Vikarin Simone Oppel geht nach Oberbayern

Von Astrid Löffler
Die Vikarin Simone Oppel verlässt die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Pegnitz. ⋌Foto: Ralf Münch Foto: red

Vor allem mit ihrer Jugendarbeit und Gottesdiensten für Demenzkranke hat Vikarin Simone Oppel das evangelische Gemeindeleben die vergangenen zweieinhalb Jahren mitgeprägt. Nun geht die 30-Jährige als Pfarrerin zur Anstellung nach Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck. Dorthin, wohin es bereits den früheren Pegnitzer Pfarrer Harald Sauer gezogen hat.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Eines von Oppels Steckenpferden war die Konfirmandenarbeit, berichtet Ausbilderin Gerlinde Lauterbach. „Das hat sie mit sehr viel Liebe gemacht“, sagt die Pfarrerin. „Und sie hatte ein Händchen dafür, unterschiedliche Gottesdienste zu gestalten, etwa für Familien oder unsere 10-vor-11-Gottesdienste.“

Konfirmandenunterricht

Toll am Konfirmandenunterricht sei, dass man da – anders als im Schulunterricht – ganz ungezwungen mit den Jugendlichen über den Glauben anhand von Themen sprechen könne, sagt Oppel. Das könnten klassische Themen sein, wie Abendmahl und Taufe, aber etwa auch das Feld Beziehungen, Liebe und Sexualität oder Grenzen – persönliche und die von anderen. „Konfirmandenunterricht ist mehr als den Psalm 32 auswendig zu lernen, auch wenn das natürlich dazugehört“, erläutert die Noch-Vikarin ihre Philosophie.

Gottesdienste für Demenzkranke

Mit angestoßen hat Oppel die Gottesdienste für Demenzkranke und deren Angehörige — ein Angebot, das nicht nur von den Bewohnern im Brigittenheim und in der Tagespflege sehr gut angenommen werde, wie Lauterbach berichtet. Es soll darum trotz begrenzter personeller Kapazitäten in der einen oder anderen Form weitergeführt werden. Schließlich kommen zu den vierteljährlichen großen Gottesdiensten rund 80 Teilnehmer.

Es geht um Emotionen

„Es ist ähnlich wie im Kindergarten“, resümiert die Oppel. „Da geht es nicht um wohl gewählte, gut überlegte Worte, sondern um Emotionen, etwa eine Umarmung oder einfach Zeit zu schenken.“ Auch das könne gelebter Glaube sein. „Ich konnte ein Stück weit in die Welt der Demenzkranken eintauchen“, beschreibt die gebürtige Coburgerin ihre Arbeit mit den Senioren. Schwer sei ihr das nicht gefallen, auch weil sie von den Demenzkranken mit offenen Armen empfangen worden sei. „Man muss auf alles gefasst sein“, berichtet Oppel.

„Ich mag alte Menschen"

„Der eine bricht vielleicht in Tränen aus, weil er sich an etwas erinnert, der nächste ist wütend und wieder einer singt, weil er gute Laune hat.“ Dann ergänzt die 30-Jährige noch: „Ich mag alte Menschen, weil man von denen unheimlich viel lernen kann.“ Wie sie überhaupt in ihrer Zeit in Pegnitz viel gelernt habe. „Ich bin vor allem gewachsen an den Begegnungen, die ich hier hatte. Den schönen und traurigen Dingen, die ich erlebt habe.“

In Erlangen, Jerusalem und Tübingen studiert

Dabei sei Pegnitz anfangs nicht ihr favorisierter Einsatzort gewesen. „Da wird man zugeteilt“, berichtet die Theologin, die in Erlangen, Jerusalem und Tübingen studiert hat. Doch jetzt sagt sie: „So schwer es mir am Anfang gefallen ist, herzukommen, so schwer fällt es mir jetzt, zu gehen.“ Oppels Aufgaben wird ab 1. März wieder das dreiköpfige Pfarrteam erfüllen. „Ein Vikar ist immer zusätzlich“, erläutert Dekan Gerhard Schoenauer. „Das ist ja keine selbstständige Stelle.“

Ein neuer Vikar komme frühestens nächstes Jahr, eher aber wohl in zwei oder drei Jahren. „So viele angehende Pfarrer gibt es im Moment nicht, und es wird auch immer versucht, die Gemeinden durchzuwechseln“, beschreibt Schoenauer.

Vor Oppel war zuletzt von 2010 bis 2012 Florian Herrmann als Pfarrer zur Ausbildung in Pegnitz gewesen, der wie berichtet inzwischen in St. Lorenz in Hof tätig ist.

„Frau Oppel war eine Riesenbereicherung für unsere Gemeinde“, lobt der Dekan. „Sie hat ganz viele Ideen und Impulse mitgebracht.“ Das stellt auch Ausbilderin Lauterbach heraus. „Im Laufe der Jahre entwickelt man viel Routine“, sagt die Pfarrerin. Oppel habe diese ein Stück weit aufgebrochen und ein Reflektieren angestoßen. So sei das zweieinhalbjährige Vikariat nicht nur ein Geben, durch die intensive Betreuung, sondern auch ein Nehmen. „Das ist keine einseitige Sache“, sagt Lauterbach.

Bilder