Verbindungen zum NSU? Prozess gegen rechtsextreme Fränkin beginnt

red/

Vor drei Jahren endete vor dem OLG München das NSU-Verfahren. Nun beginnt dort wieder ein Prozess gegen eine mutmaßliche Rechtsextremistin. Die Frau soll auch an Neonazi-Aufmärschen in Wunsiedel teilgenommen haben.

 
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Mit diesen Grußkarten soll eine Rechtsextremistin aus Franken anonyme Drohbriefe verschickt haben. Foto: dpa/---

München/Wunsiedel - Vor dem Oberlandesgericht (OLG) München beginnt Ende April der Prozess gegen eine mutmaßliche Rechtsextremistin aus Franken, die einen Brandanschlag auf Amtsträger oder Muslime vorbereitet haben soll. Das teilte das Gericht am Donnerstag mit. Der Generalbundesanwalt hat sie wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat angeklagt.

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Im vergangenen Sommer soll sie mögliche Opfer ausgespäht haben, darunter einen muslimischen Moscheeverein und mehrere Kommunalpolitiker. Den Ermittlern zufolge verschickte sie „Grußkarten“ mit zum Teil echter Munition als unmissverständliche Todesdrohung.

Eine Gutscheinkarte mit einem Schweinchen vorne drauf war an die türkisch-islamischen Gemeinde in Röthenbach adressiert. „Ihr werdet niemals sicher sein“, stand – wohl mit Hilfe einer Schablone geschrieben – darauf. Zur Untermauerung der Drohung war eine scharfe Patrone beigelegt.

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ sei einem Landrat eine Erschießung auf dessen Terrasse angedroht worden - dieses Drohszenario erinnert an den Fall des von einem Rechtsextremisten getöteten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke.

Außerdem – so der Vorwurf – informierte sie sich im Internet über den Bau von Bomben und beschaffte sich für den Bau von Brandsätzen benötigte Materialien, darunter Benzin, Kartuschen mit einem Gasgemisch aus Propan und Butan sowie Feuerwerkskörper und Zündschnüre.

Die damals 54 Jahre alte Frau war im September 2020 festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft. Sie soll nach Informationen des „Spiegel“ und der Deutschen Presse-Agentur Kontakt zu zwei verurteilten Helfern der Terrorzelle NSU gehabt haben. Sie soll in der sogenannten Gefangenenhilfe aktiv gewesen sein, bei der rechtsextreme Gesinnungsgenossen im Gefängnis betreut werden. Für den „III. Weg“ soll sie nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung auch in Wunsiedel als Ordnerin bei Neonazi-Aufmärschen gewesen sein.