Und dann kommt Gustl Mollath. Er geht zu Fuß, die Jacke über dem Arm, in der Hand einen blauen kleinen Koffer. Mollath stoppt neben Kulac. Bayreuths berühmtester Ex-Psychiatrie-Insasse neben Bayreuths berühmtesten Psychiatrie-Patienten. Mollath legt den Arm um Kulac. Kameras klicken. „Und, was machst du so?“, fragt Kulac. „Ich besuch' jetzt gerade den Ulvi und frag' ihn, wie es ihm geht“, antwortet Mollath. Ulvi Kulac nickt. Gustl Mollath lächelt. Mollath kleben die Haare im Gesicht, er ist im Stechschritt gelaufen. Mollath fragt, wo sie sich kennengelernt haben. Kulac sagt: „Gartengang.“ Mollath sagt „Nein“, zählt auf: 2006, U-Haftbedingungen, erst Station FP 6, dann FP 3. „Und da stand der Ulvi mit aufgerissenen Augen. Weil ich der einzige war, mit Hand- und Fußfesseln.“
Es geht jetzt um Gustl Mollath. Ein junger Mann fragt ihn, ob er ihm einen Anwalt empfehlen könne. Er sei in der Psychiatrie gewesen. „Immer höflich sein“, rät Mollath. Er schüttelt jetzt Hände auf dem Weg in den Saal. Menschen klopfen ihm auf die Schulter, oben klatschen sie, als er später auf dem Podium sitzt. Jedes seiner Worte wird beklatscht. Etwa 200 Menschen sind gekommen. Gustl Mollath lächelt. Bayreuth ist sein Heimspiel.