Die Politik mischt sich ein
Möglich also, dass dem Serben am Ende diese Falschangabe zum Verhängnis wird. Denn Unwahrheiten in Formularen werden in Australien üblicherweise als schweres Vergehen gewertet. Darüber hinaus werden nach Recherchen des „Spiegels“ ernste Zweifel an der Echtheit des positiven PCR-Tests des 34-Jährigen vom 16. Dezember laut. Wäre der Test tatsächlich nachträglich manipuliert worden, besäße Djokovic gar keinen Status als Genesener – und wäre in Australien ein illegaler Einwanderer.
Wie heikel die Angelegenheit ist, belegt allein der Umstand, dass sich auch die hohe Politik intensiv mit dem Wirbel um den Tennisstar beschäftigt. So hat es ein Telefonat zwischen Australiens Premierminister Scott Morrison und seiner serbischen Amtskollegin Ana Brnabic gegeben. Während Morrison auf die „nicht-diskriminierende Grenzpolitik“ seines Landes verwies, forderte Brnabic, ihren Landsmann Djokovic mit Blick auf seine Turniervorbereitung „mit mehr Würde“ zu behandeln. Denn klar ist, dass für den 20-fachen Major-Champion abseits des Einreisedramas sportlich immens viel auf dem Spiel steht.
Dies ist ein Hauptgrund, warum Novak Djokovic in Australien um jeden Preis antreten will. Schließlich stehen seine Chancen auf den 21. Grand-Slam-Erfolg, mit dem er die Rivalen Roger Federer und Rafael Nadal (beide 20 Titel) überbieten und Tennisgeschichte schreiben würde, nirgendwo so gut wie in Melbourne, wo ihm der Hartcourt für sein Spiel besonders liegt. Mit 34 Jahren tickt im Hintergrund zudem die biologische Uhr.
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In Zusammenhang mit dem Fall Djokovic ist aber auch der Turnierdirektor Craig Tiley in die Kritik gerückt, der als Veranstalter den Umgang mit den medizinischen Ausnahmegenehmigungen zu lax gehandhabt haben soll. Weil aber vor allem die Show auf dem Tenniscourt stimmen muss, erklärt Tiley weiterhin, er sehe den Weltranglistenersten „gerne bei den Australian Open spielen“.
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Das sieht etwa Tennisprofi Márton Fucsovics differenzierter: „Djokovic ist der beste Tennisspieler der Welt, hat neunmal die Australian Open gewonnen. Von dieser Seite hat er es verdient, hier zu sein“, erklärte die Nummer 38 der Welt aus Ungarn: „Auf der anderen Seite können wir nicht ignorieren, was in der Welt passiert. Es gibt Regeln – und aus dieser Sicht finde ich, dass er nicht hier sein sollte.“ Der dreimalige Grand-Slam-Sieger Andy Murray ergänzte: „Wir wollen, dass die besten Spieler dabei sind. Ich denke aber, es gibt noch einige Fragen zu beantworten.“