Aus der Kirche auszutreten, ist eigentlich nur eine Formalität. Es genügt eine entsprechende Erklärung im Rathaus der Heimatgemeinde. Dort sind die Standesbeamten dafür zuständig. Nach Gründen für den Abschied aus der Amtskirche wird dabei nicht gefragt. „Es bedarf keiner Rechtfertigung für einen Kirchenaustritt“, erklärt Heidelinde Modler, für Pegnitz und die Verwaltungsgemeinschaft Creußen zuständige Standesbeamtin.

Dekanat Auerbach

Auch in Auerbach seien die Austritte im Vorjahr stark angestiegen, so Standesbeamtin Elisabeth Ruth. 2013 verabschiedeten sich insgesamt 22 Menschen aus der Amtskirche, im Vorjahr waren es mit 31 Personen über 40 Prozent mehr. In beiden Jahren traten acht Auerbacher aus der evangelisch-lutherischen Kirche aus, die anderen (14 und 23) aus der katholischen. Laut einer Statistik der Deutschen Bischofskonferenz verliert die katholische Kirche in Deutschland jährlich mehr als 100.000 Mitglieder durch Austritte.

Erzbistum Bamberg

Auch vor dem Gebiet des Erzbistums Bamberg macht diese Tendenz nicht Halt. Im Jahr 2014 habe es wohl wieder mehr Kirchenaustritte gegeben, bedauert Pressesprecher Christoph Gahlau. „Bei vielen Gläubigen, vor allem mit einer eher losen Bindung zur Kirche, gibt es oft Auslöser, die dann dazu führen, dass Menschen leider Gottes die Kirche verlassen.“ Solche Auslöser seien in der Vergangenheit beispielsweise die Affäre um den Limburger Bischof Tebartz-van-Elst gewesen.

Auch das im vergangenen Jahr eingeführte veränderte Einzugsverfahren auf Kapitalertragssteuern habe die Austrittszahlen offensichtlich beeinflusst. Allerdings ohne Grund: „Diese Steuer musste auch schon in der Vergangenheit gezahlt werden; bei vielen Gläubigen kam es aber so an, als ob dies eine neue Steuer wäre“, erklärt Gahlau.

Da die Menschen, die aus der Kirche austreten, keinen Grund dafür angeben müssen, können die Verantwortlichen in den Bistümern über die Beweggründe nur Vermutungen anstellen und Schlussfolgerungen ziehen, macht der Pressesprecher deutlich.

Unsere Zeitung hat katholische Pfarreien im Verbreitungsgebiet nach den aktuellen Zahlen bei Ein- und Austritten gefragt.

Trotz zweifacher Kontaktaufnahme fehlen diese allerdings von den Pfarreien St. Johannes in Auerbach, St. Ägidius in Gunzendorf, St. Georg in Neuzirkendorf und St. Johannes in Michelfeld. Alle vier Gemeinden werden von Dekan Dominik Sobolewski betreut. Auch Pfarrer Thomas Thielscher (Pottenstein) nannte nur einen Teil der angefragten Zahlen.

Pegnitz

Die Pfarrei Herz Jesu in Pegnitz ist vorbildlich in Sachen Transparenz. So sind bereits im Januar-Pfarrbrief die Zahl der Kirchenbesucher, die statistischen Angaben und die Spenden für die verschiedensten Zwecke extra aufgeführt. Pfarrer Peter Klamt hat die Zahlen der Jahresstatistik 2014 zeitnah veröffentlicht. Demnach lebten im Vorjahr 3776 Gläubige in der Pfarrei – 31 mehr als 2013. Einem Eintritt durch Erwachsenentaufe stehen 20 Austritte gegenüber. Ferner wurden 17 Kinder getauft (Vorjahr: 21) und drei Trauungen gefeiert.

Im Stadtgebiet von Pegnitz gibt es einige weitere, kleine Pfarreien. In Büchenbach gibt es 847 Katholiken. In der Pfarrei fanden zwei Hochzeiten, acht Taufen und neun Beerdigungen statt. Ein Eintritt wurde nicht verzeichnet, allerdings vier Austritte aus der katholischen Kirche.

Trockau

In Trockau hingegen hielten sich die Zahlen die Waage: Ein Eintritt und ein Austritt wurden registriert. Ferner feierte die Gemeinde St. Thomas drei Taufen und zwei Hochzeiten. Zwei Menschen wurden zu Grabe getragen. In der Kirche St. Martin in Troschenreuth wurden acht Kinder getauft und vier Gemeindeglieder beerdigt. Pfarrer Josef Hell teilt ferner mit, dass eine Person wieder eingetreten ist; zwei Troschenreuther haben sich von der Amtskirche verabschiedet.

Creußen

Für die Verwaltungsgemeinschaft Creußen werden die Kirchenaustritte im Pegnitzer Standesamt erfasst. 2013 traten insgesamt 37 Gläubige aus (darunter 24 Evangelisch-Lutherische), im Vorjahr waren es 27 (darunter elf Katholiken). Das Katholische Pfarramt St. Marien berichtet für 2014 von zehn Austritten, der Elfte erfolgte offenbar in einer anderen Gemeinde der VG Creußen. Im Pfarramt der Stadt Creußen wurden im Vorjahr zehn Kinder getauft und zwölf Menschen zu Grabe getragen. Einen Kircheneintritt gab es nicht.

Pottenstein, Hohenmirsberg und Elbersberg

Keine Zahlen zu Ein- und Austritten nennt Pfarrer Thomas Thielscher, der die Pfarreien St. Bartholomäus Pottenstein, St. Jakobus Elbersberg und St. Martin Hohenmirsberg betreut. Er gibt nur die so genannten Zahlen des kirchlichen Lebens bekannt. In allen drei Pfarreien zusammen gab es im Vorjahr zwölf Taufen (2013 waren es 23!), neun Trauungen (sieben in 2013) und 39 Verstorbene (37 das Jahr zuvor). Da und Zahlen für die Pfarreien Elbersberg und Hohenmirsberg gesondert vorliegen, lassen sich die Werte für Pottenstein errechnen. In St. Jakobus Elbersberg gab es demnach fünf Taufen, in Hohenmirsberg eine und in Pottenstein wurden sechs Kinder getauft. Trauungen gab es 2014 nur in Elbersberg (2) und Pottenstein (7).

Die Zahl der Bestattungen teilen sich wie folgt auf: Elbersberg 11, Hohenmirsberg 8 und Pottenstein 20. Das Pfarrbüro gibt für Elbersberg acht Kirchenaustritte im vergangenen Jahr an. Für die Pfarrei St. Johannes Kirchenbirkig nennt Pater Janusz Gadek elf Taufen, sechs Trauungen und 17 Beerdigungen. Gefreut hat sich die Pfarrei 2014 über einen Wiedereintritt; zwei Personen haben sich allerdings aus der Kirche verabschiedet.

Thurndorf

In Thurndorf ist Pater Samuel Patton für die Pfarrei St. Jakobus zuständig. Im Vorjahr wurden sechs Kinder aus der Gemeinde sowie ein auswärtiges Kind getauft. Ferner empfingen zwei Thurndorfer Kinder auswärts das Sakrament der Taufe. Drei Verstorbene wurden in Thurndorf zu Grabe getragen, darunter eine Gläubige aus einer anderen Pfarrei. Froh können die Verantwortlichen sein, dass nur eine einzige Person die Amtskirche verlassen hat. Einen Eintritt gab es 2014 in Thurndorf nicht.

bgr