Richterin Ulrike Varga sagte in ihrer Begründung, dass ein Anwalt nicht nur eine besondere Verantwortung in der Gesellschaft trage, sondern auch besonderes Vertrauen genieße. Dies habe der heute 58 Jahre alte Jurist missbraucht.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte als Insolvenzverwalter mehr als 15 Jahre lang in die eigene Tasche gewirtschaftet  hatte.  Er vom Amtsgericht Bayreuth in zahlreichen Insolvenzverfahren als Verwalter bestellt worden. Im Zeitraum zwischen Mai 2001 und September 2016 soll er bei insgesamt 15 Insolvenzverfahren, die meist Firmen aus Oberfranken betrafen, unrechtmäßig Teile der Insolvenzmasse entnommen und das Geld häufig für eigene Zwecke verwendet. In erster Linie finanzierte er damit seinen aufwendigen Lebensstil, der sich insbesondere in seiner teuren Jagdleidenschaft sowie dem Kauf von Luxusautos der Marken Maserati oder Porsche zeigte. Der Schaden beträgt mindestens zwei Millionen Euro.

Dazu kamen Privatinsolvenzverfahren, bei denen der Jurist ebenfalls Geld veruntreute.  Er behalf sich mit gefälschten Kontoauszügen, in denen seine Abhebungen von den Insolvenzmasse-Konten nicht ersichtlich waren. Die gefälschten Auszüge nannte er während des Prozesses selbst den „größten Fehler meines Lebens“.

Da jeder einzelne unberechtigte Griff in die Kasse als einzelne Straftat zählt, hatte die Anklageschrift exakt 438 Fälle der Untreue aufgelistet. Der Anwalt war am 7. Dezember 2017 festgenommen worden. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. inter Gitter hatte den Mann eine Strafanzeige des Insolvenzgerichts gebracht.

Der Verurteilte darf seine Tätigkeit als Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter für drei Jahre nicht ausüben.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.