Telefonaktion Durchblutungsstörungen richtig behandeln

Durchblutungsstörungen in den Beinen müssen nicht immer operiert werden. Tipps zu Alternativen geben drei Ärzte am Dienstag, 18. Juli, von 18 bis 19 Uhr in einer Kurier-Telefonaktion.

 
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Radiologen haben für eine schonende Behandlung von Durchblutungsstörungen moderne interventionelle Therapien zur Verfügung, die ohne Vollnarkose auskommen und Patientinnen und Patienten schnell wieder auf gesunde Beine bringen.

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) der Beine ist eine Folgeerkrankung der Atherosklerose, die zu Verkalkungen von Arterien führt. In der Alltagssprache wird sie „Schaufensterkrankheit“ genannt und klingt zunächst harmlos. Tatsächlich führt sie oft zu schweren Durchblutungsstörungen. „In einem stark fortgeschrittenen Stadium kann auch Gewebe absterben und dann besteht ein Risiko für den Verlust der Gliedmaße“, wird Dr. Dimitri Kreslo, Teilhaber der Radiologie Praxis im Dürerhof, in einer Mitteilung des Klinikums Bayreuth zitiert.

Stufendiagnostik

Bei der pAVK ist eine der Situation des einzelnen Patienten angemessene Stufendiagnostik erforderlich, auf der die Therapie aufbaut. „Neben der farbkodierten Sonographie stehen mit der CT- und MR-Angiographie standardisierte und untersucherunabhängige Verfahren zur weiterführenden Diagnostik zu Verfügung, bei denen hochaufgelöste zwei- und dreidimensionale Gefäßdarstellungen mit kurzen Untersuchungszeiten möglich sind“, sagt Kreslo.

Eine der häufigsten modernen Methoden, Verengungen oder Verkalkungen in den Gefäßen des Beines zu behandeln, ist die sogenannte perkutane transluminale Angioplastie (PTA). „Dabei führen wir einen Ballonkatheter in die verengte Arterie ein und blasen diesen Katheter auf, um die Verengung zu erweitern“, sagt Dr. Thorsten Klink, Direktor des Instituts für Radiologie am Klinikum Bayreuth. Dies verbessert den Blutfluss und lindert die oftmals sehr schmerzhaften und manchmal durchaus gefährlichen Symptome. In einigen Fällen wird zusätzlich eine Gefäßstütze, ein sogenannter Stent, eingesetzt, um die Arterie offen zu halten.

Durchblutung schnell wieder herstellen

Auch plötzlich auftretende Verschlüsse, die starke Schmerzen mit sich bringen, können minimal-invasiv behandelt werden. Ohne Therapie besteht in solchen Fällen das Risiko, bei einer Minderdurchblutung das Bein zu verlieren oder amputieren zu müssen. Deshalb ist es entscheidend, die Durchblutung schnell wieder herzustellen. „Wir nutzen spezielle Absaugkatheter und Gefäßfräsen, mit denen die Arterien in kurzer Zeit wieder durchgängig gemacht werden können“, sagt Klink. Neben diesen mechanischen Rekanalisationsverfahren gibt es die Thrombolyse, bei der Medikamente verwendet werden, um Blutgerinnsel aufzulösen und den Blutfluss wiederherzustellen.

„Die Vorteile unserer minimal-invasiven Gefäßtherapie sind erheblich“, erklärt der Institutsdirektor. Für Patientinnen und Patienten verkürzt sich der Krankenhausaufenthalt, ohne dass das Ergebnis ein schlechteres wäre. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass die modernen interventionellen Therapien auch langfristig wirksam sind und die Lebensqualität für Patienten deutlich verbessern. Welches Verfahren für welche Patientin oder welchen Patienten das individuell passende ist oder ob überhaupt eine Behandlung nötig ist, können Mediziner anhand der radiologischen Bildgebung beurteilen. Ultraschalluntersuchungen, CT- und MRT-Angiographie sind schmerzfrei. In Zusammenschau mit der Symptomatik, die von der klassischen Schaufensterkrankheit mit Wadenschmerzen beim Laufen über Ruheschmerzen bis zu schwarzen Zehen reicht, stimmen sich Radiologen, Gefäßchirurgen und Angiologen ab. Mögliche Therapieoptionen werden dann gemeinsam mit dem Patienten besprochen und festgelegt.

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