Veränderungen in der 3. Bundesliga: Achter-Staffeln mit Auf- und Abstiegsrunde geplant Haspo-Damen: Neue Liga, neuer Modus, neues Team

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Erklärungsbedarf: Auf viele Veränderungen wird Trainer Thomas Hankel (Mitte) seine Haspo-Damen vor ihrer zweiten Drittliga-Saison vorbereiten müssen. Foto: Kolb Foto: red

Sechster Platz, positives Punktekonto: Die Bilanz von Haspo Bayreuth als Neuling in der 3. Bundesliga Ost der Frauen kann sich sehen lassen. Für den Ausblick auf das zweite Jahr auf Bundesebene sagt das allerdings nicht viel aus, denn für die kommende Saison zeichnen sich viele Veränderungen ab.

 
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Vor allem steht eine tief greifende Reform für den Austragungsmodus im Raum. Der Deutsche Handballbund (DHB) hat eine Umgestaltung der bundesweiten 3. Liga beschlossen von bisher vier Staffeln mit jeweils 14 Mannschaften auf sechs Achtergruppen mit einer zweigeteilten Saison: Nach einer herkömmlichen Hin- und Rückrunde sollen die je vier Erstplatzierten von zwei benachbarten Staffeln ohne Mitnahme der Punkte eine Aufstiegsrunde austragen und die unteren Tabellenhälften in gleicher Weise gegen den Abstieg kämpfen. Die dafür nötige Reduzierung der Gesamtzahl an Drittligateams von 56 auf 48 wird erreicht durch die Aufstockung der 2. Bundesliga von 14 auf 16 Mannschaften und eine Relegation unter den Meistern der Landesverbände, die nur sechs statt zwölf Vereine in die 3. Liga aufsteigen lässt.

Das Problem dabei: Längst nicht alle Vereine und Landesverbände sind mit dieser Regelung einverstanden. „Der LV Niedersachsen hat sogar formell eine Klage eingereicht, über die im Mai entschieden werden soll“, erklärt Haspo-Trainer Thomas Hankel die derzeitige Unsicherheit der Lage. Kritisiert werde vor allem eine mangelhafte Vermittlung der neuen Regelungen bei den Landesverbänden. „In der bayerischen Spielordnung heißt es wenigstens, dass der Meister ,in der Regel’ aufsteigt“, berichtet Hankel. „In Niedersachsen gibt es so einen Puffer aber gar nicht.“

Qualifikationsspiele unter Vorbehalt

Folglich werden nun alle Qualifikationsspiele erst einmal unter Vorbehalt ausgetragen. Bayernliga-Meister SV Bergtheim trifft in Aufstiegsspielen auf den hessischen Titelträger, und innerhalb der 3. Liga gibt es Turniere der Tabellenzwölften und sogar der Tabellendreizehnten um eine Rangfolge für die Vergabe freier Plätze, die sich aus dem Rückzug von Vereinen ergeben könnten. „Welchen Wert diese Ergebnisse haben, ist offen, solange nicht über den Einspruch entschieden ist“, erklärt Hankel.

Aus dem eigenen Blickwinkel verfolgt der Haspo-Trainer das Geschehen recht gelassen. Auf eine Entscheidung, die er bevorzugen würde, legt er sich aber doch fest: „Ich bin kein Freund von Auf- und Abstiegsrunden. Das hat nur Vorteile für die Bundesliga-Reserven. Die können sich in der ersten Saisonhälfte von den U-23-Spielerinnen aus dem Bundesligakader in die Aufstiegsrunde werfen lassen und dann dort ein Jugendteam einsetzen.“ Für die eigene Arbeit könne so ein Modus aber gerade in diesem Jahr auch hilfreich sein, weil sich die Besetzung des Haspo-Teams voraussichtlich stark verändert: „Wenn es für die Aufstiegsrunde nicht reicht, könnten wir noch mal bei null beginnen, wenn wir besser eingespielt sind.“

Vor allem aber würde es Hankel freuen, wenn Haspo diesmal bei der Einteilung der Gruppen im Süden statt im Osten landen würde: „Da wäre dann auch mal ein bayerisches Derby dabei.“ Zudem sei in der abgelaufenen Saison das sportliche Niveau im Osten höher gewesen: „In der Süd-Gruppe gab es nicht so viele ehemalige oder gar aktuelle Nationalspielerinnen.“

Haspo-Bilanz: "Auf jeden Fall ohne Minus"

Zum ersten Mal war Haspo Bayreuth in der abgelaufenen Saison mit zwei Mannschaften auf Bundesebene vertreten (Frauen und Jugend). Bedenken wegen der damit verbundenen finanziellen Belastung haben sich dabei offenbar nicht bestätigt. „Wir kommen auf jeden Fall ohne ein Minus raus“, legt sich Vorsitzender Andreas Berghammer schon vor den letzten Abrechnungen fest. Neben einer „extrem sparsamen“ Planung und dem traditionellen Verzicht auf Bezahlung der Spieler erklärt er das auch mit guten Entwicklungen: „Einige Sponsoren haben nach den ersten Erfolgen ihre Beiträge noch etwas aufgestockt. Zudem hatten wir bei der Jugend durchgehend und bei den Damen zumindest bis Weihnachten erfreulich hohe Zuschauerzahlen.“

Entsprechend wenig Sorgen bereitet Berghammer die Möglichkeit, dass es in der nächsten Saison die gleiche Belastung geben könnte: „Wir haben sehr positive Signale von unseren Partnern bekommen und sind auch auf gutem Weg, unser Spektrum in diesem Bereich noch zu erweitern.“ Nachdem auch die weitere Zusammenarbeit mit allen Trainern bereits vereinbart sei, gebe es im Finanzplan „keine unbekannten Größen“. Obwohl es weiterhin keine bezahlten Spieler im Verein geben werde, ist der Vorsitzende zuversichtlich, dass auch die Abgänge aus dem Kader der Damen ersetzt werden können: „Wir haben da in Tom Hankel nicht nur einen maximal engagierten Trainer, sondern auch einen unglaublich gut informierten.“ Auf rund 150 000 Euro beziffert Berghammer den Gesamtetat für die 17 Mannschaften des Vereins. Zum Vergleich:Der HC Salzland hat sich gerade aus der 3. Liga der Frauen zurückgezogen mit der Begründung, das nötige Geld für diese Klasse „im sechsstelligen Bereich“ nicht mehr aufbringen zu können.

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