Thema: Radfahren Nicht nachlassen im Gebet!

Leserbrief von Hans-Helmut Bayer, Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Artikel „Bremsen und beten“, Kurier vom 19. August.

 
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Dem Kurier gebührt hohe Anerkennung und Dank für die fortlaufende Berichterstattung über die zum Teil absurde Radwegesituation in Bayreuth. Der Bericht über die oft genug lebensgefährlichen Zumutungen in der Nürnberger Straße wäre von den Anliegern leicht noch um viele Hinweise zu ergänzen.

Nur ein Beispiel: Wer etwa als Autofahrer Richtung Innenstadt nach links in die Prieserstraße abbiegen will, der wird nicht automatisch damit rechnen, dass plötzlich von links hinten ein Radfahrer den Fußgängerweg herabgeschossen kommt. Anscheinend hat Beten bislang geholfen und vor Schlimmem bewahrt?

Die ganze Situation ist meines Erachtens die Folge der fehlenden, beziehungsweise verfehlten Stadtplanung der vergangenen Jahre und Jahrzehnte. Wie kann man etwa ein ganzes Neubauviertel mit Wohnhäusern und Büros hinter dem Jüdischen Friedhof (Max-von-der-Grün-Straße) hinklotzen, ohne sich hinreichend Gedanken über die gefahrlose Anbindung für Anwohner und Betriebsangehörige als Fußgänger und Radfahrer zur Innenstadt zu machen?

Mit hilfloser Flickschusterei will man jetzt weiterkommen: Derzeit endet ein neuer Fußgängerweg stadteinwärts abrupt an einer Gartenmauer. Passanten müssen wieder auf die dort sehr enge Bundesstraße ausweichen, oder die Straßenseite zweimal wechseln, wenn sie etwa zu Lidl wollen.

Jedem Verantwortlichen von Stadtplanungs-, beziehungsweise Straßenverkehrsamt, der schon einmal mit offenen Augen die Nürnberger Straße auf der Buckelpiste hinausgeradelt sein sollte, müsste auf Anhieb aufgefallen sein, dass die Einfahrt in das Zapfgelände schon lange mit einer roten Radwegmarkierung entschärft gehört. Die albernen Barrieren sind ja im Artikel schon kommentiert worden.

Im Grunde wäre die Situation für Anwohner und Besucher der Nürnberger Straße und auch für die Radler und Fußgänger vom Storchennest in die Innenstadt leicht zu lösen. Lieber Stadtrat, liebe Verwaltung: Macht die Nürnberger Straße als Durchgangsstraße dicht, oder beruhigt den Verkehr!

Dazu müsste man lediglich, wie angeblich schon in den neunziger Jahren vorgesehen, die B 22/85 auf den Ring, beziehungsweise die Universitätsstraße verlegen. Solange die Nürnberger Straße die einzige Ausfallstraße Richtung Süden war (wobei der Verkehr damals längst nicht die heutigen Dimensionen hatte), musste man mit der Situation so leben. Aber spätestens mit dem Umbau der Autobahnanschlussstelle Bayreuth-Süd hätte man stadtplanerisch reagieren müssen.

Ein großes Versäumnis war etwa die Einrichtung der Kreuzung Nürnberger Straße/Dr. Konrad-Pöhner-Straße statt eines großen Kreisels mit Fußgänger-/Radler-Unterführung zum Storchennest. Man könnte anfangen aufzuzählen. Selbst in Bayreuth ändern sich manchmal die Dinge, aber es dauert halt leider oft sehr lange, bis es maßgebliche Entscheider bemerken. Bis dahin, nicht nachlassen im Gebet!