Uni vergibt Physik-Preise Supertüftler und Superhirn

Unser Bild zeigt (von links) Christian Schörner, Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und Markus Hilt. Foto: red

Der eine ist ein herausragender Nachwuchswissenschaftler, der andere engagierter IT-Administrator im Physikalischen Institut. Jetzt wurden sie für ihre Leistungen an der Universität Bayreuth geehrt.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Hilt ist IT-Administrator in der theoretischen Physik. Der Saarländer arbeitet seit 2005 an der Universität Bayreuth. Seitdem fällt er mit seiner außergewöhnlich hohen Motivation und seinem Engagement für die ihm anvertrauten Arbeitsgruppen in der Theoretischen Physik auf.

„Es wird schwer sein, ein Computernetzwerk zu finden, das so zuverlässig und effizient funktioniert wie das von Herrn Hilt aufgebaute und administrierte IT-Netzwerk der theoretischen Physik. Sollten doch einmal Störungen auftreten, so werden diese zu jeder Tages- und Nachtzeit vor Ort oder über das Internet remote behoben“, heißt es in der Laudatio über den Preisträger.

Durch die Vielzahl der unterschiedlichen und obendrein stets wechselnden Studierenden und Promovierenden in der theoretischen Physik erreiche ihn ein permanenter Strom von Anfragen, Problemen und Sonderwünschen. „Es ist kaum zu glauben, mit welcher Geduld und Gewissenhaftigkeit er sich all dieser Wünsche annimmt und für alles eine Lösung findet. Dafür allein hat er den Emil-Warburg-Technikpreis mehr als verdient.“

Markus Hilt kümmert sich außerdem um die Pflege und die Runderneuerung der Webseiten der Physik und diverser Social Media Kanäle. Mit Campus-Online kenne er sich bestens aus, sodass „die unmöglichsten Prüfungs- und Notenkombinationen hinein und dann hinterher in Form eines Zeugnisses auch wieder heraus“ kommen.

Christian Schörner:

Schörner promovierte bei Markus Lippitz zum Thema „Plasmonische Nanoschaltkreise aus kristallinem Silber für eine effiziente Kopplung mit einzelnen organischen Molekülen“. Er gehörte zur Arbeitsgruppe „Ultraschnelle Nanooptik“. Inzwischen ist er bei der Firma Osram in Regensburg in der Entwicklung tätig. Dort meldet er bereits Patente an, wogegen er an der Universität seine neuen Ergebnisse in führenden Wissenschaftsjournalen zu publizierte .

In seiner Doktorarbeit baute Schörner, der in Hof Abitur gemacht hat, ein neues Experiment zur optischen Spektroskopie an winzigen metallischen Nanostrukturen auf. Diese sind tausend Mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares. Aber diese Nanostrukturen können Licht wie ein Blitzableiter sehr stark konzentrieren. Schörner sei es gelungen, leuchtende Moleküle in metallische Nanoschaltkreise einzubauen. Die Moleküle seien „optisch kontaktiert“, also mit Licht ansprechbar. Sie würden oft als Grundlage für zukünftige optische Computer angesehen.

Das Besondere an Schörners mit „summa cum laude“ bewerteten Doktorarbeit sei, dass er Silber als metallisches Nanobauelement verwendet, anstelle des üblicherweise eingesetzten Edelmetalls Gold. Wie aber viele von Silberlöffeln wissen, läuft Silber im Gegensatz zu Gold ungeschützt schwarz an. Im Nanobereich ist das verheerend, denn durch ein Anlaufen der Silbernanoteilchen würden alle Nanostrukturen zerstört. Also musste Schörner zunächst zum Schutz der Nanoteilchen eine Beschichtung entwickeln, damit diese nicht anlaufen.

Sein anspruchsvolles Experiment habe Einfallsreichtum, viel experimentelles Geschick und Durchhaltevermögen erfordert. „Diese herausragende Forschungsleistung würdigen wir heute mit der Verleihung des Emil Warburg-Forschungspreises.“

Die Auszeichnung, verbunden mit einem Preis in Höhe von 1500 Euro, überreichte Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth. Im Anschluss an die Laudatio hielt PD Martin Frimmer, ETH Zürich, den Festvortrag zum Thema „Quanten-Messungen an schwebenden Teilchen: Die Unwissenheit des Betrachters“.

Die Emil-Warburg-Stiftung verleiht die Preise in Erinnerung an den Physiker Emile Warburg (1846-1931). Der in Hamburg geborene Forscher war Professor an der Universität Straßburg sowie in Freiburg und Berlin. Von 1899 bis 1905 war er Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) und danach bis 1922 Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin. Den Lebensabend verbrachte er auf Gut Grunau in Bayreuth, bei seiner Tochter Lotte Meyer-Viol und Enkel Peter. Er starb am 28. Juli 1931. Die Stiftung wurde von Peter Gottfried Meyer-Viol und dem damaligen Bayreuther Oberbürgermeister Hans-Walter Wild gegründet.

Autor

Bilder