Trauerzeremonie im engsten Familienkreis Tote Maria Baumer kann beerdigt werden

Von Elmar Schatz
Maria Baumer Foto: KLJB Foto: red

Maria Baumer kann jetzt ihre letzte Ruhe finden. Wie weit sind die Ermittlungen in dem erschütternden Fall der 26-jährigen Oberpfälzerin, die in Bayreuth studiert hatte und deren sterbliche Überreste am 8. September, einem Sonntag, 16 Monate nach ihrem Verschwinden, in einem Wald bei Bernhardswald (Kreis Regensburg) von Pilzsammlern gefunden wurden?

 
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Der Leichnam ist jetzt von der Erlanger Rechtsmedizin für die Beerdigung freigegeben worden. Das hat Albert Brück vom Polizeipräsidium Oberpfalz in Regensburg dem Kurier am Donnerstag auf Anfrage bestätigt. Die Trauerzeremonie für die aus Muschenried (Kreis Schwandorf) stammende junge Frau soll im engsten Kreis stattfinden; den Termin will die Familie aus Angst vor Neugierigen nicht bekanntgeben.

Ob die junge Geoökologin, die vergangenes Jahr in Bayreuth ihr Studium abgeschlossen und eine Arbeitsstelle angetreten hatte, eines gewaltsamen Todes starb, ist noch unbekannt. Die Untersuchungen der Rechtsmedizin dauerten an, sagte ein Polizeisprecher. Ein 28-jähriger Verdächtiger – laut Medienberichten der Verlobte von Maria Baumer – saß am Donnerstag weiter in Untersuchungshaft. Dessen Anwalt Michael Haizmann aus Regensburg will am heutigen Freitag oder am Montag eine Haftbeschwerde einreichen, wie er gestern mitteilte. „Meines Erachtens liegt kein dringender Tatverdacht vor. Daher reichen die Haftgründe nicht aus“, so Haizmann laut Deutscher Presseagentur (dpa).

Maria Baumer hatte ihren Verlobten am 8. September 2012 heiraten wollen. Auf den Tag genau ein Jahr später wurden ihre sterblichen Überreste gefunden. Acht neue Hinweise hat es zu dem Fragenkatalog gegeben, mit dem sich die Polizei vor wenigen Tagen an die Öffentlichkeit gewandt hatte, teilte der Regensburger Polizeisprecher Brück mit. Zum Inhalt der Hinweise wollte er nichts sagen.
Die Polizei fragt, wer im Zeitraum vom 25. Mai 2012 (Pfingstsamstag) bis Mitte Juni 2012 sowie von April bis September dieses Jahres im Waldgebiet bei Bernhardswald, in dem Maria Baumer aufgefunden wurde, Verdächtiges bemerkt hat. Gab es Personen, die dort bei Grabungsarbeiten beobachtet worden sind? Am Fundort waren ein Spaten sowie eine Wasserflasche entdeckt worden. Die Ermittler suchen verschwundene persönliche Sachen von Maria Baumer - wie die Damenschuhe, einen schwarzen Rucksack, eine Geldbörse sowie einen Schlüsselbund mit „Snoopy“-Anhänger. Wer sachdienliche Hinweise geben kann, wird gebeten, sich an die Kripo Regensburg (Telefon: 09 41/506-28 88) oder jede andere Polizeidienststelle zu wenden.

Maria Baumer hatte sich am Vorabend ihres Verschwindens mit ihrem Verlobten zu einem Grillfest auf dem Anwesen von dessen Familie bei Bernhardswald aufgehalten, rund zehn Kilometer vom Fundort ihrer Leiche entfernt. Von dort, so gab der Verlobte an, hätten beide die Rückfahrt zu ihrer Wohnung in Regensburg angetreten. Am Morgen darauf sei Maria Baumer verschwunden, während er beim Joggen gewesen sei. Sie habe ihn später zweimal angerufen und gesagt, sie sei auf dem Weg nach Nürnberg und dann nach Hamburg; sie brauche eine Auszeit. Baumer war erst eine Woche zuvor zur Landesvorsitzenden der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) gewählt worden.

Der Todeszeitpunkt von Maria Baumer ist nicht bekannt – und auch die Frage nicht beantwortet, seit wann ihre Leiche in dem Wald bei Bernhardswald vergraben lag. Darüber hüllt sich die Polizei in Schweigen. In dem Aufruf wird aber nach Beobachtungen seit April 2013 in dem Waldstück nahe der Gemeindeverbindungsstraße nach Donaustauf gefragt. Die Frage, ob der Leichnam möglicherweise erst einige Zeit nach ihrem Tod an diesen Ort gebracht wurde, beantwortet die Polizei derzeit nicht. Nichts sagen will die Polizei ferner zu Spekulationen in lokalen Medien, an der Leiche sei Branntkalk festgestellt worden, wie er im Gartenbau verwendet werde, um den Auflösungsprozess zu beschleunigen. Dies könnte auf eine Vertuschungsabsicht hindeuten.                                                                                                                                

Mit Material von dpa

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