Super-Gau nicht ausgeschlossen Oberpfälzer Sparkassenfusion nimmt weitere Hürden

Udo Fürst
 Foto: red

TIRSCHENREUTH/WEIDEN. Die geplante Fusion der Sparkasse Oberpfalz Nord mit den Sparkassen Regensburg und Schwandorf zur „Sparkasse in der Oberpfalz“ geht in die entscheidende Phase. In dieser Woche segneten der Kreistag Regensburg und der Stadtrat Weiden das Vorhaben zwar ab, doch bleibt es spannend, weil noch die Zustimmung des Regensburger Stadtrats und des Kreistags Schwandorf aussteht.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Das wäre der Super-Gau“, befürchtet Weidens Oberbürgermeister Kurt Seggewiß das Szenario, dass die Schwandorfer das für die Sparkasse Oberpfalz Nord überlebenswichtige Projekt kippen könnten. Mehrere Schwandorfer Kreisräte haben große Bedenken gegen die Fusion.

Mehrheit für Fusion

Der Regensburger Kreistag hatte sich Anfang dieser Woche mit überraschend großer Mehrheit für das Zusammengehen der Sparkassen gestimmt. Nach einer fünfstündigen, nichtöffentlichen Marathonsitzung sprach sich der Kreistag mit 47 zu 15 Stimmen für den Zusammenschluss aus. Der Entscheidung sei eine kontroverse Diskussion vorangegangen.

Dies spiegelte sich im Abstimmungsergebnis wider: Anders als die meisten seiner Parteifreunde sprach sich zum Beispiel Landrat Herbert Mirbeth (CSU) gegen die Fusion aus. Er äußerte die Befürchtung, dass ein Stück Regionalität und Kundennähe verloren gehen könnte. Zudem sehe er die Gefahr, dass die jährlichen Ausschüttungen der Sparkasse Regensburg für den Landkreis langfristig nicht mehr gesichert seien. Dennoch votierte die CSU mehrheitlich für die Fusion, genauso wie die SPD.

Weidener Stadtrat einmütig

Geschlossen stimmte der Weidener Stadtrat für die „Sparkasse in der Oberpfalz“. Nach der Sitzung zeigten sich Oberbürgermeister Kurt Seggewiß (SPD) und Ludwig Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberpfalz Nord, sehr erleichtert. Laut Zitzmann beinhalte die Fusionsarchitektur zahlreiche Kompromisse. Seggewiß: „Wie bei der Dienstvereinbarung mit den Mitarbeitern lag die Kunst im Finden von Kompromissen.“ Diese Vereinbarung schließt fusionsbedingte Kündigungen aus.

Seggewiß und Zitzmann sind optimistisch, dass die politischen Gremien der Partner noch vor der Sommerpause die nötigen Beschlüsse fassten. Dann wäre die angepeilte rückwirkende Fusion zum 1. Januar 2011 möglich. Dazu kündigte Weidens Oberbürgermeister weitere Gespräche „mit Zögerern und Zauderern“ an.

Mit großer Erleichterung nahm Tirschenreuths Landrat Wolfgang Lippert die Abstimmungsergebnisse aus Regensburg und Weiden zur Kenntnis: „Ich bin froh“. Vor allem nach dem Ja aus Regensburg sei ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen. Im Tirschenreuther Kreistag, der sich am kommenden Montag trifft und das Thema Fusion nichtöffentlich diskutiert, ist keine Abstimmung geplant: Die aufnehmende Sparkasse – und das soll die Sparkasse Oberpfalz Nord aus steuerlichen Gründen sein – brauche es keine Zustimmung der Gremien, erläutert Lippert.

Mit der Fusion befassen sich in den nächsten Wochen weitere Parlamente: Am nächsten Montag soll die Entscheidung im Stadtrat von Regensburg fallen und am 25. Juli steht die Beschlussfassung im Kreistag in Schwandorf an.

„Überzeugendes Konzept“

Keine Überraschung ist, dass sich nun auch der Verwaltungsrat der Sparkasse Oberpfalz Nord für die Fusion ausspricht. „Der Zusammenschluss der drei Sparkassen stellt ein überzeugendes strategisches Konzept dar, um die Region zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern und den Kunden ein noch leistungsstärkeres Bankdienstleistungsangebot bieten zu können“, heißt es in einer Pressemitteilung der Sparkasse Oberpfalz Nord. Verwaltungsratsvorsitzender Wolfgang Lippert hoffe, dass der einstimmige Beschluss ein starkes Signal an die übrigen beteiligten Verwaltungsräte, Zweckverbände und kommunalen Parlamente in Regensburg und Schwandorf darstelle.

Die fusionierte Sparkasse hätte eine jährliche Bilanzsumme von 6,7 Milliarden Euro, eine Nord-Süd-Ausdehnung von knapp 140 Kilometern und etwa 1650 Mitarbeiter.

Foto: red

Bilder