Thierstein Ein Hoch auf gute Nachbarschaft

Wolfgang Neidhardt
Ein Beispiel für die gute Nachbarschaft: Durch die Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Höchstädt konnte in der nun ehemaligen Thiersteiner Grundschule der Hort „Fichtelkids“ untergebracht werden. Foto: Florian Miedl

Die Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg ist Thema der Bürgerversammlung. In Thierstein warten viele Projekte auf Umsetzung.

 
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Die Nachbarschaft ist fruchtbar. Die Gemeinden Thierstein und Höchstädt rücken immer enger zusammen, getreu dem Grundsatz: Gemeinschaft macht stark. Bereits fertig ist der Kinderhort Fichtelkids. Hier werden derzeit 42 Kinder aus Thierstein und Höchstädt betreut. Und die nächste Planung läuft: Neben der Autobahnbrücke, die zur Firma Packwell führt, soll ein Feuerwehrhaus für beide Gemeinden entstehen. Bei der gut besuchten Bürgerversammlung im FGV-Heim freute sich der Thiersteiner Bürgermeister Thomas Schobert ausdrücklich über die gemeinsam gestemmten oder noch zu stemmenden Projekte.

Ordentlicher Haushalt

Er listete zunächst die Maßnahmen für die Jahre 2023 bis 2025 auf, die die Gemeinde, auch dank eines ordentlichen Haushaltes und großzügiger Unterstützung der Firma BD-Sensors und weiterer kleiner Unternehmen am Ort planen kann: In diesem Jahr Ersatzbeschaffungen für die Feuerwehren, Umstellung auf Digitalfunk und später eine Ersatzbeschaffung, Anschaffung eines Notstromaggregates, Planungs- und Erwerbskosten Spatzennest, kleinere Umbauten dort.

Weitere Vorhaben der Gemeinde: Stromversorgungssäulen und ein Kassenautomat am Wohnmobilstellplatz, Dorferneuerungsmaßnahmen für Pfannenstiel, Wäschteich, Schwarzteich und Kaiserhammer, Sanierung der Markgrafenbrücke in Hendelhammer, Installieren von Straßenbeleuchtung, Renaturierung des Dangesbachs, Sanierung von Kanalrohren, Ersatzbeschaffungen am Bauhof, Umsetzung eines Quartierskonzeptes (Energiespar-Modell), Sanierung der Alten Schmiede sowie die Umsetzung des Projekts „Gelände der früheren Fabrik Schumann und Schreider, Schwarzenhammer“.

Wasser aus Thiersheim und Marktleuthen

Zahlen zu diesen Vorhaben wollte der Bürgermeister nicht nennen. Sein Fazit: „Uns sind zwar aufgrund der Haushaltkonsolidierung die Hände gebunden. Nichtsdestotrotz müssen wir aber die dringenden Aufgaben wie Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung unbedingt angehen.“ Dies dulde eben sowenig Aufschub wie die Planung für das neue Feuerwehrhaus. Ausführlich stellte Schobert den Ausbaustand bei Kanälen und Wasserleitungen dar: Die Bewohner der Selber Straße erhalten bereits frisches Wasser. Und nach und nach würden die vielen maroden Abwasserleitungen saniert: „Der schlechteste Kanal ist weg.“

Aus Thiersheim und Marktleuthen erhält Thierstein große Mengen Wassers von guter Qualität. „Der Kalkgehalt in den Leitungen wird halbiert.“ Ende Mai sollen die nächsten Arbeiten starten – und Ende November die neue Anlage in Betrieb gehen. Auf Nachfrage von Wolfgang Stadlbauer bestätigte Schobert: Was bis dahin noch nicht saniert ist, werde, je nach vorhandenen Mitteln später folgen. Dass erst jetzt gebaut werde, liege auch an der Preisgestaltung der Unternehmen, erklärte der Bürgermeister auf Nachfrage von Joachim Schörner. Teuer würden die Arbeiten auf keinen Fall.

Stillstand in Dorferneuerung

Bei der Dorferneuerung sei leider Stillstand eingekehrt: Wäschteich, Pfannenstiel und Neudürrlas sollen im Herbst und Winter geplant werden und im kommenden Frühjahr starten. Und die Dorferneuerung Thierstein sollte langsam abgeschlossen werden. Runderneuert werden soll die Burg: Zu den Mauerkronen wird jetzt auch der Turm saniert. Die Kosten dafür kann die Gemeinde aber nicht alleine tragen. Mit Fördermitteln des Naturparks will sie die mittlerweile maroden oder gar nicht mehr vorhandenen Aussichtsplattformen erneuern, „sodass unser Wahrzeichen wieder im neuen Glanz erstrahlt“. Das Dach der Burg wird aufgrund der laufenden Sanierung nicht vor August aufgebaut. Der Burgsommer findet ausschließlich in diesem Monat statt.

Die Alte Schmiede ist fertig – zwei Wohnungen sind bezogen – und soll im Sommer eingeweiht werden. Dann können sich die Bürger auch ein Bild des sanierten Hauses machen. Bruno Thüring hätte gerne schon früher die Möglichkeit dazu gehabt, wie er bei der Versammlung anmerkte.

Das Baugebiet Hopfengrund sei fertig, das erste Haus gebaut, berichtete der Bürgermeister Thomas Schobert weiter. In den kommenden Jahren soll jeder Haushalt mit Glasfaser ausgerüstet werden. Weitere Themen neben dem Quartierskonzept sind Windkraft und Photovoltaik. Damit wird sich ein Klimaausschuss befassen. In Schwarzenhammer sind eine „Hammerrunde“ in Form von Kunstwerken und ein Artenschutzturm geplant.

Lob an Bürger, Verwaltung und Mitarbeiter

Umsetzen kann dies die Gemeinde natürlich nur mit einer engagierten Verwaltung. Und auf die kann sie sich wieder voll stützen. Joachim Schörner fragte nach einem Satz des Bürgermeisters aus unserer Zeitung: Er fühle sich in der VG Thiersheim nicht mehr gut aufgehoben. „Das hat sich geändert, vor allem wegen einiger neuer Mitarbeiter.“ Ihnen dankte der Bürgermeister ebenso wie den Kommunalarbeitern, dem Pfarrers-Ehepaar Meinel, den Betreibern des Dorfladens und den Helfern des Burgsommers: „Was hier geschaffen wurde, sucht auch über die Landkreisgrenzen hinaus seinesgleichen.“ Das Lob an die Bürger: „Ohne euch gäbe es keinen Wohnmobilstellplatz, keinen Maibaum, keinen Markt, kein Wiesenfest, kein Vereinsfest und damit kein Dorfleben.“

Anmerkungen der Bürger

Verkehr und Feuerwehr
Nicht immer ist das Thiersteiner Dorfleben ungetrübt, wie bei der Bürgerversammlung zu erfahren war. Helmut Schütz und weitere Bewohner des Ortsteiles Stabhammer klagten über die „Rennstrecke“ in ihrem Ortsteil. Etwa die Hälfte der Autos würden hier viel zu schnell fahren. Vor allem Busse und 38-Tonner gefährdeten nicht zuletzt die acht Kinder, die dort zuhause sind. Der Bürgermeister gab den Anwohnern recht. Die Gemeinde könne allerdings nur eines tun: eine Geschwindigkeits-Meßtafel weiter nach vorne rücken. Die Polizei halte die Verkehrsregeln für ausreichend. Eine Beteiligung an der kommunalen Verkehrsüberwachung komme zu teuer. Der Einbau von Bodenwellen sei nicht erlaubt. „Was ihr tun könnt, ist die Polizei zu nerven.“ Schütz versprach dies und kündigte an: „Sonst parken wir eben die Straße zu.“ Alfred Fürst schloss sich dieser Klage für Hendelhammer an. Er bat darum, dass die Gemeinde die sanitären Anlagen im dortigen Gemeindehaus in Betrieb setzt. Auf seine Frage erklärte Schobert: Die Feuerwehr Schwarzenhammer/Birkenbühl werden dem Zweckverband der Wehren Höchstädt und Thierstein beitreten. Ein Zeitplan für diesen Zweckverband werde aufgestellt, antwortete der Bürgermeister auf Frage von Stefan Korn. Abschließend versprach der Bürgermeister Anneliese Schörner: „Wir werden den Kastanienbaum nahe der Kirche schneiden lassen.“ Auf dass das Dorf noch etwas schöner werde.

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