In diesem Herbst wird Mrohs mit seinen Schalen aus alten Obstbaumhölzern bei zwei internationalen Ausstellungen zu sehen sein, einmal im spanischen Barcelona und einmal im renommierten Woodturning Center in Philadelphia, USA.

“Es ist ein weiterer Schritt vom handwerklichen zum künstlerischen“, meint Mrohs bescheiden. Dabei ist er längst in der Kunst angekommen, denn was er produziert, hat mit den landläufig bekannten „Drechselwaren“ nur noch grundsätzlich etwas gemein. Bei verschiedenen Kunsthandwerksmärkten und Ausstellungen in ganz Deutschland stellt er seine Schalen und Objekte aus, vor einiger Zeit ist er mit seiner Werkstatt innerhalb Thurnaus in eine ehemalige Metzgerei mit Laden am Marktplatz umgezogen.

Der ehemalige Professor an der Universität Bayreuth, Ignacio Zabalza, ist schon seit den Zeiten, als Mrohs noch historische Möbel und wertvolle Antiquitäten restaurierte, gut bekannt mit dem Holzkünstler. Doch von der neuen Leidenschaft Mrohs habe er zunächst nichts wissen wollen. Wie für viele hatte auch für ihn das Drechseln einen „Ruf des Biederen“. Doch die handwerklich perfekten, extravaganten Arbeiten aus alten Obstbaumstämmen oder verpilztem Abfallholz überzeugten den Kunstkenner, der eine eigene Galerie für zeitgenössische Kunst in Barcelona besitzt. Vom 20. September an wird Mrohs dort seine Werke für etwa zwei Monate in einer Einzelausstellung präsentieren.

Kunst aus Holz

Mitte bis Ende Oktober wird Mrohs mit rund zehn ausgewählten Stücken in die Vereinigten Staaten fliegen. Auf Einladung des Woodturning Center Philadelphia, einem Teil des Art Museums, wird er sich an einer Gruppenausstellung beteiligen, in der „drei Amerikaner, zwei Australier und ein Oberfranke“, wie Mrohs scherzhaft betont, Kunstobjekte aus Holz ausstellen. Eines der Objekte, die dort zu sehen sein werden, könnte ein nach alten Restaurationstechniken ebonisiertes Objekt sein, bei dem das schwarz gefärbte Splintholz einen eigenwilligen Kontrast zu dem naturfarbenen Kernholz und der Rinde bildet.

Eigentlich hätte auch eine großformatige Schale mit ihrer aufgrund eines Holzpilzes exotischen Maserung eines der Prunkstücke der kommenden Ausstellungen sein sollen. Doch der neue Besitzer hatte sich schon so sehr in die Schale verliebt, dass es Mrohs nicht übers Herz brachte, sie ihm noch ein halbes Jahr vorzuenthalten. Seine Schalen und Objekte finden immer mehr Liebhaber - kein Wunder, dass in den Regalen in seinem kleinen Schauraum immer wieder Löcher klaffen. Aber die nächsten Baumstämme liegen bereits im Hof, einige verpilzte Stammstücke warten in einem feuchten Felsenkeller darauf, unters Messer genommen werden. „Demnächst bekomme ich einen völlig durchlöcherten Birnbaum“, erzählt Mrohs mit leuchtenden Augen. Das Material wie auch die Lust am Gestalten gehen ihm zum Glück so schnell nicht aus.