Die Liebe zur Musik prägte die jungen Jahre des im niedersächsischen Langelsheim geborenen Assmann. Als Schüler komponierte er eigene Stücke. Eine Musikerkarriere wurde aber durch die von ihm teils traumatisch erlebten Umstände im Krieg und danach ausgebremst.
Keilschrift und Hieroglyphen
Aber auch die alten Sprachen, insbesondere die Keilschrift und die Hieroglyphen, besaßen für den "altklugen jungen Mann" - so sah Assmann sich selbst - eine magische Anziehungskraft. Gegen den Wunsch der Eltern, er solle die klassische Archäologie der "brotlosen Kunst" der Ägyptologie vorziehen, entschied der Architektensohn sich für das Studium des "Orchideenfachs" in Heidelberg. Mit großem Erfolg: Zu den Höhepunkten seiner ägyptologischen Karriere gehört die Entdeckung einer Grabstätte im Tal der Könige.
Einst hatte die Liebe zum Zeichnen Assmann und seine Frau zusammengebracht: Auf dem Hochzeitsfest von Jan Assmanns Mentor kamen sie ins Gespräch. Er bewunderte ihre Bilder für die Feier und punktete bei ihr mit einer Ballade samt Bildern. Mit 21 Jahren gab Aleida dem neun Jahre älteren Jan das Jawort - 1968 - auf dem Zenit der Studentenbewegung - ein in Intellektuellenkreisen unüblicher bürgerlicher Akt. Das Paar hat fünf Kinder.
Die Assmanns analysierten, erst 40 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg habe in Deutschland die Erinnerung an den verdrängten Holocaust eingesetzt. Ausgelöst worden sei die Auseinandersetzung mit dem dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte durch die Rede von Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1985.
Von Weizsäcker bezeichnete als erster deutscher Bundespräsident den Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht als Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der Nazi-Gewaltherrschaft - nicht als Tag der Niederlage. Das war das Startsignal für Denkmäler und Gedenktage - die Vernichtung der Juden durch die Nazis wurde prägender Teil des kollektiven Gedächtnisses der Deutschen.