Thema Krankenkasse: Ein guter Tag

Von Martin Ferber

Die Tür war zu. Bislang hatten Freiberufler, Selbstständige oder Existenzgründer, die privat krankenversichert waren, ein existenzielles Problem, wenn sie wegen wirtschaftlicher Engpässe oder finanzieller Notlagen ihre Beiträge nicht mehr bezahlen konnten. Dann standen sie ohne Versicherungsschutz da.

 
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Die privaten Krankenkassen nahmen sie nicht mehr, wenn sie die aufgelaufenen Beitragsrückstände nicht zahlten, und in eine gesetzliche Krankenkasse durften sie nicht mehr.

Genau 100 Tage vor der Wahl hat eine All-Parteien-Koalition aus CDU/CSU, FDP, SPD und Grünen eine Brücke für die Betroffenen gebaut. Sie erhalten eine Chance auf einen Neuanfang bei ihrem Krankenversicherungsschutz. Wenn sie sich bis Jahresende bei ihrer Kasse melden, werden ihnen die Altschulden einschließlich der angefallenen Säumniszuschläge erlassen. Dieses großzügige Angebot der Politik sollte niemand ausschlagen. Jeder Betroffene sollte diese Chance nutzen; bis Jahresende darf es niemand ohne Versicherungsschutz mehr geben. Verbesserungen gibt es auch für Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung, die mit ihren Beiträgen im Rückstand sind. Statt fünf Prozent Säumniszinsen müssen sie künftig nur noch ein Prozent zahlen. Gleichzeitig dürfen sich die finanziell angeschlagenen Krankenhäuser über einen Nachschlag von 1,1 Milliarden Euro freuen. Die großzügigen Geschenke fielen dem Bundestag insofern leicht, als die Kassen auf einem Überschuss in zweistelliger Milliardenhöhe sitzen. Trotz Wahlkampfes sind die Parteien in der Lage, gemeinsame Lösungen zu finden. Ein guter Tag für die Politik. Und das Gesundheitssystem in Deutschland. Niemand muss auf der Strecke bleiben.