete, befanden sich jedoch die Wenigsten davon im direkten Bayreuther Umland.

Bayreuther Bauern wollen nicht verkaufen

„Ein Grund dafür ist, dass wir hier sehr gesunde Bauern haben, die nur ungern verkaufen“, erklärte Landwirt Wolfgang Schnabel, der ebenfalls Mitglied der Landessiedlung war, bei einer Pressekonferenz. Die meisten angekauften Flächen befanden sich im Landkreis Bamberg. Dort kümmerte sich die Landessiedlung um die Dorfsanierung in Herzogenreuth. Auch für Schweißdorf war eine solche Sanierung durch die Landessiedlung geplant.

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Die Bayerische Landessiedlung war damals die zentrale Institution für Agrarstruktur und Dorferneuerung in Bayern und übernahm die finanzielle Betreuung und Erstellung der Bauten. Für die Zukunft plante sie Modell- und Studienvorhaben, die durch Strukturanalysen und Flächennutzungspläne einen wichtigen Beitrag zur Raumordnung leisten sollten, wie Landwirt Schnabel verriet.

Katholische und evangelische Pfarrer geprellt

In derselben Ausgabe berichtete der Kurier von einem Diebeszug, der einen Mann teuer zu stehen kam: Das Landgericht Bayreuth verurteilte den Speichersdorfer zu einer Gefängnisstrafe von vier Monaten und zwei Wochen – weil er 25 Mark gestohlen hatte. Die Strafe fiel so hoch aus, weil der Angeklagte bereits früher Betrügereien durchgeführt hatte. Seine Opfer waren evangelische und katholische Pfarrer.

Der Speichersdorfer hatte ihnen sein Leid geklagt, pleite zu sein und sich dann von ihnen Geld geliehen. Zurückgezahlt hatte er nie auch nur einen Pfennig. Deshalb landete er mehrfach wegen Betrugs vor Gericht und wurde zu kleineren Strafen verurteilt. In Bayreuth wurde er dann wegen seiner letzten Gaunerei verurteilt. Umgerechnet umfasste die Strafe für 20 Pfennig je einen Tag Haft.

Trauerfall: Ausgewanderter Bayreuther stirbt in den USA

Des Weiteren berichtete der Kurier von einem Todesfall in den USA, der auch in Bayreuth Bestürzung hervorrief. In Gettysburg im US-Bundesstaat South-Dakota war Hans Spinner, Staff-Sergeant der US-Luftwaffe, einem Herzinfarkt erlegen. Der gebürtige Bayreuther war damals erst 36 Jahre alt. Im Alter von 19 Jahren war Spinner in die USA ausgewandert, um amerikanischer Staatsbürger zu werden.

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