Weitere und ganz andere Möglichkeiten hat die Naturbühne Trebgast nun unterhalb des Wehlitzer Bergs mit der kleinen Studiobühne im Pfarrhaus. Klein heißt, dass sich Publikum und Schauspieler ganz nah auf der Pelle sitzen und beide die Situation intensiver miterleben, als das aus relativer Distanz an einer großen Bühne möglich ist. Mit „Gift“ eröffnete nun am Wochenende die Naturbühne den Trebgaster Theaterfrühling im Pfarrhaus. So titelt der niederländische Autor Lot Vekemans sein Zwei-Personenstück. Darin geht es um den unterschiedlichen Umgang zweier Menschen mit einer tiefen Verletzung und um den schließlich abgebrochenen Versuch, die Welt vor diesem Ereignis wieder herzustellen. Damit hält Vekemans seinem Publikum einen Spiegel vor, in dem sich jeder in solchen Verletzungen in seinem Leben noch einmal erinnern, wenn nicht gar quälen kann. Es geht um Trennung und um das vergebliche Grübeln über die Schuldfrage. Denn dass der jeweils andere anders als man selbst in besagter Situation reagiert hat, war wohl am wenigsten Gegenstand der Debatte.