Fast zeitgleich Zwei schwere Unfälle, sechs Verletzte

Fast zeitgleich hat es am Donnerstag bei Ludwigschorgast und Melkendorf gekracht. Die Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun.

 
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Ludwigschorgast/Melkendorf - Durch einen schweren Unfall sind am Donnerstagabend bei Ludwigschorgast vier Menschen so schwer verletzt worden, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Im abendlichen Berufsverkehr herrschte im gesamten Bereich zwischen Untersteinach, Wirsberg und Kupferberg Chaos, weil sowohl die B 289 als auch die B 303 für knapp zwei Stunden vollständig gesperrt werden mussten. Auch für die Polizei gab es jede Menge zu tun. Zeitgleich zu dem schweren Unglück bei Ludwigschorgast war es auch bei Melkendorf zu einem folgenschweren Zusammenstoß zweier Autos gekommen. Der Stadtsteinacher Polizeichef Georg Löffler kommentiert: „Es ging wild her am Donnerstag. Wir hatten einen Unfallabend.“

Um 17.13 Uhr krachte es auf der Kreuzung bei Ludwigschorgast. Ein 29-jähriger Autofahrer aus Neustadt bei Coburg wollte, von Untersteinach kommend, nach links in Richtung Kupferberg abbiegen. Dabei übersah der Fahrer eines Opel Astra ein entgegenkommendes Fahrzeug, das ein 34-jähriger Mann aus Marktrodach lenkte. Der Opel krachte mit großer Wucht in den Audi A 3. Die Unfallstelle war ein Trümmerfeld.

Fünf Rettungswagen und ein Notarzt des BRK Kulmbach versorgten die verletzten Menschen. Beide Fahrzeuglenker und jeweils ein Mitfahrer aus den beteiligten Fahrzeugen mussten in verschiedene umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Das Klinikum Kulmbach hätte, weil auch von dem Unfall bei Melkendorf zwei Verletzte zu versorgen waren, nicht alle Patienten behandeln können. Ein weiterer Mitfahrer des Fahrzeugs aus dem Coburger Landkreis kam mit dem Schrecken davon. Die Autos wurden total beschädigt. Den Schaden gibt die Polizei mit 8000 Euro an.

Insgesamt rund 50 Feuerwehrleute der Wehren aus Ludwigschorgast, Kupferberg, Untersteinach und Wirsberg rückten aus, um an der Unfallstelle selbst, aber auch bei den Straßensperrungen zu helfen. Kommandant Stefan Braunersreuther von der Wehr aus Ludwigschorgast leitete den Einsatz, unterstützt von Kreisbrandinspektor Horst Tempel und Kreisbrandmeister Yves Wächter.

Zum Teil habe sich der Verkehr aus Richtung Kulmbach bis zur Untersteinacher Brücke zurückgestaut, berichtet Feuerwehrsprecher Wächter. Bei Wirsberg an der Ampel, vor Kupferberg und bei Untersteinach wurden die Bundesstraßen 303 und 289 komplett gesperrt. Ortskundige wichen über die umliegenden Dörfer aus. Zum Teil mussten die Autofahrer längere Wartezeiten und Umwege in Kauf nehmen. Vor allem Lkw mussten stehen bleiben und warten, bis die Straße wieder frei war.

An der Unfallstelle mussten Feuerwehrleute austretende Betriebsstoffe sichern. Später reinigte eine Spezialfirma die Straße. Die beiden Unfallfahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Sobald es möglich war, wurde im Bereich der Unfallstelle ein sogenannter „Blockverkehr“ eingerichtet, damit die wartenden Fahrzeuge vorbeifahren konnten.

Am späten Donnerstagnachmittag ereignete sich zudem auf der Ortsumgehung Melkendorf ein Verkehrsunfall mit zwei verletzten Personen. Auch dieser Unfall hatte den selben Hintergrund. Ein Fehler beim Abbiegen ist für die Polizei auch dabei die Ursache. Der 69-jähriger Fahrer eines Mazda befuhr die Staatsstraße aus Richtung Burghaig kommend und wollte nach links in Richtung Kulmbach abbiegen. Hierbei übersah er den zu diesem Zeitpunkt aus Richtung Kasendorf entgegenkommenden Hyundai eines 39-Jährigen. Es kam zum Frontalzusammenstoß der Fahrzeuge, bei dem sich der Unfallverursacher schwere, jedoch nicht lebensbedrohliche Verletzungen zuzog, berichtet die Polizei. Der Mann wurde zur medizinischen Behandlung in ein Klinikum eingeliefert. Der Unfallgegner erlitt leichte Verletzungen. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und wurden durch Abschleppdienste von der Unfallstelle entfernt. Für die Dauer der Unfallaufnahme und Bergung der Fahrzeuge sowie der Reinigung der Fahrbahn von ausgelaufenen Betriebsstoffen musste die Umgehung zeitweise komplett gesperrt werden. Aufgrund des Feierabendverkehrs kam es auch an dieser Stelle zu nicht unerheblichen Verkehrsbehinderungen.

Zahl der schweren Verkehrsunfälle steigt

Nach einem leichten Rückgang im August ist die Zahl der schweren Verkehrsunfälle im Landkreis Kulmbach im September dieses Jahres erneut nach oben gegangen.

Wie das bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, haben sich nach den vorläufigen Meldungen der Polizei im September im Raum Kulmbach 26 Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden ereignet. Dabei wurden insgesamt 33 Menschen verletzt. Im Vergleich zum September 2020 sind das drei Unfälle mehr.

Der Trend setzt sich damit fort. Von Januar bis einschließlich September 2021 gab es im Landkreis Kulmbach bereits 177 Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Das ist ein Plus von 24 verglichen mit dem Vorjahr. Die Anzahl der verunglücken Menschen ist dabei auf aktuell 226 gestiegen. Im Vorjahr waren es bis Ende September 195 Verunglückte.

Die Entwicklung im Kreis Kulmbach unterscheidet sich vom gesamtbayerischen Trend. Denn im Freistaat meldet die Polizei weiterhin einen Rückgang der schweren Unfälle. Insgesamt ereigneten sich heuer im Monat September 4706 Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen. Gegenüber September 2020 ist das ein Minus von 10,8 Prozent. Im Zeitraum von Januar bis September 2021 registrierte die Polizei in Bayern 33910 schwere Unfälle. Damit sinkt die Zahl verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 7,6 Prozent.

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