Traurige Nachricht für Wunsiedel Wiesenfest in Wunsiedel fällt aus

Auch dieses Jahr fällt in Wunsiedel das Wiesenfest aus. Der Umzug der Kinder hätte aus Gründen des Coronaschutzes ebensowenig stattfinden dürfen wie der Einzug der Vereine . Nun hat Festwirt Heiko Perz auch das geplante „Wiesenfest light“ abgesagt. Foto: /Florian Miedl

Eigentlich wollte Festwirt Heiko Perz, dass die Gäste coronakonform feiern. Doch letztlich rechnet sich der Aufwand doch nicht.

 
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Wunsiedel - Die Wunsiedler haben sich zu früh gefreut: Eigentlich wollte Festwirt Heiko Perz ab 2. Juli trotz Pandemie zumindest ein Wiesenfest light veranstalten. Im Gegensatz zu allen Volks-, Schützen- und Wiesenfesten im Landkreis wäre jenes in der Festspielstadt das einzige gewesen, das tatsächlich, wenn auch mit hohen Hygieneauflagen, hätte stattfinden sollen. Doch am Dienstagmorgen die Kehrtwende: Wie Perz auf Nachfrage der Frankenpost sagte, wird es nun doch kein Wiesenfest geben. „Ich habe alles durchgerechnet und komme um eine Absage nicht herum.“ Es seien viel zu viele ungeklärte Fragen. Das Risiko, das er als Festwirt tragen müsste, sei einfach zu hoch.

Im Veranstaltungskalender auf der Homepage der Stadt stand am Dienstag nach wie vor für den 2. Juli notiert: „13 Uhr, Beginn des Wiesenfestes“. Auch der Stadtrat hoffte bis Montag, dass vielleicht doch ein ein coronakonformes kleines Fest auf dem Burgermühlweiherplatz möglich ist. In der Sitzung am 20. Mai hatte Bürgermeister Nicolas Lahovnik noch mitgeteilt, dass die Fest-Organisatoren Heiko Perz und Daniel Feuerer überlegen, ein attraktives Wiesenfest zu veranstalten. Statt eines Festzeltes war ein großzügig angelegter Biergarten angedacht. Die Fahrgeschäfte und die sonstigen Buden hätten in weitem Abstand verteilt auf dem Platz stehen sollen.

Schausteller haben kein Personal

Trotz immer weiter sinkender Corona-Zahlen wird aus den schönen Plänen nichts. „Viele Betreiber von Fahrgeschäften haben mir zuletzt mitgeteilt, dass es sich für sie nicht rentiere, nur für Wunsiedel anzureisen“, sagt Perz. Die meisten Schausteller-Betriebe würden normalerweise auch auf den Wiesenfesten in der näheren Region vertreten sein. „Aber vielen ist der Aufwand dann doch zu groß, von weither ohne weitere Anschlusstermine lediglich für fünf Tage nach Wunsiedel zu kommen. Außerdem haben viele meiner Kollegen offenbar größere Probleme, Personal zu finden.“

Obwohl Perz noch vor wenigen Wochen optimistisch gewesen ist, in Wunsiedel ein wenig Feststimmung bieten zu können, glaubt er nun nicht mehr an einen Erfolg. „Wir hätten keine Werbung betreiben dürfen, der Biergarten ist natürlich wetterabhängig, und wenn dann noch Fahrgeschäfte absagen, dann ist ein richtiger Betrieb kaum möglich.“ Von vornherein ausgeschlossen war der Einzug der Vereine und der Umzug der Schüler. Auch das Feuerwerk am Wiesenfestdienstag war von Amts wegen untersagt worden.

Einen reinen Biergartenbetrieb schließt Perz ebenfalls aus. „Das wäre zwar sicherlich eine schöne Sache, aber wir müssten uns dann natürlich auch um die Toiletten, die Küche und die Zimmer für das Personal kümmern. Dafür ist Wunsiedel einfach nicht rentabel genug. Leider.“

Perz kommt seit 35 Jahren in die Festspielstadt und fühlt sich hier pudelwohl. Vor einigen Jahren schwärmte er zum Beispiel von den klasse Wunsiedler Bratwürsten, auf die er sich schon das ganze Jahr freue. „Ja, ich bin wirklich gerne hier, aber leider ist Wunsiedel von mir aus nicht um die Ecke.“ Der Festwirt wohnt in Fürth und ist in ganz Bayern unterwegs.

Nach dem Wiesenfest in Wunsiedel wäre er normalerweise weiter nach Lichtenfels gefahren. Hier veranstalten die örtlichen Schützen ihr Schützenfest in Eigenregie. Aber auch sie wissen noch nicht, ob ein Festbetrieb tatsächlich möglich sein wird.

Wie allen Schaustellern hat die Corona-Krise auch Perz finanziell heftig zugesetzt. „Wenn man staatliche Hilfen beantragt und sie nach einem Jahr erhält, ist das nicht einfach. Und klar: Von dem Geld werden gleich noch die Steuern abgezogen.“ Allein für das Beantragen der Überbrückungshilfen III – ein 18-seitiger Antrag – habe er dem Steuerberater 500 Euro zahlen müssen. „Ich bin natürlich froh, dass die laufenden Kosten, etwa für die Miete gedeckt sind. Aber um zu leben, muss ich meine Altersversorgung heranziehen. Andererseits könnte ich noch Grundsicherung beantragen und müsste, um sie zu erhalten, womöglich zunächst mein Auto verkaufen. Aber das will ich dann doch nicht.“

Wunsiedel zählt für Perz zu den mittelgroßen Plätzen, die er aus Tradition und Liebe zur Stadt bedient. Wie er sagt, wird sich daran auch künftig nichts ändern. „Nächstes Jahr veranstalten wir wieder ein richtig schönes Wiesenfest. Versprochen.“

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