Keine Hilfe bei Proben
Im Jahr 2018 wurde die damalige Hauptorganistin Erika Nittke dann in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet und Ute Jahreiß übernahm. „Momentan haben wir mit Ute und Sebastian Greim sogar zwei Hauptorganisten“, freut sich Pfarrer Hans-Hermann Münch. Ute Jahreiß spiele die Orgel derzeit hauptsächlich bei Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen. Und die so angesprochene ergänzt weitere Veranstaltungen. So gestalte sie musikalisch die Schulschluss- und -anfangsgottesdienste der Kösseine-Schule Tröstau-Nagel, unterstütze die Schüler auch bei den Krippenspielen und sitze einmal pro Monat sowohl in Bad Alexandersbad im Altenheim sowie in Wunsiedel im Haus St. Elisabeth an der Orgel.
Die Auswahl der Lieder zu den jeweiligen Gottesdiensten liefert nach eigener Aussage Pfarrer Münch. Bei den Proben könne er Ute nicht helfen, da er selbst weder Klavier noch Orgel spiele. Aber die meisten der Kirchenlieder beherrscht Ute Jahreiß freilich aus dem Effeff. „Bei unbekannten Liedern wende ich mich an den Wunsiedler Kirchenmusikdirektor Reinhold Schelter“, sagt Jahreiß. Ohne Fleiß kein Preis und so probt die Musikerin meist zweimal in der Woche. „Wenn mehr ansteht, auch drei- oder viermal“, sagt die Musikerin.
Glücksfall für Vereine
Doch Klavier und Orgel sind beileibe nicht die einzigen Instrumente, die Ute Jahreiß beherrscht. Auch an der Trompete, an Wald- und Tenorhorn sowie an der Konzertina ist die Musikerin versiert. Ihr Steckenpferd ist und bleibt aber das Akkordeon. Das Spielen hat sie sich nach eigener Aussage bereits als Kind selbst beigebracht. Ein Glücksfall für die Tröstauer Vereine, denn Ute Jahreiß ist ehrenamtlich auch stets bei den Weihnachtsfeiern des VdK Tröstau mit von der Partie, ebenso bei mancher Feier des FGV Tröstau. Jahrelang unterhielt sie auch bei den Treffen des Behindertenclubs Wunsiedel ihre Zuhörer, der existiert allerdings bereits seit Jahren nicht mehr. Gut erinnert sie sich auch noch an die Teilnahme mit ihrer „Quetschen“ am Arzberger Bergkristall in den 1990er-Jahren. Schließlich fällt Ute Jahreiß noch etwas ein: „Seit 23 Jahren singe ich auch im ATG-Chor unter der Leitung von Elke Hofmann.“
Kein Wunder, dass auch privat die Musik im Mittelpunkt der 55-Jährigen steht: ob Klassik oder Volksmusik, Oldies der 30er-Jahre oder Operetten. Und so lässt sich auch ihr Lebensmotto erklären: „Was keiner wagt“, eine Ballade des Liedermachers Konstantin Wecker nach dem Gedicht des Theologen Lothar Zenetti. Wecker fordert nämlich in dem Lied dazu auf, selbstständig zu denken, neue Wege zu gehen und Offensichtliches zu hinterfragen.