„Festgestellt, wie sehr mir die Familie helfen kann“
Die sportliche Situation spiele dabei eine untergeordnete Rolle, sagte Drijencic dieser Redaktion: „Wer meinen Ehrgeiz kennt, der weiß, dass ich nie ganz zufrieden bin. Aber wir wussten, dass es extrem schwer werden würde, eine Mannschaft bei Null aufzubauen. Wir haben auch tatsächlich viele junge, talentierte Spieler gefunden. Und wir haben immer noch die Chance, die Playoffs zu erreichen, was unser Ziel war und ist.“ Seine Mannschaft könne viel besser dastehen, wenn sie nicht so sehr vom Verletzungspech verfolgt gewesen wäre: „Wenn man jetzt gegen ein Spitzenteam wie Frankfurt gesehen hat, wie uns Mo Sillah nach einem Jahr Pause und nur wenig Training schon helfen konnte, dann wird klar, wie weit uns solche Ausfälle zurückgeworfen haben.“
Nach den häufigen Rückschlägen im Januar mit Verletzungen und Niederlagen habe ihm der Heimaturlaub während des spielfreien Wochenendes im Februar gezeigt, dass er das vertraute Umfeld gerade in so schwierigen Phasen vermisste: „Da habe ich gespürt, wie sehr mir die Familie helfen kann“, sagt Drijencic. Auf der anderen Seite leide vor allem sein erst zwölf Jahre alter Sohn unter der langen Trennung.
Fanklub-Vorsitzender im Zwiespalt
Durchaus zwiegespalten ist Florian Wagner beim Blick auf den nahenden Abschied des BBC-Trainers. „Zunächst einmal bin ich menschlich ein riesiger Fan von Mladen Drijencic. Alleine aus dieser Warte ist das ein herber Verlust für den Standort“, sagt der Vorsitzende des Fanklubs Bayreuth Bats, der den 58-Jährigen als warmen, zugewandten, verlässlichen Typen beschreibt. Abgesehen davon – und rein vor dem Hintergrund der Ergebnisse und Leistungen des BBC-Teams in dieser Saison – könne eine Neubesetzung der Trainerposition durchaus auch eine Chance für Besseres sein. „Für mich wirkte Mladen zuletzt auch oft ratlos, wobei diese Mannschaft mit ihrer Inkonstanz ja auch wirklich Rätsel aufgibt.“
Nachdem das alles „noch recht frisch“ für ihn ist, hat sich Wagner noch keine Gedanken gemacht, wer die Drijencic-Nachfolge antreten könnte. „Sicherlich wird der Name Raoul Korner sofort wieder aufploppen. Nicht wenige Fans werden auf eine Rückholaktion hoffen. Das halte ich aber für ebenso wenig realistisch wie zielführend, denn auch unter Korner haben wir zum Schluss keinen guten, erfolgreichen Basketball mehr gespielt.“
Wer auch immer das Zepter übernehme, müsse ähnliche Züge aufweisen wie sein Vorgänger: „Rein menschlich brauchen wir einen Typ wie Mladen. Denn der hat absolut verstanden, wie wichtig in Bayreuth das Familiäre und die Fans sind. Und nun braucht es jemanden, der das genauso sieht und auch die Mannschaft darauf trimmt. Nicht von ungefähr hat Mladen die Spieler nach Auswärtsspielen immer wieder in den Block geschickt und ihnen gesagt, ihr spielt auch für die da oben. Das war stark und sagt viel über ihn aus.“