In der Stadt erhofft man sich vom Millionenpublikum der "Passion" einen Schub für die Sympathiewerte der Stadt und den Tourismus. Bei der ersten Inszenierung in Essen etwa erlangte die "Rüttenscheider Schlemmermeile" unverhoffte Prominenz.
"Die Produktion von "Die Passion" ist riesig. Als Musiker habe ich vor 15 Jahren auf so einer großen Bühne gesungen", sagt Ben Blümel. Der 42-Jährige hatte 2002 einen Mega-Hit mit "Engel". Damals trug er zumeist Mütze und wurde nur bei seinem Vornamen genannt. Heute macht er als Moderator viel Kinderfernsehen. Die nicht unberechtigte Frage, ob Jesus im Jahr 2024 nun Mütze tragen wird, beantwortet er so: "Ich sag’ es mal so: Jesus wird sehr viel weniger Haare haben als vor zwei Jahren."
Jimi Blue Ochsenknecht spielt den Judas
Beim ersten Anruf habe er kurz überlegt, ob sich da jemand einen Spaß erlaube mit ihm, sagt der Sänger. Gerechnet habe er damit nicht. Jetzt habe er aber "schwer Bock". "Zuletzt habe ich eher im Privaten oder bei meinen Moderationen gesungen, da aber dann nur zwei oder drei Songs", berichtet er. Seine Stimme werde nun fit gemacht, um zweieinhalb Stunden "Live-Show rocken" zu können. Einen ersten Einsatz als Heiland hatte Blümel tatsächlich auch schon: Bei einem Termin in Kassel sprach er wegen eines Gerstenkorns am Auge vorsorglich in einer Klinik vor, wie er erzählt. "Als ich dann in die Klinik kam, haben die Mitarbeiter dort sofort gesagt: "Oh Jesus, was ist denn passiert?""
Auch Jimi Blue Ochsenknecht berichtet, dass er sich bei der Anfrage zunächst unsicher gewesen sei. "Den Jesus hätte ich wahrscheinlich nicht gespielt. Ich habe in meiner Karriere eigentlich immer den Lieben und den Sonnyboy verkörpert", sagt er. "Daran habe ich mich ein wenig satt gespielt." Die Idee mit Judas habe ihm aber sehr gefallen. "Da kann ich mal eine emotionalere Seite von mir zeigen, auch mal eine, die etwas böser ist – auch wenn ich weiß, dass Judas nicht nur böse war." Für die Rolle hat Ochsenknecht auch noch einmal ein Gesangscoaching gemacht. "Religion ist schon auch ein ernstes Thema und dem will ich den nötigen Respekt entgegenbringen."
Wie ernst man die Sache in Kassel nimmt, ist beim Bistum Fulda zu erfahren, in dessen Gebiet die Stadt liegt. Dort heißt es: "Ein Kreis von Beterinnen und Betern betet im Vorfeld regelmäßig für die Vorbereitungen und das Gelingen der Produktion."