Thema Fachkräftemangel: Gutes Geld für gute Arbeit

Von Peter Engelbrecht

Erfolg sieht anders aus: Die Werbung um Arbeitskräfte aus Spanien bringt offenbar nicht den erhofften Erfolg. Von 29 Auszubildenden im Bereich Hotel und Gaststätten in Oberfranken sind nach gut einem Jahr noch 16 da. Auch bei den Lehrlingen im Bereich Metall und Elektro gab es einen Schwund: Von mehr als 50 bayernweit stehen aktuell noch 35 an der Werkbank.

 
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Experten nennen als Ursachen des Wieder-zurück-Gehens nach Spanien Heimweh, Sprachprobleme und Schwierigkeiten, mit der oberfränkischen Mentalität zurechtzukommen. Das Erlernen der deutschen Sprache bereits im Heimatland kann sicherlich noch optimiert werden, aber gegen Heimweh ist schwer vorzugehen. Dem kann vorgebeugt werden, wenn sich Chefs und Kollegen stärker um die Probleme der neuen Gastarbeiter kümmern und bei der Integration mithelfen. Es lässt sich nachvollziehen, dass ein Leben ohne Familie einfach keinen Spaß macht. Da kann auch eine hohe Arbeitslosigkeit in Spanien von rund 26 Prozent nicht abschrecken.

Dabei bräuchte Oberfranken die jungen Leute dringend, um den Bevölkerungsrückgang auszugleichen. Die Zuwanderung der Lehrlinge auch mit Familie könnte helfen, den rückläufigen Trend wenigstens abzumildern. Doch die bisherigen Erfahrungen lassen hier nicht allzu viel Hoffnung aufkommen. Auch die Zahl von 35 jungen Spaniern in ganz Bayern, die von der Metall- und Elektroindustrie angeworben wurden zeigt, dass das nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein kann.

Eine Alternative wäre, arbeitslose heimische Schulabgänger besser zu qualifizieren und ihnen so den Weg in eine Lehre zu ebnen. Die vielen anderen Probleme wie das Heimweh gäbe es dann nicht. Eine weitere Möglichkeit könnte sein, Fachkräfte und Lehrlinge aus den benachbarten Bundesländern Thüringen und Sachsen anzuwerben. Dort ist die Arbeitslosigkeit weit höher als bei uns. Für einen Erfolg wären attraktive Arbeitsplätze und eine faire Bezahlung notwendig. Mit Löhnen unter Tarif lassen sich keine engagierten Kräfte locken. Hier ist die Wirtschaft gefordert, gutes Geld für gute Arbeit hinzulegen. Wer Fachkräfte haben will, muss diese ordentlich bezahlen. Sonst suchen sie in den Ballungsräumen ihr Glück. Wer einmal weg ist, das zeigt die Erfahrung, kommt so schnell nicht mehr zurück.