Zunächst ein Dank an den Kurier dafür, dass er sich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema Radfahren in Bayreuth auseinandersetzt und dabei neben den zuständigen Stellen der Stadtverwaltung und der Polizei auch die Vertreter vom Allgemeinen deutschen Fahrradclub (ADFC) und VCD (ökologischer Verkehrsclub Deutschland) zu Wort kommen lässt.
Dieses Thema ruft natürlich sofort auch diejenigen auf den Plan, die offenbar nur darauf warten, wieder mal über die bösen Radler herzuziehen, mit zum Teil absurden Forderungen, wie etwa nach Einführung von Nummernschildern für alle Fahrräder.
Dass es rücksichtslose Radfahrer gibt, die sich nicht um irgendwelche Regeln kümmern, ist statistisch zu erwarten, denn die Menschheit gliedert sich schon immer in Leute, die sich an Regeln halten und auf ihre Mitmenschen Rücksicht nehmen, und solche, die dies nicht tun. Da bilden die Radler keine Ausnahme. Das bedeutet natürlich nicht, dass man rücksichtsloses Verhalten einfach hinnehmen muss, beispielsweise wenn ein Radler mit 25 Stundenkilometern durch die belebte Fußgängerzone brettert. Bei einer Kollision besteht für den betroffenen Fußgänger immerhin Verletzungsgefahr.
Allerdings weist Herr Steurer vom ADFC mit Recht darauf hin, dass ein solcher Fall gemäß der Unfallstatistik Radverkehr in Bayreuth zumindest in den vergangenen zwei Jahren nicht eingetreten ist (Kurier vom 9. September).
Aber es gibt auch rücksichtslose Autofahrer. Deren Rücksichtslosigkeit hat jedoch ungleich gravierendere Folgen. Ein Beispiel: Hält ein Auto oder gar Lastwagen beim Überholen den Sicherheitsabstand zum überholten Radler nicht ein, so ist dies für den Radler unmittelbar lebensgefährlich. Eine falsche Bewegung, und der Radler ist tot oder schwer verletzt.
Ähnliches gilt, wenn ein Rechtsabbieger den geradeaus fahrenden Radler nicht wahrnimmt und ihm den Weg abschneidet.
Diese beiden Beispiele sind nicht etwa an den Haaren herbeigezogene Ausnahmen, sondern alltägliche Praxis. Die Unfallstatistik spricht eine deutliche Sprache.
Die völlig unterschiedlichen Dimensionen hinsichtlich der Folgen von Fehlverhalten im Straßenverkehr sollten sowohl in der öffentlichen Diskussion, als auch bei der Verkehrsüberwachung stärker berücksichtigt werden.