Tote Studentin: 17-Jähriger in U-Haft

Symbolfoto: dpa Foto: red

Der im Fall der ermordeten Freiburger Studentin festgenommene 17-Jährige schweigt weiter.

 
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Nach wie vor mache er keine Angaben zu den Tatvorwürfen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der 2015 als Flüchtling aus Afghanistan eingereiste Jugendliche steht laut dem Leitenden Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer unter dem dringenden Verdacht, die 19-jährige Medizinstudentin Mitte Oktober sexuell missbraucht und getötet zu haben.

Die Festnahme des jungen Mannes erfolgte nach Polizeiangaben zam Freitagmittag. Nachdem eine DNA-Probe des Verdächtigen mit am Tatort gefundenen Spuren übereinstimmte, wurde er am Samstag in Untersuchungshaft genommen. Der Tatverdächtige war als unbegleiteter Minderjähriger bei einer Familie untergebracht.

Auch nach der Festnahme setzte die Sonderkommission ihre Arbeit unter Hochdruck fort, wie der Polizeisprecher sagte. Unter anderem solle im Umfeld des Jugendlichen weiter ermittelt werden.

Die Studentin war am 16. Oktober tot am Ufer des Flusses Dreisam gefunden worden. Als Todesursache war Ertrinken festgestellt worden. Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft war sie am Vorabend der Tat auf einer Party ihrer Fachschaft in Freiburg. Am frühen Morgen des 16. Oktober fuhr sie mit dem Fahrrad in Richtung ihrer Wohnung los.

Nach Auffinden der Leiche wurde eine Sonderkommission "Dreisam" eingerichtet, die 68 Ermittler umfasste. Unter anderem wurde eine Brombeerhecke an dem Radweg entlang der Dreisam abgemäht und im Labor untersucht. Dort wurde den Ermittlern zufolge ein markantes, etwa 18,5 Zentimeter langes schwarzes Haar entdeckt, das Spuren einer Blondierung aufwies. In der Dreisam lag zudem ein schwarzer Schal, der später dem Tatverdächtigen zugeordnet werden konnte.

Nach dem Haarfund wurden nach Angaben des Leiters der Sonderkommission, David Müller, sämtliche verfügbaren Videoaufzeichnungen in Freiburg aus der Tatnacht überprüft. Auf einem Video der Freiburger Verkehrs-AG wurde ein junger Mann mit einer sehr auffälligen Frisur - einem sogenannten Undercut mit langem Deckhaar und rasierten Seiten - gesichtet. Das Deckhaar war teilweise blondiert.

Er sei um 01.57 Uhr in eine Straßenbahn eingestiegen und bis zur Endhaltestelle gefahren. Rund 50 Minuten vor dem vermuteten Tatzeitpunkt hielt er sich demnach etwa einen Kilometer vom Tatort entfernt auf.

Am vergangenen Mittwoch begann die Fahndung nach dem Verdächtigen, am Freitag wurde er dann in Freiburg gesichtet und festgenommen. Der genaue Tathergang stehe noch nicht fest, sagte Müller.

Auf die Frage, ob der Tatverdächtige zuvor bereits polizeilich auffällig gewesen sei, sagte Oberstaatsanwalt Inhofer, es habe zwei Vorgänge zu seiner "mutmaßlich illegalen Einreise" gegeben.

Zu einem weiteren Tötungsdelikt im Raum Freiburg gebe es bislang keine Verbindung, sagte Inhofer weiter. Eine 27-jährige Joggerin aus dem Ort Endingen, wenige Kilometer von Freiburg entfernt, war am 10. November in einem Waldstück tot aufgefunden worden. Auch in diesem Fall gehen die Ermittler von einem Sexualverbrechen aus.

Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon (Grüne) zeigte sich erleichtert über die Festnahme. "Es ist ein großer Fahndungserfolg der Polizei, dass sie diesen grausamen und schrecklichen Mord so schnell aufklären konnte." Gleichzeitig warnte Salomon vor Pauschalurteilen wegen der Herkunft des Tatverdächtigen; es müsse der Einzelfall betrachtet werden.

afp

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