"Atomarer Donner"
Für den Fall eines Militärschlags drohte Nordkorea den USA mit Vergeltung. Es werde „atomaren Donner und strafende Blitze“ geben, um den Feinden „den Geschmack eines echten Krieges“ zu geben.
Das US-Korea-Institut der Johns-Hopkins-Universität berichtete, Satellitenbilder zeigten anhaltende sowie neue Aktivitäten auf dem Testgelände des nordkoreanischen Atomprogramms.
„Die größte Gefahr derzeit ist, dass es zu Missverständnissen in der Kommunikation zwischen Trump und (Machthaber) Kim Jong Un kommt“, sagte die Nordkorea-Kennerin Jean Lee in Seoul. „Wenn sich eine der beiden Seiten zu sehr in die Enge getrieben sieht, dann könnte es zu einem Militärschlag kommen.“ Ob US-Präsident Donald Trump für eine Militäraktion auch die Zustimmung Südkoreas einholen würde, sei schwer zu sagen, weil er „mit vielen traditionellen Regeln bricht“.
China spielt große Rolle
Trump sagte auf Fragen, ob der Einsatz einer Riesen-Bombe in Afghanistan auch ein Zeichen an Nordkorea gewesen sei, laut „Defense News“: „Nordkorea ist ein Problem - das Problem wird angegangen.“
Eine große Rolle in dem Konflikt spielt China. Die USA wollen China dazu bewegen, die Schrauben gegenüber seinem Nachbarn enger zu ziehen. In einer Twitter-Kurznachricht schrieb der US-Präsident: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass China angemessen mit Nordkorea umgehen wird. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, werden die Vereinigten Staaten es mit ihren Verbündeten sein.“
US-Präsident Trump hatte außerdem vor dem Hintergrund des Nordkorea-Konflikts eine Kehrtwende in seiner China-Politik vollzogen. Er will China keine Währungsmanipulation mehr vorwerfen, wie er dem „Wall Street Journal“ gesagt hatte. Damit wolle er Gespräche mit Peking zur Beilegung des Konflikts um das nordkoreanische Atomprogramm nicht gefährden.
Keine Kohlelieferungen mehr
China berichtete, eine wichtige Einnahmequelle des abgeschotteten kommunistischen Staates unterbunden zu haben. Seit dem 19. Februar seien keine Kohlelieferungen mehr aus dem Nachbarland angenommen worden, teilte der Zoll in Peking mit.
Chinas Außenminister rief zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Er warb für seinen Vorschlag eines zweigleisigen Vorgehens, wonach Nordkorea zunächst seine Atom- und Raketenaktivitäten einfriert und die USA und Südkorea im Gegenzug ihre gemeinsamen großen Militärmanöver aussetzen. China werde seinen Plan dafür weiter verfeinern und wolle mit den anderen Parteien sprechen.
Koschyk: Diplomatische Lösung versuchen
Trotz der Drohgebärden der USA sieht der Nordkorea-Kenner Hartmut Koschyk (CSU) auch unverändert den Versuch, gemeinsam mit China eine diplomatische Lösung zu finden. Nach seinem Eindruck bestehe der Kern der Absprache zwischen Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping darin, „jetzt bis an die Grenzen des Möglichen zu gehen, um Nordkorea zum Einlenken zu bewegen, und die USA im Gegenzug auf einen militärischen Alleingang verzichten“, sagte der Vorsitzende der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe der dpa.
Verheerende Konsequenzen
Für den Fall eines Krieges befürchtet der Nordkorea-Experte Rüdiger Frank verheerende Konsequenzen. „Am Ende wird die koreanische Halbinsel ein rauchendes Trümmerfeld mit Millionen von Leichen sein, von den geopolitischen Konsequenzen ganz zu schweigen“, sagte Frank der dpa. Die Gefahr eines bewaffneten Konflikts sei gestiegen. Dabei wäre Nordkorea nach seiner Überzeugung bereit, über sein umstrittenes Atomprogramm zu verhandeln. Dazu müsse der Westen aber verstehen, dass Pjöngjang bestimmte Garantien brauche, sagte der Leiter des Ostasieninstituts der Universität Wien.