Trainer-Abschied Drijencic verlässt BBC am Saisonende

Durch sein mitreißendes Engagement hat Mladen Drijencic vom ersten Tag an viele Sympathien in Bayreuth gewonnen. Foto: Imago/ Daniel Marr

Mladen Drijencic verlässt den BBC Bayreuth am Ende der laufenden Saison in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Aus familiären Gründen nutzt der Trainer eine Option in seinem Vertrag zum vorzeitigen Abschied. Ein Nachfolger wird bereits gesucht.

 
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Der BBC Bayreuth wird im Sommer den Posten des Cheftrainers neu besetzen müssen. Wie der Basketball-Zweitligist am Dienstag meldete, hat Mladen Drijencic seinen Abschied zum Ende der laufenden Saison in der ProA verkündet. Der 58-Jährige habe von einer entsprechenden Option in seinem eigentlich noch für die kommende Spielzeit gültigen Vertrag Gebrauch gemacht („der an sportliche Ziele gebunden ist“), heißt es in der Mitteilung des Klubs. Es gehe ihm darum, wieder näher bei seiner in Oldenburg lebenden Familie sein können: „Der BBC Bayreuth hat für diese Entscheidung volles Verständnis und respektiert diese natürlich.“

Woran die Option gebunden war, wollte Geschäftsführer Friedrich Hartung nicht näher erläutern: „Das gehört zu den vertraglichen Inhalten, über die Stillschweigen vereinbart worden war. Es war eine Option seitens des Trainers.“ Das sei nicht zu beanstanden: „Es ist sogar sehr fair von ihm, uns das schon so früh mitzuteilen.“ Den daraus folgenden Handlungsspielraum will der Klub laut Mitteilung unmittelbar nutzen: „Der BBC Bayreuth hat bereits mit der Trainersuche begonnen und wird sich zunächst nicht dazu äußern, um sich auf die laufende Saison zu konzentrieren und das Saisonziel nicht zu gefährden.“

Drijencic war im Februar vergangenen Jahres als Nachfolger von Lars Masell nach Bayreuth gekommen, um den damaligen Erstligisten vor dem Abstieg zu retten. Obwohl er mit seinem Engagement neue Zuversicht wecken konnte und auch spielerisch gewisse Fortschritte erzielte, wurde dieses Ziel letztlich doch deutlich verfehlt. Trotzdem verlängerte der frühere langjährige Coach der Baskets Oldenburg (Pokalsieger 2015, deutscher Vizemeister 2017) seinen Vertrag und stellte sich im Sommer der schwierigen Aufgabe, eine vollkommen neue Mannschaft für die ProA zusammenzustellen. Diese liegt nun aktuell mit je 13 Siegen und Niederlagen auf dem neunten Tabellenplatz und kämpft um die Playoff-Teilnahme.

„Ich bin Mladen schon jetzt sehr dankbar für das, was er für den BBC Bayreuth geleistet hat“ wird Hartung in der Klubmitteilung zitiert. Er habe „das Feuer für den Basketball in Bayreuth wieder entfacht“: „Mit seiner Erfahrung war er genau der richtige Trainer, um diesen Umbruch einzuleiten.“

Drijencic seinerseits äußert sich „dankbar, dass ich ein Teil der BBC-Passion sein durfte“: „Der Klub und die Fans haben mir sowohl in guten als auch in sportlich schwierigen Zeiten großes Vertrauen entgegengebracht – dafür bin ich sehr dankbar. Ich durfte eine einzigartige Bayreuther Basketballfamilie mit vielen tollen Menschen kennenlernen und habe viele Freunde gewonnen.“ Nun sei es aber „an der Zeit, meiner Familie etwas für die jahrelange Unterstützung zurückzugeben“.

„Festgestellt, wie sehr mir die Familie helfen kann“

Die sportliche Situation spiele dabei eine untergeordnete Rolle, sagte Drijencic dieser Redaktion: „Wer meinen Ehrgeiz kennt, der weiß, dass ich nie ganz zufrieden bin. Aber wir wussten, dass es extrem schwer werden würde, eine Mannschaft bei Null aufzubauen. Wir haben auch tatsächlich viele junge, talentierte Spieler gefunden. Und wir haben immer noch die Chance, die Playoffs zu erreichen, was unser Ziel war und ist.“ Seine Mannschaft könne viel besser dastehen, wenn sie nicht so sehr vom Verletzungspech verfolgt gewesen wäre: „Wenn man jetzt gegen ein Spitzenteam wie Frankfurt gesehen hat, wie uns Mo Sillah nach einem Jahr Pause und nur wenig Training schon helfen konnte, dann wird klar, wie weit uns solche Ausfälle zurückgeworfen haben.“

Nach den häufigen Rückschlägen im Januar mit Verletzungen und Niederlagen habe ihm der Heimaturlaub während des spielfreien Wochenendes im Februar gezeigt, dass er das vertraute Umfeld gerade in so schwierigen Phasen vermisste: „Da habe ich gespürt, wie sehr mir die Familie helfen kann“, sagt Drijencic. Auf der anderen Seite leide vor allem sein erst zwölf Jahre alter Sohn unter der langen Trennung.

Fanklub-Vorsitzender im Zwiespalt

Durchaus zwiegespalten ist Florian Wagner beim Blick auf den nahenden Abschied des BBC-Trainers. „Zunächst einmal bin ich menschlich ein riesiger Fan von Mladen Drijencic. Alleine aus dieser Warte ist das ein herber Verlust für den Standort“, sagt der Vorsitzende des Fanklubs Bayreuth Bats, der den 58-Jährigen als warmen, zugewandten, verlässlichen Typen beschreibt. Abgesehen davon – und rein vor dem Hintergrund der Ergebnisse und Leistungen des BBC-Teams in dieser Saison – könne eine Neubesetzung der Trainerposition durchaus auch eine Chance für Besseres sein. „Für mich wirkte Mladen zuletzt auch oft ratlos, wobei diese Mannschaft mit ihrer Inkonstanz ja auch wirklich Rätsel aufgibt.“

Nachdem das alles „noch recht frisch“ für ihn ist, hat sich Wagner noch keine Gedanken gemacht, wer die Drijencic-Nachfolge antreten könnte. „Sicherlich wird der Name Raoul Korner sofort wieder aufploppen. Nicht wenige Fans werden auf eine Rückholaktion hoffen. Das halte ich aber für ebenso wenig realistisch wie zielführend, denn auch unter Korner haben wir zum Schluss keinen guten, erfolgreichen Basketball mehr gespielt.“

Wer auch immer das Zepter übernehme, müsse ähnliche Züge aufweisen wie sein Vorgänger: „Rein menschlich brauchen wir einen Typ wie Mladen. Denn der hat absolut verstanden, wie wichtig in Bayreuth das Familiäre und die Fans sind. Und nun braucht es jemanden, der das genauso sieht und auch die Mannschaft darauf trimmt. Nicht von ungefähr hat Mladen die Spieler nach Auswärtsspielen immer wieder in den Block geschickt und ihnen gesagt, ihr spielt auch für die da oben. Das war stark und sagt viel über ihn aus.“

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