Tennet informiert Bürgermeister - Landrat Hübner: Erdkabel löst Großteil der Probleme Kabeltrasse wird 15 Meter breit

Von Peter Engelbrecht
Rohre, in denen Erdkabel Strom transportieren sollen, werden 2014 in Raesfeld (Nordrhein-Westfalen) verlegt. Foto: Roland Weihrauch/dpa/Archiv Foto: red

Die Ausbaubreite der geplanten Kabeltrasse für die Südostlink-Stromtrasse soll rund 15 Meter betragen. Das erfuhren Bürgermeister und Landräte der möglicherweise betroffenen Gebiete bei einer Informationsveranstaltung des Netzbetreibers Tennet in der Universität Bayreuth.

 
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Auf diesem "Schutzstreifen" dürfen keine tiefwurzelnden Pflanzen wachsen, erläuterte Andreas Herath, Gesamtprojektleiter von Tennet für technische und bauliche Arbeiten. Das Unternehmen habe den Auftrag, bei der Stromtrasse effizient zu arbeiten. Je geradliniger die Trasse zwischen Sachsen-Anhalt und Landshut verläuft, desto günstiger werde das Vorhaben. Die Kabel sollten nebeneinander mit rund einem Meter Abstand verlaufen, eine gewisse Wärmeableitung sollte möglich sein.

Tennet: Kein elektrisches Feld

Nach den Angaben von Herath sollen die Kabel in einer Tiefe von 1,50 bis zwei Meter verlegt werden. Ein elektrisches Feld gehe von den abgeschirmten Erdkabeln nicht aus. Doch es gebe magnetische Felder, die aber geringer als das Erdmagnetfeld seien. Je tiefer die Kabel verlegt seien, desto weniger werde die entstehende Wärme abgeleitet.Tennet dürfe nach den Vorgaben keine Vorratsplanung für weitere, eventuell mittelfristig notwendige Erdkabel durchführen. Das Einziehen von Leerrohren für diesen Zweck sei nicht vorgesehen. 

Landrat gegen St.-Florian-Prinzip

Mit der Pflicht zur Erdverkabelung sei ein Großteil der Trassenprobleme zu lösen, sagte Landrat Hermann Hübner gegenüber unserer Zeitung. Nun gelte es, sich mit den Vorschlägen gemeinsam mit den Gemeinden und Bürgerinitiativen intensiv und kritisch zu beschäftigen. Es werde von vorne herein keine Verhinderungsstrategie geben, versicherte Hübner. Er sprach sich auch gegen ein St.-Florian-Prinzip beim Trassenverlauf aus. Der Kreisausschuss werde bei seiner nächsten Sitzung Anfang Oktober über den Sachstand informiert. 

Hübner hält die geplante Stromautobahn nach wie vor für nicht notwendig. Bei einer stärkeren dezentralen Erzeugung von Erneuerbaren Energien sei die Trasse überflüssig.     

Der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab, der Vorsitzender des "Vereins gegen die Gleichstrompassage Süd-Ost" ist, bezeichnete die Stimmung auf der Veranstaltung als konstruktiv. Die Dikussionskultur habe sich im Vergleich zu 2014, als Amprion eine Stromtrasse mit 85 Meter hohen Masten plante, erheblich verbessert. Die Betroffenen würden heute wesentlich früher in die Überlegungen einbezogen.

Durch erfolgreichen Proteste in der Vergangenheit hätten Politik und Bürgerinitiativen gesetzliche Veränderungen erreicht,  wonach die beiden Stromtrassen Südlink und Südostlink erdverkabelt und möglichst geradlinig verlegt werden sollen. "Erdkabel sind wesentlich landschaftsschonender als monströse Masten", sagte Raab. Der Anfangspunkt der Südostlink-Trasse liege aber nach wie vor im Braunkohleabbaugebiet in Sachsen-Anhalt.

Zinnert zweifelt an Notwendigkeit

Die aktuell vorgelegte Trassenvariante könnte westlich von Bad Berneck vorbeiführen. Bürgermeister Jürgen Zinnert sagte, man werde das Verfahren weiter begleiten und sich beteiligen. Nächste Woche werde es eine weitere Infoveranstaltung von Tennet für möglicherweise betroffene Gemeinden geben. Auch Zinnert hegte Zweifel an der Notwendigkeit der Stromtrasse. Aber: Die größte Belastung, die 85 Meter hohen Masten, "ist definitiv weg".

Auch Goldkronach könnte am Rande der vorgeschlagenen Stromtrasse liegen. Bürgermeister Holger Bär meinte, für die Energiewende sei die Leitung nicht förderlich. Allerdings sei das Erdkabel besser als die ursprünglich vorgesehen hohen Masten. Der Stadtrat werde besprechen, wie mit den Vorschlägen umzugehen ist. Natürlich werde man auch mit der örtlichen Bürgerinitiative reden.

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