Tierheim Neuanfang für verstörte Katzen

Johanna Reinboth

Das Hofer Tierheim hat 15 Kätzchen aufgenommen, die das Bayreuther Veterinäramt aus verwahrloster Haltung gerettet hat. Über den Zustand der Tiere ist selbst das Team der Einrichtung schockiert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wer sich in einem Tierheim engagiert, der weiß, wie es aussieht, wenn Tiere leiden. Schließlich kommen viele aus miserablen Zuständen in die Einrichtungen, wurden lange vernachlässigt oder gar gequält. Doch so etwas hat selbst Christa Langer, die seit vielen Jahren im Hofer Tierheim aktiv ist, noch nie gesehen: Katzen, die den ganzen Tag liegen, oft übereinander, sodass es den Pflegern schwer fällt, ihren Gesundheitszustand zu beurteilen. Schlimm traumatisiert wirken die Tiere, die sind sich alle Beteiligten eilig. „Als hätten sie sich bereits aufgegeben“, so beschreibt Langer ihre Eindrücke.

Nach der Werbung weiterlesen

Wie das Landratsamt Bayreuth auf Nachfrage der Redaktion bestätigt, rettete das an der Behörde ansässige Veterinäramt die 60 Katzen vor etwa drei Wochen aus verwahrloster Haltung und vermittelte sie an Tierheime in der Region – so eben auch an jenes in Hof-Erlalohe. Fünfzehn der zutiefst verstörten Fellnasen sind dort untergekommen.

Mehr Informationen zum früheren Leben der Tiere liegen auch den Hofern nicht vor, aber der Zustand und das Verhalten sprechen Bände. Bereits in der Nacht ihrer Ankunft starben zwei der Katzen. Eine andere brachte drei Junge zur Welt, wovon nur eines überlebte. Alle hoffen, dass das Kätzchen ohne Folgen oder Krankheiten davonkommt.

Die Katzen, alle zwischen sechs und acht Jahre alt, sind in einem miserablen Zustand. Die Tierärztin musste bei Vieren bereits je ein Auge wegoperieren. „Ich habe noch keine Katze laufen sehen“, sagt Langer – nur liegen. Eine der Katzen versteckt sich trotz hoher Temperaturen unter Decken. Andere verlassen die Ecke hinter dem Kratzbaum nur selten. Selbst wenn man auf die Katzen zugeht, kommt es zu keiner Regung – wenn überhaupt, fauchen sie ein wenig. Derzeit werden alle Tiere medizinisch versorgt. Danach wird das Team des Tierheims sich um viel menschlichen Kontakt bemühen, damit sich die Schützlinge an den Umgang gewöhnen – aber alles zu seiner Zeit.

Auf das Tierheim kommt jetzt ein Berg an Kosten zu. Neben der Augen-OP mussten alle Neuankömmlinge kastriert und entfloht werden. Für Geldspenden ist die Einrichtung deshalb sehr dankbar. Genauso freuen sich die Tierfreunde aber über Freiwillige, die Zeit mit den Katzen verbringen, mit ihnen sprechen und sie an Menschen gewöhnen wollen. Im Idealfall findet sich jemand, der einer oder mehreren Fellnasen ein Zuhause bieten möchte. So hätten sie die Chance auf einen Neuanfang in liebevoller Umgebung.