Wetterumschwung als Hoffnung
Von dort waren der lange flache Anlauf und der Schanzentisch teilweise nur schwer einzusehen. „Wir hoffen, dass es dauerhaft gleich viel schneit oder regnet oder was auch immer das ist“, hatte Topspringer Wellinger vor dem Wettbewerb zu den Bedingungen gesagt. Die Spur musste zwischen den Athleten mit Laubbläsern vom Schnee befreit werden.
Ein ordentlicher Wetterumschwung war eine weitere Hoffnung für Wellinger, der trotz eines Rückstands von 4,8 Punkten (umgerechnet 2,67 Meter) als klarer Außenseiter in diesen Showdown ging. Schließlich machte Kobayashi im Pongau von Anfang an den besseren Eindruck. Der Tournee-Führende sprang in allen Probesprüngen sowie der Qualifikation weiter als Wellinger.
Bier und riesige Boxen
Noch bevor die Arena dreieinhalb Stunden vor dem Wettkampf öffnete, bildete sich am Eingang eine rund 200 Meter lange Schlange. Zahlreiche Fans wollten sich möglichst früh die besten Plätze sichern. Andere zogen die Einstimmung mit Bier und ohrenbetäubender Partymusik aus riesigen Boxen im Ortszentrum vor. Vom nasskalten Winterwetter mit leichtem Schneefall ließ sich keiner die Stimmung verderben.
Bei den 14.300 Zuschauern waren mehr deutsche als österreichische Fahnen zu sehen. Das lag vorrangig an Wellinger, schließlich hatten sich Karl Geiger und Pius Paschke als weitere Hoffnungsträger längst aus dem Rennen um den Titel verabschiedet. Selbst Star-Trainer Jürgen Klopp schickte aus Liverpool Grüße an den deutschen Hoffnungsträger auf der Schanze: „Wir drücken Dir die Daumen und glauben ganz, ganz fest an die große Chance.“
Wellinger legte im ersten Durchgang solide vor, wogte im Auslauf aber eher unzufrieden den Kopf hin und her. Rund 20 Minuten und viele Schneeflocken später konterte Kobayashi beeindruckend und mit der Bestweite des ersten Durchgangs. Seinen dritten Titel perfekt zu machen, war für den Japaner im zweiten Durchgang angesichts von 19 Punkten Vorsprung nur noch Formsache.