Man komme mit riesiger Geschwindigkeit voran. Man arbeite sehr schnell und sehr gut. Das Gewölbe sei fast fertig. Das sei unglaublich, sagte die Architektin für Denkschmalschutz, Aurélie Ouzineb, im Fernsehsender TF1. Das Gewölbe wurde durch den Sturz des Spitzturms durchbohrt. Steinmetze passten die Blöcke vor Ort wie zu Zeiten der Baumeister an und verwendeten Sand- und Kalkmörtel sowie weißen Kalkstein aus dem Pariser Becken.
Unter anderem das Buntglas musste von Schmutz befreit werden
Auch die Restaurierung des durch den Brand in Mitleidenschaft gezogenen Nord- und Südgiebels des Querschiffs ist beendet, wie die öffentliche Einrichtung „Rebâtir Notre-Dame de Paris“ - sie ist für die Erhaltung und Restaurierung der Kathedrale zuständig - der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigte. Wände, Decken, Fenster und Buntglas wurden von dem Schmutz befreit, der sie geschwärzt hatte.
Erst vor wenigen Tagen wurden vier bei dem Brand beschädigte Fenster nach ihrer Restaurierung in der Kölner Dombauhütte auf den Rückweg nach Paris geschickt. Der offizielle Übergabetermin der Fenster werde Ende Juli sein, sagte die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, Koordinatorin für die deutsche Hilfe beim Wiederaufbau von Notre-Dame, der dpa.
Mitte Februar wurde in Paris eine Ausstellung eröffnet, welche die geretteten und fertig restaurierten Kunstschätze der Kathedrale zeigt, wie Skulpturen, Gemälde, vom Bleistaub gereinigte Pfeifen der großen Orgel, die nicht durch das Feuer beschädigt wurde, sowie den Hahn der Turmspitze. Er hat als einziges Element den Einsturz des Vierungsturms überlebt und soll bis Ende des Jahres wieder über dem Pariser Denkmal thronen.
Holzsockel soll aufgestellt werden
Am 15. April, auf den Tag genau vier Jahren nach dem Brand, soll ein riesiger Holzsockel auf der Querschiffkreuzung aufgestellt werden. Er soll das gesamte Gewicht der berühmten Turmspitze tragen, die wieder identisch und aus den Originalbaumaterialien errichtet wird: Eichenholz für die Struktur (500 Tonnen) und Blei für die Abdeckung und Verzierungen (250 Tonnen).
Bei der Wiedereröffnung werden nicht alle Arbeiten an der Kathedrale abgeschlossen sein, wie der Rektor bei seiner Anhörung in der Nationalversammlung präzisierte. Das gilt vor allem für die Kapellen. In ihnen sollen die alten liturgischen Möbel und andere Kirchenausstattungen ersetzt werden. Die Dornenkrone Christi, der bedeutendste Kunstschatz, soll in einem neuen Reliquienschrein in der Südkapelle ihren Platz finden.
Man werde die Kathedrale noch schöner wieder aufbauen, sagte Macron damals in seiner Rede und betonte, dass Frankreich ein Volk von Baumeistern sei. Das will in Berlin nun auch die bis zum 15. Juli dauernde Wanderausstellung „Notre-Dame de Paris – Weltreise einer Kathedrale“ im Institut français illustrieren. Die Multimedia-Schau bietet Einblick in die Geschichte des Wahrzeichens von Paris - von der Grundsteinlegung im Jahr 1163 bis hin zu den aktuellen Restaurierungsarbeiten.