Thema: Klo  Zu pragmatisch gedacht?

Leserbrief von Paula Schrode,Bayreuth
 Quelle: Unbekannt

Zum Standpunkt „Das dritte Klo“ von Peter Gisder, Kurier vom 31. Januar.

 
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Missstände im Bereich Bildung zeigen sich daran, dass bewusste Ignoranz stolz auf der Titelseite einer Zeitung präsentiert wird. Geschlechtsidentitäten, die nicht in das vorherrschende Raster mit seinen zwei Polen passen, sind nichts „Sagenumwobenes“, sondern konkrete menschliche Realität. Das ist in traditionellen Gesellschaften wie Pakistan und anderswo, wo der entsprechende Eintrag im Ausweis möglich ist, seit Menschengedenken bekannt.

Wie Peter Gisder unfreiwillig richtig feststellt, kann man sich angesichts des guten Rufs bayerischer Bildung beim Lesen eines solchen Artikels im Jahr 2019 nur verwundert die Augen reiben. Die Digitalisierung wird an keiner Schule deshalb stecken bleiben, weil Toilettenschilder umgeschraubt werden, und das Kultusministerium schickt auch nicht deshalb zu wenig Lehrer.

Warum bloß ist geschlechtliche Identität bei uns immer noch Stoff für solche langweiligen Schenkelklopfer, bei denen sich alles ums „Zipfelchen“ dreht?

Übrigens können von Unisex-Toiletten auch Frauen profitieren, die sonst oft in langen Schlangen stehen, oder Menschen, die Hilfebedürftige des anderen Geschlechts auf öffentliche WCs begleiten. Aber da es hier wohl eher um Weltbilder geht, ist das vermutlich zu pragmatisch gedacht.