Vater der Evolutionslehre Darwins Bibliothek kann man jetzt auch online lesen

Markus Brauer/

Der Inhalt der Bibliothek des britischen Naturforschers Charles Darwin ist erstmals vollständig rekonstruiert und online öffentlich verfügbar gemacht worden. Ein Blick durchs Schlüsselloch in die Gedankenwelt des Vatersder Evolutionslehre.

 
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Ölgemälde von Victor Eustaphieff (1916-1989), das Charles Darwin in seinem Arbeitszimmer in Down House in der Gemeinde Downe (englische Grafschaft Kent) südlich von London zeigt. Foto: Victor Eustaphieff/Alpha Galileo/dpa

Der Inhalt der Bibliothek des britischen Naturforschers Charles Darwin (1809-1882) ist erstmals vollständig rekonstruiert und online öffentlich verfügbar gemacht worden.

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Die erstellte 300 Seiten lange Liste enthalte 7400 Titel mit insgesamt 13 000 Bänden einschließlich Büchern, Schriften und Magazinen, hat die National University of Singapore (NUS) am Montag (12. Februar) mitgeteilt. Zudem sei sie mit 9300 Links versehen, die zu kostenlos verfügbaren Kopien der Werke führten.

Detaillierte Sicht auf Darwins Bibliothek

Zwei historische Bilder, eine Fotografie (links) und eine Radierung (recht) werden hier kombiniert, um die Bücherregale in Darwins Arbeitszimmer zu zeigen. Foto: Alpha Galileo/dpa
Eine Erstausgabe von Charles Darwins Buch „The Origin of Species“ von 1859 im Londoner Natural History Museum. Das Opus Magnum des Vaters der Evolutionslehre ist einer der bedeutendsten Meilensteine in der Wissenschaftsgeschichte. Foto: AFP

Geleitet wurde das Projekt von dem Wissenschaftshistoriker John van Wyhe des Instituts für Biowissenschaften an der NUS, der eine Webseite mit umfassenden Informationen und Quellen zum Leben und Werk Darwins betreibt.

„Diese nie dagewesene, detaillierte Sicht auf Darwins komplette Bibliothek erlaubt mehr denn je die Einsicht, dass er keine isolierte Figur war, die für sich gearbeitet hat, sondern ein Experte seiner Zeit, der auf die fortgeschrittene Wissenschaft, die Studien und andere Kenntnisse Tausender Menschen aufgebaut hat, sagt van Wyhe über den nun ebenfalls auf der Webseite darwin-online.org.uk veröffentlichten Katalog.

Darwins komplette Bibliothek online

1877 wurde Darwin eine Ausgabe einer deutschen Wissenschaftszeitschrift zugesandt, welche die ersten veröffentlichten Fotos von Bakterien enthielt. Foto: Alpha Galileo/dpa
Das Foto zeigt eine Erstausgabe von Darwins bahnbrechendem Werk „The Origin of Species“ (Die Entstehung der Arten) aus dem Jahr 1859. Mit seinem Buch kippte der anglikanische Theologe und Biologe das Weltbild seiner Zeit komplett um. Foto: dpa

Wer selbst einmal so lesen möchte wie Darwin, der findet hier den Komplett-Katalog von Darwins Privatbibliothek. Der Katalog enthält außerdem 9300 Links zu frei verfügbaren Online-Kopien der Werke, die einst in Charles Darwins Bücherregalen standen.

Frühere Listen beinhalteten demnach nur 15 Prozent der Literatur, die Darwin verwendete. Ergänzt wurden sie unter anderem durch die Auswertung von Referenzen in Darwins Schriften und seiner Korrespondenz sowie eines handgeschriebenen Katalogs von 1875.

Polyglotter Gelehrter

Darwins Forschungsreise mit der HMS Beagle rund um den Globus dauerte von 1831 bis 1836. Sie legte die Grundlagen für seine späteren Forschungsergebnisse. Foto: StZN-/Grafik

Beim größten Teil handelt es sich demnach um naturwissenschaftliche Werke, besonders aus den Bereichen Biologie und Geologie. Weitere befassten sich mit Landwirtschaft, dem Züchten von Tieren, ihrem Verhalten und ihren Verbreitungsgebieten, sowie mit Philosophie, Religion und weiteren Themen, die Darwin interessierten. Dazu zählten Kunst, Geschichte, Reise und Sprachen.

Der größte Teil der Werke war auf Englisch verfasst, beinahe die Hälfte aber auch in anderen Sprachen, insbesondere Deutsch, Französisch und Italienisch.