Umfrage: Die Bürger wollen den Dorfladen

Von Moritz Kircher
Der Seniorenbeauftragte der Gemeinde Emtmannsberg, Wolfgang Zwing (links) und der zweite Bürgermeister Gerhard Herrmannsdörfer vor dem Schloss in Emtmannsberg. In einen Raum im Erdgeschoss soll ein Dorfladen entstehen. Foto: Moritz Kircher Foto: red

Die Emtmannsberger wollen einen Dorfladen. Das hat eine Umfrage der Gemeinde ergeben. Was sie nicht wollen, ist ein klassischer Tante-Emma-Laden mit Produkten, die es beim Discounter billiger gibt. Was die Bürger stattdessen wollen, stellte der zweite Bürgermeister Gerhard Herrmannsdörfer am Mittwochnachmittag erstmals beim Seniorenstammtisch im Ratskeller vor.

 
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Hunderte Fragebögen hat die Gemeinde zurück bekommen. Aus dem Hauptort Emtmannsberg haben rund zwei Drittel der Bürger teilgenommen. „Das Interesse war sehr groß“, sagte Herrmannsdörfer. Noch ist die Befragung nicht ganz ausgewertet. Aber die wichtigsten Ergebnisse stehen bereits fest.

Lebensmittel von Betrieben aus der Umgebung

Die Emtmannsberger wünschen sich, dass neben Backwaren, Obst und Gemüse vor allem eines in Dorfladen zu finden ist: Lebensmittel, die von Betrieben aus der Umgebung erzeugt wurden. Mehr als 300 Teilnehmer der Befragung haben angegeben, dass sie sich im Dorfladen Produkte von Direktvermarktern wünschen.

Und den Machern des Dorfladens, eine Arbeitsgruppe aus dem Gemeinderat, schwebt deshalb auch ein regionaler Warenkreislauf vor. Erste Gespräche mit den Erzeugern, die bereits jetzt ihre Waren direkt vermarkten – in Hofläden zum Beispiel – laufen bereits. Und auch in der Umfrage haben einige schon die grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, ihre Produkte im im Dorfladen anzubieten.

Durchbruch für einen barrierefreien Zugang

Noch ist vom künftigen Dorfladen nicht viel zu sehen. Der Raum liegt rechts neben dem Hauptgang zum Schloss. Ein Durchbruch für dein Eingang ist bereits gemacht. Der Denkmalschutz habe grünes Licht dafür gegeben, sagte Bürgermeister Thomas Kreil beim Seniorennachmittag. Der separate Eingang war notwendig, damit das, was einmal der Dorfladen werden soll, barrierefrei zugänglich ist.

Für das Projekt muss die Arbeitsgruppe und der Gemeinderat demnächst eine Grundsatzentscheidung getroffen werden: Wie soll der Dorfladen überhaupt betrieben werden? Als eigene Firma, als Genossenschaft oder Verein? Von der Gemeinde direkt könne der Laden nicht betrieben werden, sagte Bürgermeister Kreil. Die Macher sind auf ehrenamtliche Unterstützung angewiesen. Auch dafür haben rund 40 Bürger in der Umfrage schon Bereitschaft signalisiert. Es geht vor allem darum, dass während der Öffnungszeiten auch jemand hinterm Verkaufstresen des etwa 45 Quadratmeter großen Ladens steht.

Der vielleicht kleinste Dorfladen in Bayern

Bei dieser Größe sei der Dorfladen einer der kleinsten in Bayern, sagt Herrmannsdörfer, der sich schon einige andere Dorfladenprojekte angeschaut hat. Und obwohl wenig Raum ist, ist er überzeugt, dass der Laden funktionieren wird. Wenn der Platz begrenzt ist, sei es umso wichtiger, im Dorfladen genau das anzubieten, was sich die Emtmannsberger wünschen.

In der Umfrage konnten die Bürger auch angeben, wann der Dorfladen geöffnet haben soll. Während sich die älteren Bürger eher am Vormittag einen offenen Laden wünschen, will die Gruppe der Berufstätigen am späten Nachmittag im Dorfladen einkaufen.

Ein Automat für außerhalb der Öffnungszeiten

Eine Möglichkeit, auch außerhalb der Öffnungszeiten die wichtigsten Produkte anzubieten, sieht Herrmannsdörfer in einem sogenannten Regiomat – ein Automat, aus dem man sich Lebensmittel ziehen kann. Der solle aber keinesfalls den Dorfladen mit Personal und einem Verkaufsraum ersetzen. So sieht es auch der Seniorenbeauftragte Wolfgang Zwing. „Die Kombination ist super.“

Zwar wurden beim Seniorennachmittag auch Zweifel laut, dass ein Dorfladen in Emtmannsberg funktionieren kann. Die meisten wollen den Laden aber – nicht nur als Einkaufsmöglichkeit, sondern auch als Treffpunkt. Zwing sage: „Es gibt ein gewisses Risiko.“ Aber das müsse man eben auch bereit sein, einzugehen.

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