Vor der Lorenzkirche verfolgten derweil rund 200 Nürnberger den über Lautsprecher nach außen übertragenen Gottesdienst, den die evangelische Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern zusammen mit dem katholischen Polizeibischof Bernhard Haßlberger zelebrierte. In der Stadt selbst legten Polizeibeamte mit dem Beginn des Gottesdienstes um 15.00 Uhr eine Schweigeminute ein.
Der Aktion folgten Beamte in vielen anderen Teilen Deutschlands. In Berlin versammelten sich vor dem Polizeipräsidium am Platz der Luftbrücke Kollegen, Streifenwagen hielten an. Ihres bayerischen Kollegen gedachten zum selben Zeitpunkt etwa auch Polizisten in Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Thüringen. In der Polizeiinspektion Erfurt-Nord hielten Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) kurz inne.
Im mittelfränkischen Georgensgmünd bei Nürnberg hatte in der vorletzten Woche ein 49 Jahre alte «Reichsbürger» das Feuer auf die Polizisten eröffnet, als diese in sein Haus eingedrungen waren, um Waffen sicher zu stellen. Der 32 Jahre alte Beamter wurde dabei tödlich getroffen, drei weitere Polizisten wurden verletzt. Der mutmaßliche Schütze kam in Untersuchungshaft. Sogenannte Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort.
dpa