Trauerfeier für Elizabeth II. So läuft das Begräbnis der Queen ab

Peter Nonnenmacher
Die Briten stehen in der Westminster Hall Schlange, um sich von ihrer Königin zu verabschieden. Foto: AFP/Yui Mok

Hunderte Politiker und Würdenträger aus aller Welt an einem Ort: Für die Polizei ist die Sicherheitslage ein Albtraum, für die Bürger gibt es zahlreiche Einschränkungen.

 
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Am heutigen Montag wird Königin Elizabeth II. zu Grabe getragen. Schon am Wochenende füllte sich London mit Hunderttausenden von Trauergästen, darunter Präsidenten, Regierungschefs, Royals aus aller Welt. Chronisten glauben, dass dies das größte Ereignis an der Themse zumindest seit der Krönung der Queen im Jahr 1953 sein wird. Zehntausende Menschen standen in London stundenlang Schlange, um Abschied von der Königin zu nehmen.

Was ist am Montag zu erwarten?

Um 10.35 Uhr Ortszeit (11.35 MEZ) wird der Sarg der vor mehr als einer Woche verstorbenen Monarchin aus der Westminster Hall, in der Elizabeth II. vier Tage lang aufgebahrt lag, in die gleich gegenüberliegende Westminster Abbey getragen. König Charles und die königliche Familie geben der toten Queen das Geleit. Am etwa einstündigen Gottesdienst werden Tausende geladener Gäste teilnehmen, darunter eine Rekordzahl von Präsidenten, Regierungschefs und königlichen Häuptern von überall her.

Was geschieht nach der Feier in der Westminster Abbey?

Von der Abtei aus zieht der Trauerzug, angeführt von der königlichen Familie und den Staatsgästen, feierlich die Mall entlang, am Buckingham-Palast vorbei und über Constitution Hill zu Hyde Park Corner, bis zum Triumphbogen Wellington Arch. Der Big Ben wird dumpf läuten, und im Hydepark werden Böllerschusse abgegeben. Unter dem Wellington-Bogen findet der offizielle Teil der Veranstaltung dann sein Ende. Von dort wird der Sarg nach Windsor gefahren, wo die Queen abends, nach einem weiteren Gottesdienst in St. George’s Chapel, im kleinsten Familienkreis in der königlichen Gruft der Kapelle beigesetzt wird.

Welche hohen Besucher werden erwartet?

Fast alle Staatsoberhäupter der Welt, samt jeweils einem Ehepartner oder sonst einer „Extraperson“, sind eingeladen worden – also in der Regel nur zwei Personen pro Staat. Die Einladungen können, wo erforderlich, auf Regierungschefs oder Botschafter übertragen werden. US-Präsident Joe Biden hat seine Teilnahme ebenso zugesagt, wie es die Präsidenten Frankreichs, Deutschlands, Italiens, der Türkei, Israels, Indiens und zahlloser anderer Staaten haben. Japans Kaiser Naruhito macht sich, gegen seine sonstigen Gewohnheiten, ebenfalls auf die Reise.

Und wer kommt nicht?

Der russische Präsident Wladimir Putin ist nicht eingeladen worden. Belarus, Syrien und Afghanistan scheiden ebenfalls aus. Iran und Nordkorea sollen, wenn es unbedingt sein muss, einen Botschafter schicken. Kurioserweise hatte das britische Außenministerium Chinas Präsidenten Xi eingeladen, ohne dass der Minister davon etwas wusste. Nun will offenbar Vizepräsident Wang Qishan kommen, statt Xi. Probleme bereitet unterdessen, dass auch der frühere spanische König Juan Carlos anreisen will, der in seiner eigenen Heimat nicht mehr willkommen ist. Von den „regulären“ Royals Europas haben sich praktisch alle angekündigt.

Welche Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen worden?

London hat eine gewaltige Polizeioperation vorbereitet. Die Metropolitan Police räumt ein, dass dies „die größte Herausforderung aller Zeiten“ für sie ist. Eine Versammlung so vieler Staats- und Regierungschefs der Erde in einem einzigen Gebäude und danach für eine volle Stunde im Freien auf einer festgelegten Route ist für die Verantwortlichen „der reinste Albtraum“. Von potenziellen Terroranschlägen bis zu außer Kontrolle geratenen Volksaufläufen muss man bei einer Megaveranstaltung wie dieser mit allem rechnen. 10 000 Polizisten und 1500 Soldaten werden am Montag selbst Dienst tun. Der Flughafen Heathrow setzt – um keine Risiken einzugehen und um die Prozessionen nicht zu stören – seine Flüge zeitweise aus.

Und ein Feiertag ist das Ganze auch noch?

Ja – eine Rekordzahl an Menschen aus dem ganzen Land wird in London erwartet. Man befürchtet, dass sich irgendwann auf den Straßen und in den Bahnhöfen nichts mehr bewegt. Notfalls sollen einzelne Stationen geschlossen werden. Für die Briten selbst bringt der Tag zahlreiche Einschränkungen. Lang vereinbarte Arzttermine und Begräbnisse für Normalsterbliche sind abgesagt worden. Viele Geschäfte und Gaststätten bleiben geschlossen. Nur Londons Pubs hoffen, ihre Türen offen halten zu können. Sie bieten, auf großen Bildschirmen, Liveübertragungen des Staatsbegräbnisses an.

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