Verein entschuldigt sich wegen Baustellenverkehrs bei Anwohnern Golfclub baut für 1,2 Millionen Clubhaus

Von Katharina Wojczenko

Mit der hellrosa Holzhütte mit den Rigipswänden ist es bald vorbei. 25 Jahre nach seiner Gründung bekommt der Golfclub Bayreuth ein modernes Clubhaus. Deswegen gibt es Knatsch mit den Anwohnern.

 
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1,2 Millionen Euro kostet das neue Clubhaus. Die Finanzierung stemmt der Verein ganz ohne Bank und ohne Zuschüsse, sagt Vorsitzender Harald Petersen. Bis auf eine Enthaltung haben die Mitglieder einstimmig beschlossen, dass jeder von ihnen 650 Euro für das Bauvorhaben zahlt.

Die restlichen rund 800.000 Euro sind Darlehen - ebenfalls von Clubmitgliedern. "Selbst unser Verpächter unterstützt uns mit einem Beitrag", sagt Petersen.

Hier sollen nicht nur Mitglieder fränkisch essen und trinken

Für das Geld entsteht ein bungalowartiger Bau, mit großen Fensterfronten und größtenteils überdachter Terrasse, Platz für Sanitärräume und Umkleiden und vor allem einem Lokal, in dem nicht nur Mitglieder, sondern alle Besucher fränkisch essen können. Auch für Hochzeiten, Geburtstage und Firmenfeiern soll der Club dann Platz bieten.

Die Wirtsleute bekommen dafür endlich eine angemessene Küche. Derzeit ist diese so eng, dass die Kühlung in einem Container ausgelagert ist. Das alte Clubhaus mit den dünnen Wänden, den Holzverschalungen und dem provisorischen Charme dient dann nur noch als Lager. Im Oktober soll der Rohbau stehen, über den Winter der Innenausbau erfolgen.

Anwohner ärgerten sich über Baulastwagen

Das Betonfundament fürs neue Clubhaus ist schon gegossen. Dafür mussten die Baulastwagen über die Straße Rodersberg hoch zum Clubgelände fahren. Das war manchen Anwohnern offenbar ein Dorn im Auge.

Das uralte Problem: Die letzten fünf Meter zwischen der steilen Straße und dem Golfclub sind nur noch für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge und Radler erlaubt - was manche Autofahrer ignorieren. Der offiziell ausgeschilderte Weg führt im Zickzack an Maisfeldern vorbei - und nicht durchs Lainecker Wohngebiet. Dort mussten die Lastwagen aber für die Bauarbeiten durch, weil eine Brücke auf der ausgeschilderten Anfahrt nicht mehr als neun Tonnen trägt.

Entschuldigung per Brief und ein verspäteter Antrag

Darauf müssen einige Anwohner allergisch reagiert haben. Denn der Golfclub steckte dieser Tage allen Rodersbergern ein Infoschreiben in den Briefkasten - mit einer Entschuldigung, Erklärungen zum Bauvorhaben sowie einer Einladung zum Baustellenfest samt Imbiss. "Wenn wir Sie rechtzeitig informiert hätten, wäre bestimmt die eine oder andere Irritation zu vermeiden gewesen", heißt es darin.

"Wir haben Fehler gemacht", sagt Petersen. Auch sei dem Club erst wegen einer Beschwerde bei der Stadt ein Irrtum klargeworden: Dass die Baugenehmigung nicht automatisch die Genehmigung beinhaltet, die Straße für die Lastwagen zu nutzen. Wann diese eingeholt wurde, will die Stadt aus Datenschutzgründen nicht sagen.

Bei der Stadt hat sich nur einer wegen der Lastwagen beschwert

Was sie aber sagt: Dass ihr genau eine Anwohnerbeschwerde deswegen bekannt ist. Und wegen illegal bergauf fahrender Golfer habe sich "seit längerem" niemand mehr gerührt.

"Der Baustellenverkehr ist zeitlich begrenzt, wir haben schließlich auch mal gebaut", sagt eine Anwohnerin dazu. "Was mich mehr stört, sind Anwohner, die hier vorbeirasen."

1200 Euro Jahresbeitrag

Ein elitärer Zirkel wollen die Golfer nicht sein, betont Petersen. Kommt jemand in den Club, klopft er an jedem Tisch. Schnell sei man per Du. Und längst nicht nur die finanzielle Elite sei Mitglied. "Bei uns golfen auch Studenten, Uni-Mitarbeiter, BAT-Arbeiter, Festspiel-Musiker."

Von den 746 Mitgliedern sind 20 Prozent Jugendliche. Vor Jahren habe der Mitgliedsbeitrag 1500 DM betragen. Heute sind es 1200 Euro im Jahr. "Das ist erschwinglich, das zahlen Sie für manchen Fitnessclub."

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