Von der Leyen: Das muss man durchleuchten!

Scharfe Kritik an Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die Vorwürfe gegen die Bundeswehr erhebt. Foto: Gregor Fischer/dpa Foto: red

Die Verteidigungsministerin hat die Aufklärung des Skandals um Rechtsextremismus bei der Truppe zur Chefsache gemacht. Sorgen über ein mögliches größeres Terrornetzwerk scheinen sich nicht zu bestätigen.

 
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Die Affäre um rechtsextreme Umtriebe und erniedrigende Rituale bei der Bundeswehr ist aus Sicht von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nicht schnell ausgestanden. «Jetzt gehen wir dieses harte Thema an», sagte sie der «Bild»-Zeitung (Mittwoch). Die Probleme müssten ausgesprochen und gelöst werden. «Das wird dauern, noch viel aufwirbeln, uns in Atem halten, und diesen Weg gehe ich zusammen mit der Bundeswehr.»

An diesem Mittwoch besucht von der Leyen den Bundeswehrstandort Illkirch. Dort war der terrorverdächtige Bundeswehroffizier Franco A. stationiert. Mit dabei sein soll auch Generalinspekteur Volker Wieker. Eine für diesen Mittwoch eigentlich geplante Reise in die USA hatte von der Leyen kurzfristig abgesagt.

"Schlechtes Denken ist nicht strafbar"

Am Dienstagabend hatte die Ministerin mit weiteren Spitzenvertretern ihres Hauses und der Bundeswehr Verteidigungsexperten des Parlaments unterrichtet. Franco A. steht unter Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Straftat vorbereitet haben. Darunter werden etwa Terroranschläge verstanden. Der Generalbundesanwalt ermittelt.

Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold sieht keine Anzeichen für ein terroristisches Netzwerk. «Es gibt keine Indikatoren, dass es so etwas gibt», sagte Arnold nach der Unterrichtung der Deutschen Presse-Agentur. Bei den möglichen Unterstützern und Mitwissern um Franco A. habe es sich um «kommunikative Stränge» gehandelt, wohl aber nicht um Terrorismus im strafrechtlichen Sinn. «Schlechtes Denken ist nicht strafbar.»

Zügig geklärt werden müsse aber, warum die zuständigen Stellen des Militärs auf die Abschlussarbeit von A. nicht reagiert hätten. Er soll darin schon 2014 eine rechtsextreme Gesinnung zum Ausdruck gebracht haben. «Das muss man durchleuchten.»

dpa

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