Thomas Hacker über sein neues Amt als Stiftungspräsident "Die FDP braucht mehr Thomas Dehler"

Thomas Hacker wird Präsident der FDP-nahen Thomas-Dehler-Stiftung. Foto: Ronald Wittek Foto: red

bayreuth Vor eineinhalb Wochen scheiterte er noch bei der Wahl zum FDP-Landesvorsitzenden in Bamberg, jetzt wird der Bayreuther FDP-Politiker Thomas Hacker Präsident der FDP-nahen Thomas-Dehler-Stiftung.Der Kurier befragte den 46-jährigen früheren Landtagsfraktionschef zur Bedeutung seines neuen Amtes.

 
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Herr Hacker, herzlichen Glückwunsch zur Wahl. Sie haben Thomas Dehler kürzlich als Ihr großes Vorbild bezeichnet. Fühlen Sie sich jetzt als Präsident der gleichnahmigen Stiftung politisch angekommen?

Thomas Hacker: Thomas Dehler war  der große oberfränkische Liberale, war einer der Väter der bayerischen Verfassung und des Grundgesetzes, der erste Justizminister, geradlinig, sehr heimatverbunden mit einer tiefen Liebe zu Franken. Einer Stiftung vorzustehen, die seinen Namen trägt, ist für mich eine große Ehre.

Ist das Amt ein Trostpflaster, weil Sie die Wahl zum FDP-Landesvorsitzenden kürzlich verloren haben?

Hacker: Ganz und gar nicht. Mein Vorgänger als Stiftungspräsident, Max Stadler, Staatssekretär im Bundesjustizministerium, ist im Frühsommer plötzlich gestorben. Die Überlegung, ob ich Nachfolger werden soll, gab es bereits im Sommer. Die Entscheidung war aber bis nach den Wahlen aufgeschoben worden. Jetzt ist sie nur die Konsequenz aus diesen Überlegungen.

Sind Sie hauptberuflich tätig oder handelt es sich um ein Ehrenamt?

Hacker: Wie so vieles in Politik ist auch dies ein Ehrenamt.

Bleiben Sie also politisch aktiv als oberfränkischer FDP-Bezirksvorsitzender?

Hacker: Meine Parteiämter werde ich weiterführen, und im März werde ich mich erneut um ein Stadtratsmandat in Bayreuth bewerben. Die Übernahme des Präsidentenamtes bei der Thomas-Dehler-Stiftung bedeutet nicht, dass ich mich aus der aktiven Politik zurückziehe. Im Gegenteil.

Thomas Dehler hatte ein starkes bürgerrechtliches Profil. Gibt es in der jetzigen FDP zu wenig davon?

Hacker: Dehler war in der Nazizeit im Gefängnis, hat politisch Verfolgten geholfen, hat zu seiner halbjüdischen Ehefrau gestanden. Wie er sich aus seiner persönlichen Erfahrung mit der Unfreiheit heraus danach in der Bundesrepublik für die Freiheit eingesetzt hat, ist bewundernswert und nacheifernswert. Recht ist, was der Freiheit dient, das war sein Motto. Wenn sich die FDP in der aktuellen Situation darauf besinnt, kann ihr das nur helfen.

Die FDP braucht also mehr Thomas Dehler?

Hacker: Natürlich.

Was werden ihre Aufgaben als Stiftungspräsident sein?

Hacker: Wie alle parteinahen Stiftungen hat die Thomas Dehler-Stiftung einen Bildungsauftrag. Sie hat aber auch die Aufgabe, grundlegende Diskussionen anzuregen und Konzepte zu entwickeln. Sie kümmert sich weniger um  das politische Tagesgeschäft, sondern um die theoretischen Grundlagen dafür. Der Präsident treibt das voran, setzt auch eigene inhaltliche Schwerpunkte und liefert Anstöße. Die Stiftung veranstaltet Seminare, auch Weiterbildungen für Kommunalpolitiker zum Beispiel zum Haushalt. Eine ganz große Bandbreite an Aufgaben erwartet mich.

Das Gespräch führte Peter Rauscher

Autor