Das Kürzel 5G ist mit vielen Hoffnungen verbunden. Die deutsche Industrie will dank des Mobilfunkstandards wettbewerbsfähig bleiben, Politiker sehen darin den Schlüssel zum flächendeckenden Highspeed-Netz. Nun ist klar, welche Firmen bei 5G mitmischen wollen.
Nach der Werbung weiterlesen
Es seien vier Anträge auf Teilnahme an der Versteigerung eingegangen, teilte die Bundesnetzagentur mit. Die Auktion soll in der zweiten Märzhälfte stattfinden. Bei den Antragstellern handelt es sich um die drei bisherigen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica sowie um den aufstrebenden Mobilfunk-Discounter 1&1-Drillisch, der noch kein eigenes Netz hat.
Im Laufe des Februars will das Amt entscheiden, ob die Firmen für die Auktion in Mainz zugelassen werden - dies gilt als Formalie. Die Mindestgebote für die 41 Frequenzblöcke liegen zwischen 1,7 und 5 Millionen Euro, alle Mindestgebote zusammengenommen wären das 104 Millionen Euro. Die tatsächlichen Einnahmen dürften aber in Anbetracht der Bedeutung von 5G um ein Vielfaches höher liegen. Schätzungen zufolge könnten fünf Milliarden Euro in die Staatskassen gespült werden.
Das Kürzel 5G steht für die 5. Mobilfunkgeneration. Die Übertragung ist etwa 100 Mal schneller als der aktuell weit verbreitete Standard 4G, auch LTE genannt. Für Privatkunden dürfte 5G nicht allzu wichtig sein, da für die meisten mobilen Anwendungen auf dem Smartphone oder Tablet 4G reicht. Für die Industrie hat 5G hingegen zentrale Bedeutung, etwa für autonom fahrende Autos oder für die Telemedizin. "Mit der Teilnahme an der Auktion verfolgen wir unser Ziel weiter, die beste Mobilfunkversorgung für Verbraucher und für die Industrie herzustellen", teilte die Deutsche Telekom mit. 5G sei eine zentrale Zukunftstechnologie für die Digitalisierung.
Erstmals bei dem Bieterverfahren mit von der Partie ist der Online-Konzern United Internet, der bisher vor allem das Telefónica-Netz nutzt und nun selbst eigene Funkmasten bauen würde.
Obwohl die Auktion erst im März stattfinden soll, facht das Thema 5G schon seit Monaten immer wieder hitzige Diskussionen an. Zum einen moniert die Branche, dass die 5G-Ausbaupflichten unfair und ein wirtschaftlicher Bremsklotz seien. Die Politik hingegen pocht auf eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet, was die Netzbetreiber als utopisch ablehnen. Die Spitzen der Bundestagsfraktionen Union und SPD wiederum wollen ein sogenanntes lokales Roaming durchsetzen, was bisher nicht vorgesehen ist - dann würden Kunden, die in einer bestimmten Gegend keinen Empfang haben, automatisch mit einem anderen Netz verbunden.
Beim Kölner Verwaltungsgericht hat praktisch die ganze Branche Klagen eingereicht gegen die Vergaberegeln, dies aus teilweise ganz unterschiedlichen Gründen. So fürchten sich die drei Netzbetreiber davor, dass sie ihre Dienste für Wettbewerber öffnen müssen, damit keine Funklöcher entstehen - dies sehen sie als Entwertung eigener Investitionen. Das an der Auktion nicht teilnehmende Unternehmen Freenet sowie United Internet bewerten die Regeln ganz anders - und zwar als zu hart gegenüber Firmen, die bisher kein eigenes Netz haben und daher auf die Branchengrößen Telekom & Co. angewiesen sind.
"Wohl noch nie war eine Frequenzversteigerung mit einer solchen Fülle an Unsicherheiten behaftet", resümierte der Präsident des Digitalverbands Bitkom, Achim Berg, am Freitagnachmittag. Es sei unklar, ob die Vergaberegeln und Versorgungsauflagen überhaupt Bestand haben werden. Die Politik habe mit ihren Plänen zum lokalen Roaming zusätzliche Verunsicherung erzeugt. "Diese Versteigerung ist mit sehr vielen unbekannten Variablen behaftet und an ihr teilzunehmen, erfordert besonderen unternehmerischen Mut."
Unterdessen wurde am Freitag eine weitere Forderung aus Unionsreihen zum Thema 5G bekannt. Die Christdemokraten machen sich in einem Entwurfspapier der Partei dafür stark, dass von den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Modellregionen für den 5G-Mobilfunkstandard mindestens zwei in Ostdeutschland liegen sollen.