Unternehmer in der Region beurteilen aktuelle Lage und Aussichten oberfrankenweit am besten Bayreuth als Konjunkturlokomotive

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IHK-Präsident Heribert Trunk sieht Oberfrankens Wirtschaft gut aufgestellt. Foto: Töpfer Foto: red

Oberfrankens Unternehmen wollen vom Krisengerede nichts wissen – vor allem die in Stadt und Landkreis Bayreuth nicht. Sie meldeten bei der IHK-Konjunkturumfrage eine nochmals bessere Geschäftslage als im Frühjahr und nahmen auch ihre Erwartungen nur geringfügig zurück.

 
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48 Prozent der hiesigen Unternehmen schätzen demnach ihre aktuelle Geschäftslage als gut ein, nur vier als schlecht. Das ist gegenüber dem Frühjahr noch einmal eine leichte Verbesserung. In ganz Oberfranken liegen diese Werte bei 41 und neun Prozent. 36 Prozent (Oberfranken: 31 Prozent) der Betriebe berichten von einer hohen Auslastung, nur elf Prozent (16) von einer schlechten. Der IHK-Konjunkturklimaindex für die Region Bayreuth sank um fünf Punkte auf das immer noch sehr hohe Niveau von 126 Punkten (Oberfranken: 118 Punkte).

Heribert Trunk, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken (Bayreuth), führte das im Gespräch mit dem Kurier auf den breiten Branchenmix zurück, der in und um Bayreuth besonders ausgeprägt sei. Das gelte insbesondere auch für den Export, der sich gut verteile und so eine Abhängigkeit etwa von Russland verhindere. Das sei in Kulmbach mit einer Konzentration der Lebensmittelindustrie anders. Insgesamt gelinge es den heimischen Unternehmern aber immer wieder, sich den Herausforderungen flexibel zu stellen.

Oliver Gießübel, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des IHK-Gremiums Bayreuth, verwies auf die mit 48,7 Prozent hohe Exportquote. Vor allem die Geschäfte in Asien und den USA seien zuletzt gut gelaufen. Etwas verhaltener, aber ebenfalls positiv, habe sich das Europageschäft entwickelt. Die gute Geschäftslage wollen viele Bayreuther Unternehmen zu Investitionen nutzen, bei Neueinstellungen seien sie aber etwas zögerlicher als zuletzt.

Trunk brennen derzeit mehrere Themen auf den Nägeln. So will er bis Jahresende alle Kommunen im Regierungsbezirk dazu bewegen, Anträge zur bayerischen Breitbandförderung zu stellen. Die Versorgung mit schnellem Internet sei eine unabdingbare Grundvoraussetzung, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können. Aktuell seien 76 Prozent der Kommunen im Förderverfahren.

Auch die stetig steigenden Strompreise liegen Trunk schwer im Magen. Er habe Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel bei einem Treffen vorgeschlagen, Strom von allen Steuern und Abgaben zu befreien. Das käme Unternehmen wie Privatverbrauchern gleichermaßen zugute.

Initiative für den Handel

Für IHK-Vizepräsident Oliver Gießübel, der selber ein Einzelhandelsunternehmen führt, ist es „ein Tsunami, der da derzeit auf uns zurollt“. Gemeint ist die Konkurrenz durch den Onlinehandel. Die Herausforderungen seien immens, der Ausgang ungewiss. IHK-Präsident Heribert Trunk will deshalb eine Initiative starten, „die den Onlinehandel nicht verteufelt und den stationären Einzelhandel trotzdem stärkt.“ Dabei müssten sich die Kommunen, aber auch die Verbraucher darüber klar werden, welche Art von Innenstädten sie in Zukunft wollen. Dabei seien die Kommunen gefragt, unterstützende Rahmenbedingungen zu schaffen. Es gehe um nicht weniger als die Gefahr der Verödung. Gießübel: „Wenn sie Geschäfte nicht mehr vermieten können, dann rentiert sich ein Haus nicht mehr. Die Folge sind dann vielleicht sogar Ruinen.“

Außerdem habe der Einzelhandel im IHK-Bezirk mittlerweile die meisten Beschäftigten mit zuletzt teils hohen Zuwachsraten. Allein in der Stadt Bayreuth sind gut 3350 Menschen im Einzelhandel beschäftigt, im Landkreis kommen nochmal 1800 dazu.

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