Die Forschenden um María Dolores Barón von der Versuchsstation für Trockenzonen EEZA in Almería hatten das Verhalten von Wiedehopfen in Südspanien untersucht. Nistkästen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: In der einen erhielt die Mutter während der Eiablage zusätzliche Nahrung in Form von 25 toten Grillen, in der anderen nicht.
Ergänzend gefütterte Wiedehopf-Weibchen legten im Mittel ein Ei mehr, die Zahl von Geschwistern gefressener Küken war in ihren Nestern ebenfalls höher. Erfasst wurde zudem, dass in Nestern mit viel Geschwister-Kannibalismus die verbleibenden Küken erfolgreicher flügge wurden.
Die Ergebnisse deuten den Forschenden zufolge darauf hin, dass Wiedehopfe absichtlich mehr Eier legen, wenn während der Eiablagezeit reichlich Futter vorhanden ist, um Nahrungsreserven für den Nachwuchs zu speichern. Jüngere Küken dienen quasi als Speisekammer für ihre älteren Geschwister und verbessern deren Überlebenschancen.
Mordende Mütter
Wiedehopfe fressen hauptsächlich Insekten, ihre langen, gebogenen Schnäbel sind zum Töten und Fressen von Küken nicht gut geeignet. Das sei womöglich der Grund dafür, dass Wiedehopf-Mütter oft gezielt ein jüngeres Küken in den Schnabel eines älteren stopfen, das das Geschwisterchen dann im Ganzen schluckt, erklärte Mitautor Juan José Soler in einem Beitrag in "Science".