Trauer in Kupferberg Eine Welle der Hilfsbereitschaft

Da wussten die Ittners bereits, dass Ehemann und Vater Markus nicht mehr lange zu leben hat. Trotzdem lächeln Daniela und Markus sowie ihre Kinder Elia (5) und Emelie (12) tapfer für das Selfie in die Kamera. Foto: /Privat

Markus Ittner war Feuerwehrler und BRK-Mann aus Leidenschaft. Er wurde nur 40 Jahre alt und hinterlässt eine Frau und zwei Töchter. Für sie wurde jetzt eine Hilfsaktion gestartet.

 
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Kupferberg - Weihnachten wird Daniela Ittner (36) aus Kupferberg mit ihren Töchtern Emelie (12) und Elia (5) alleine feiern müssen. Ihr Mann Markus ist vor wenigen Tagen gestorben. Monatelang hat er gegen den Bauspeicheldrüsenkrebs in seinem Körper gekämpft. Am 10. Dezember hat er diesen Kampf verloren. Markus Ittner wurde nur 40 Jahre alt. Er wird nicht nur von seiner Familie schmerzlich vermisst. Auch die Feuerwehr in Kupferberg trauert um ihren ehemaligen stellvertretenden Kommandanten und langjährigen Jugendwart. Die BRK-Bereitschaft muss nun auf einen verzichten, der immer bereit gewesen ist, in der Feldküche zu arbeiten oder auch mal Altkleider zu sammeln. Die Laienspielgruppe „Berchler“ vermisst ihr Mitglied Markus Ittner. Die Stadtverwaltung Kupferberg hat einen wertvollen Mitarbeiter in ihrem Bauhof verloren. Wenn ein Familienvater im Alter von nur 40 Jahren stirbt, dann fällt die Rente für die hinterbliebene Familie recht bescheiden aus. Freunde und Weggefährten haben deshalb eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Die Stadt Kupferberg hat dafür ein Spendenkonto eingerichtet.

Ihr „Bär“, wie Daniela Ittner ihren Mann gern nannte, ist Anfang August mit einem massiv angeschwollenen Bauch von der Arbeit nach Hause gekommen. Im Uniklinikum Regensburg folgte nur wenig später die verheerende Diagnose: Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er ist einer der aggressivsten Karzinome überhaupt. Doch es sollte noch schlimmer kommen. Metastasen hatten sich bereits in vielen anderen Regionen von Markus Ittners Körper ausgebreitet. als Pflegefachkraft wusste die 36-jährige Ehefrau, was auf ihren Mann und die ganze Familie zukommen würde. „Diese Diagnose war ein Schlag ins Gesicht.“

Die Chemotherapie, die danach eingeleitet wurde, hatte nur palliativen Charakter, erzählt Daniela Ittner.“ Der Familie war klar, dass eine Heilung nicht mehr möglich sein würde. Es ging dabei nur darum, noch ein paar Monate herauszuholen.“ Das hat ihr Mann und der Vater ihrer beiden Kinder geschafft. Aber ein großes Ziel, Weihnachten noch zu überleben, hat er nicht erreicht. Daniela Ittner berichtet, warum sich ihr Mann das so dringend gewünscht hatte: „Sein eigener Vater ist an Weihnachten gestorben. Das Fest war deswegen für ihn immer negativ belegt. Deswegen wollte er Weihnachten noch schaffen, wegen den Kindern.“ Es sollte anders kommen.

Die Ittners haben schlimme Monate hinter sich. Monate, in denen der Ehemann und Vater mehr im Krankenhaus war als zu Hause. Monate, in denen es darum ging, Abschied zu nehmen, aber auch Zeit gemeinsam zu verbringen, Freunde zu treffen. Die standen zahlreich während der ganzen Zeit fest an der Seite der Familie. „Wir haben zusammen unser uraltes Haus renoviert, Feuerwehrkameraden haben unseren Hühnerstall hergerichtet“, sagt Daniela Ittner. Sie ist unverkennbar gerührt, als sie das sagt, und noch mehr als sie sich erinnert, wie das war in diesen letzten Lebenstagen ihres Mannes. „Freunde waren da, haben seine Hand gehalten. Seine Feuerwehr war jeden Tag mit ein, zwei Leuten bei ihm.“

Am 10. Dezember, morgens um 8.30 Uhr, war der Kampf des engagierten Feuerwehr- und BRK-Manns zu Ende. Markus Ittner starb friedlich zu Hause. Nur drei Tage vorher hatte er sich entschieden, keine weitere Chemo-Behandlung mehr über sich ergehen zu lassen. Es sei ihm nach den Infusionen immer sehr schlecht gegangen, berichtet seine Frau. Sie habe miterleben müssen, wie es nach diesem Verzicht binnen Stunden steil bergab gegangen ist mit dem Mann, mit dem sie 19 Jahre zusammen und neun Jahre verheiratet gewesen ist. Am 3. Dezember hatten die Ittners ihren Hochzeitstag. „Gott sei dank haben wir den wenigstens noch geschafft“ sagt Daniela Ittner.

Sie, ihre Kinder und viele Freunde haben den Sarg von Markus Ittner bemalt, mit Bildern und Sprüchen beklebt. Markus Ittner hat das so gewollt. Bunt sollte seine „Kiste“ sein. Das Wort Sarg hat er vermieden.

Die ganze Zeit über und auch jetzt wussten und wissen sich die Ittners geborgen im Kreis zahlreicher Freunde. „Wir sind der Feuerwehr, dem BRK, den Berchlern und allen Freunden so dankbar für die unheimliche Unterstützung“, sagt Daniela Ittner. Dass jetzt für sie und ihre beiden Kinder ein Spendenkonto eingerichtet wurde, beschämt sie auf der einen Seite. Auf der anderen Seite weiß sie aber auch, dass sie die Hilfe, die ihr gerade zuteil wird, brauchen kann.

Von vielen wird diese Aktion getragen. „Markus, wir wissen, dass dich nichts auf der Welt zurückbringen kann, du wirst auch bei uns eine große Lücke hinterlassen, aber wir wissen alle, dass du jetzt an einem besseren Ort bist und du immer auf uns achten wirst. Ruhe in Frieden, unser Freund“, hat die Kupferberger Feuerwehr auf ihrer Homepage geschrieben. Ein großer Vereinsmensch sei Markus Ittner gewesen, immer mit dem Ziel, den Menschen zu helfen. „Mit ihm verlieren wir einen lustigen, menschlichen, stets hilfsbereiten und einzigartigen Freund.“

Das sieht auch der Sprecher der Feuerwehren im Landkreis Kulmbach, Yves Wächter, genau so. Die große Anteilnahme, die es vonseiten der Feuerwehren im ganzen Kreis, vom BRK und von anderen Vereinen gibt, zeige, dass Markus Ittner ein über die Grenzen Kupferbergs hinaus beliebter Kamerad und Freund gewesen ist. „Er war Leuchtturm und Wegweiser in der Jugendfeuerwehr in Kupferberg. Sein Privatleben hat hintenangestanden. Er konnte nie nein sagen und war immer und für alles und jeden da.“ Markus Ittner so früh gehen lassen zu müssen sei schmerzhaft, besonders für seine junge Familie. „Das ist ein Schicksalsschlag, der nur schwer zu verkraften ist.“

Markus Ittner hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Um ihnen zu helfen, haben sich seine Vereine entschlossen, ein Spendenkonto einzurichten, um sie in dieser schweren Zeit zu unterstützen. Wer Daniela Ittner und ihren beiden Töchtern helfen will, kann auf das Konto der Stadt Kupferberg überweisen. Verwendungszweck: Markus Ittner.

IBAN: DE 51 7715 0000 0101 7991 53,

BIC: BYLADEM1KUB

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