Verabschiedung Ein Leben für Sport und Ehrenamt

Schulleiter Joachim Zembsch verabschiedete Christine Axmann am Luisenburg-Gymnasium aus dem Schuldienst. Foto: pr.

Christine Axmann verlässt das Luisenburg-Gymnasium nach 45 Jahren als Sportlehrerin. Ihr Schuldienst ist damit aber noch nicht ganz beendet.

 
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Auf 45 Jahre Schuldienst kann heutzutage kaum eine Lehrerin oder ein Lehrer mehr zurückblicken. Das hat auch Schulleiter Joachim Zembsch vor Kurzem bei der Verabschiedung von Christine Axmann-Kolb aus dem Schuldienst am Luisenburg-Gymnasium (Lugy) neidlos anerkannt. Dabei ist die Sportlehrerin nicht nur schulisch, sondern auch noch ehrenamtlich äußerst engagiert.

Der Name Axmann ist in der Region und besonders in der Festspielstadt Wunsiedel ein Begriff. „Ich stamme aus einer Sportlerfamilie“, erzählt Axmann-Kolb, die von fast allen nur Tine genannt wird. Damit war auch ihr Weg bereits vorgezeichnet. Nach der Mittleren Reife an der Realschule Wunsiedel verließ sie 1975 ihre Heimatstadt, um für drei Jahre an der Medau-Schule in Coburg Gymnastik und Sport zu studieren. Inzwischen würden in dieser Coburger Schule hauptsächlich Physiotherapeuten ausgebildet, weiß sie.

Wieder nach Hause

„Im September 1978 ging es dann nahtlos weiter“, erinnert sich die Sportlehrerin. Mitglieder des Turnvereins Wunsiedel hatten sie darauf aufmerksam gemacht, dass an der Wirtschaftsschule eine Position frei geworden war. Da sie wieder nach Hause wollte, sprach sie beim damaligen Schulleiter Fritz Loos vor und erhielt prompt den freigewordenen Posten als Sportlehrerin. Allerdings sei die Schule noch sehr klein gewesen und, um ihre Stunden aufzufüllen, stellte sich Axmann-Kolb auch am Gymnasium vor und wurde dankend angenommen. In all den Jahren habe sie auch an der Realschule ausgeholfen, wenn im Sportunterricht Not an der „Frau“ war.

Wie viele Schülerinnen im Laufe der Zeit bei ihr am Sportunterricht teilgenommen haben, kann sie heute nicht mehr sagen, aber es seien „Generationen“ gewesen. „Ich habe zuletzt Kinder von den Kindern unterrichtet, die ich am Anfang meines Lehrerlebens im Sport gehabt habe“, lacht Christine Axmann-Kolb. Und einige dieser „Kinder“ betreute sie sicherlich auch in diversen Schulmannschaften für Handball und Fußball.

Oberfränkischer Meister

Daneben gab es auch viele Berührungspunkte mit Wunsiedler Vereinen. Von klein an war sie Mitglied im Turnverein Wunsiedel (TVW), turnte, betrieb Leichtathletik und spielte Volleyball. Erstmals Handballluft schnupperte die Sportlehrerin in Coburg, wo sie beim TV unter dem späteren Trainer des VfL Wunsiedel „Model“ Fischer bei den Damen mittrainierte.

Für den VfL lief sie in den 1980er-Jahren auch in der neugegründeten Damenmannschaft auf und trainierte die weibliche B-Jugend. Hier feierte sie mit den Mädels, die sie auch in der A-Jugend betreute, den größten Erfolg als Trainerin mit dem Gewinn der oberfränkischen Meisterschaft. Mit diesen Mädchen nahm „Tine“ auch mehrmals am „Spiel ohne Grenzen teil“. Ein Wettbewerb, bei dem in den 80er-Jahren im Wunsiedler Freibad die Jugend der Vereine ihre Kräfte maßen. „Da haben wir immer abgesahnt ohne Ende“, freut sich die Sportpädagogin noch heute. Überhaupt seien in dieser Zeit die „Highlights“ gewesen. Nebenher war sie für ihren Heimverein damals auch als Schiedsrichterin in der Region sehr engagiert und von den Mannschaften anerkannt.

Aus dem VfL heraus startete sie dann auch den Aufbau einer ersten Damen-Gymnastikgruppe. Dem Beispiel folgten der TV, der Skiclub Wunsiedel sowie der SV Holenbrunn. In diesen Vereinen baute Christine Axmann-Kolb jeweils Damen-Gymnastik-Gruppen auf. „Damals herrschte vor allem im Damenbereich viel Nachfrage nach sportlicher Betätigung“, erinnert sie sich. Aus versicherungstechnischen Gründen und nachdem sie mit dem Handballspielen aufgehört hatte, wurden die Gymnastikstunden über die Volkshochschule angeboten. Das Schulamt vermittelte damals die Angebote Gymnastik und Tanz.

Gefragte Choreografin

Gleichzeitig fungierte die Sportbegeisterte als Gaujugendwartin im Turngau Fichtelgebirge Nordostoberfranken. In dieser Funktion war die Organisation von Turnfesten eine ihrer Hauptaufgaben. Im TVW war sie nach wie vor im Turnerbeirat, und sie rief zudem Kinder- und Frauenturnen ins Leben, mit denen sie auch Tänze einstudierte. Später – als zunehmend die Senioren-Gymnastik stark nachgefragt war und sich zunehmender Beliebtheit erfreute – übernahm sie das Amt als Referentin für Frauen- und Seniorensport im Kreis Hof – Wunsiedel.

Die Choreografien der Sportlerin waren in Wunsiedel sehr gefragt. So griffen auch die Mitglieder der Interessengemeinschaft für Laienspiel (IGL) für ihre Bunten Abende gerne auf die Erfahrung von Christine Axmann-Kolb zurück. Und legendär waren die Männerballett-Auftritte bei den Rosenmontagsbällen des VfL Wunsiedel in der damals neugebauten Fichtelgebirgshalle. Unvergessen bleibt ihr hier der von ihr mit der männlichen Jugend einstudierte „Tanz der Haremsdamen“. Diese sollten später bayerischer Vizemeister der A-Jugend im Handball werden, erinnert sich Axmann-Kolb, die damals noch als Vergnügungswartin des VfL für die Organisation der insgesamt sechs Rosenmontagsbälle zuständig war.

Nicht nur sportlich, sondern auch politisch war Axmann-Kolb stets interessiert. Und so stellte sie sich zur Stadtratswahl in Wunsiedel, gab ihr Amt aber noch während der ersten Amtsperiode ab, da sie nach ihrer Heirat in die Oberpfalz zog. Trotzdem ist sie ihrer Geburtsstadt Wunsiedel treu geblieben. Als Mitglied im Bürgerforum organisiert sie in den Sommermonaten „Mittag am Markt“. Zu dieser Aktion sagt sie : „Das ist mein Steckenpferd.“

Sportliches Urgestein

Als „Urgestein der Stadt Wunsiedel“ hat Christine Axmann-Kolb freilich auch den Sportehrenbrief erhalten. „Es hat alles Spaß gemacht“, zieht sie nach 45 Dienstjahren zufrieden Bilanz. Auch wenn sich schulisch in dieser Zeit einiges geändert habe. Vor allem die Lehrpläne hätten mit den unterschiedlichen Kultusministern gewechselt. Und die Lehrer hätten ihr am Lugy einen schönen Abschied bereitet. „Von den älteren Kollegen, die ich seit meinen Anfängen kannte, sind leider nicht mehr so viele in Amt und Würden“, bedauert sie.

Hygieneautomat als Abschiedsgeschenk

Dabei hat Christine Axmann-Kolb noch einmal einen Fußabdruck hinterlassen. Sie spendierte den Mädchen zum diesjährigen Schulfest einen Hygieneautomaten, der in der alten Aula aufgestellt ist. „Die Idee dabei war, dass ich den engagierten Schülerinnen auch etwas zurückgeben wollte“, sagt die 65-Jährige. Axmann-Kolb freut sich auch darüber, dass die derzeitige Schulsprecherin und die Elternbeiratsvorsitzende versprochen haben dafür zu sorgen, dass der Automat in Zukunft immer mit den entsprechenden weiblichen Hygieneartikeln aufgefüllt wird.

Auf ein ähnliches Geschenk sich wohl auch die Mädchen der Wirtschaftsschule freuen. Denn das erste Halbjahr des kommenden Schuljahres ist sie dort noch als Sportlehrerin tätig. Erst Ende Februar nimmt sie dann endgültig Abschied vom Dasein als Sportlehrerin- auch in der sogenannten Kaffeemühle. Ihren Vereinen und Ehrenämtern wird sie aber sicherlich noch länger die treue halten.

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