Umstrittene Taufe in der Magdalenenkapelle bei Ranna Taufe: Empörte Reaktionen

Von Andrea Pauly
Die Magdalenenkapelle bai Ranna. Das dortige Taufverbost halten die Leser für unsinnig. Foto: red Foto: red

Die Entscheidung von Pater Marek Flasinski, in der Kapelle in Ranna keine Kinder mehr zu taufen, hat deutliche Reaktionen ausgelöst, vor allem Unverständnis und Kritik. Andere Pfarrer  halten es anders als der Auerbacher: Sie sehen kein Problem darin, in einem Gotteshaus zu taufen, das keine Pfarrkirche ist.

 
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Pater Flasinski hat Einiges an Entrüstung ausgelöst. Er begründet seine Entscheidung mit dem Konzil in Trient, bei dem vor 400 Jahren beschlossen worden sei, „dass ein Kind in der Pfarrkirche zu taufen ist, zu der seine Eltern gehören“. Das Generalvikariat in Bamberg sieht das nicht so eng: Es sei nicht unrechtens, Kinder in Nebenkirchen wie der Magdalenenkapelle in Ranna zu taufen.

Bamberger Generalvikariat

„Neben dem Gesetz ist nicht gegen das Gesetz“, teilte das Bamberger Generalvikariat auf Anfrage mit. Das Gesetz, auf das sich der Pater Flasinski beruft, ist das gleiche, das auch eine Taufe möglich machen würde: der Codex Iuris Canonici 1983. Darin heißt es: „Außer im Notfall ist der der Taufe eigene Ort eine Kirche oder eine Kapelle. Als Regel hat zu gelten, dass ein Erwachsener in seiner eigenen Pfarrkirche, ein Kind aber in der eigenen Pfarrkirche seiner Eltern zu taufen ist, außer es empfiehlt sich aus gerechtem Grund etwas anderes.“ (857 – Paragraph eins und zwei).

Kapellen ohne Taufbrunnen

Josef Hell ist seit elf Jahren Pfarrer in Trockau. Seither tauft er Kinder in allen Kapellen in seinen Gemeinden: „Ich habe das nie infrage gestellt.“ Wenn die Leute einen Bezug zu ihrer Kapelle haben, ist das für ihn ein guter Grund, das Sakrament der Taufe dort vorzunehmen – auch, wenn die Kapelle keinen Taufbrunnen hat. Stattdessen nutzt er eine Schale. „Und eine Osterkerze habe ich in jeder Kapelle“, sagt Hell. „Die Leupser taufen nur dort, die in Bodendorf auch“, sagt der Pfarrer, und auch in Körbeldorf werden Kinder im Kirchlein vor Ort in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen. Während in Pottenstein nach Angaben des Pfarrbüros die Taufen ebenfalls in den jeweiligen Hauptkirchen stattfinden, ist in Waischenfeld die Stadtkapelle St. Laurentius und St. Michael eine beliebte Alternative zur Pfarrkirche. Pater Rajesh Lugun lässt die Eltern entscheiden, wo sie ihr Kind taufen lassen.

Unmut der Kritiker

Er versteht den Unmut der Kritiker: „Da geht es um Gewohnheiten und Traditionen.“ Aber er sieht die Debatte sehr kritisch: „Die Taufe selbst ist wichtig. Ich weiß nicht, warum der Ort so wichtig sein soll.“ In welcher Kirche ein Kind das Sakrament empfange, sollte nebensächlich sein. Lugun wünscht sich mehr Flexibilität und Akzeptanz. „Jeder Pfarrer ist anders. Und die Leute müssen ihren Pfarrer akzeptieren.“ Der Streit in Ranna hat für zahlreiche Reaktionen bei den Lesern gesorgt. „Solches Verhalten eines Pfarrers sollte von Bamberg aus sofort unterbunden werden“, kommentiert ein Leser auf der Kurier-Homepage. „Es schadet der Kirche und ist absolut nicht tragbar.“

Den Schaden für die katholische Kirche sehen noch andere. Ein weiterer Kommentator sieht das Verhalten des Auerbacher Pfarrers als typisch für die Arroganz der Kirche: „Es wundert mich nicht mehr, warum es mittlerweile so viele Kirchenaustritte gibt. Vielleicht sollte man sich zurückerinnern, wer den Herrschaften ihr Einkommen finanziert.“

„Oh Gott, Herr Pfarrer“, kommentiert Samantha Sommer auf Facebook. „Jesus soll doch gesagt haben: „Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht.“ Ein anderer Leser bezieht sich auf das gleiche Zitat und ergänzt: „...und der Pfarrer sprach: „aber net bei mir in meiner Kirche“. Manuela Böhm schreibt: „Johannes der Täufer brauchte keinen Taufstein“ und Corinna Hummel: „Glaube braucht keine Kirche und keine verbohrten Pfarrer, sondern ein offenes Herz.“ Ein anderer Nutzer kommentiert: „Beim Lesen solcher Meldungen hört man ziemlich laut einige Personen lachen - Gott am lautesten.“

Pfarrer Flasinski war für eine weitere Stellungnahme nicht zu erreichen. Das Pfarrbüro ist zurzeit geschlossen.