290 Tage nach der Schmach gegen die Japaner im Khalifa Stadion von Katar und dem auch daraus resultierende peinlichen Vorrundenaus attackierten die Asiaten die Viererkette mit Kimmich auf rechts in vorderster Front. Schon in der ersten Minute leistete sich daraufhin Torwart ter Stegen einen Fehlpass, der aber folgenlos blieb.
Deutsche Mannschaft völlig verunsichert
Die deutsche Mannschaft wirkte völlig verunsichert, Flicks Experiment ging überhaupt nicht auf. Kimmich sollte sich bei Ballbesitz ins Aufbauspiel einschalten - das führte in der ersten Halbzeit aber öfter dazu, dass sich die DFB-Profis im Mittelfeld auf den Füßen standen. Einzige Ausnahme: Der Leverkusener Florian Wirtz sorgte ab und an für Entlastung.
Statt mit einer frühen Führung den Neuanfang in Wolfsburg erfolgreich zu gestalten nach den enttäuschenden Ergebnissen auch im Juni, geriet die deutsche Mannschaft in Rückstand: Auf der linken Defensivseite ließ Schlotterbeck Yukinari Sugawara ohne große Gegenwehr flanken, in der Mitte nahm Ito den Ball direkt. Abgefälscht von Antonio Rüdiger landete er im Tor. Ter Stegen bekam im kurzen Eck die Hand nicht mehr so schnell nach oben.
Für kurze Zeit konnte Sané mit seinem flachen Schlenzer nach feiner Vorarbeit über Kimmich, den aber ansonsten unauffälligen neuen Kapitän Ilkay Gündogan und Wirtz den deutschen Bundestrainer beruhigen. Aber halt nur kurz, weil erneut Schlotterbeck zu nachlässig war. Wieder leistete Sugawara mit einer Hereingabe die Vorarbeit, in Billard-Manier ging’s über Ito und Ueda ins deutsche Tor.
Laute Pfiffe von den Zuschauern
Das Bemühen war der Mannschaft nicht abzusprechen, aber wenn, waren es meist Einzelaktionen der Aktivposten Wirtz und Sané. Japan blieb allerdings weiter brandgefährlich und hätte in der 41. Minuten beinahe das dritte Tor bejubelt: Nach einem Fehlpass von Schlotterbeck in Richtung Rüdiger lief Ueda allein aufs deutsche Tor zu. Ter Stegen verhinderte diesmal noch Schlimmeres. „Das war’s“, sagte der Stadionsprecher zum Ende einer als Werbung in eigener Sache unbrauchbaren ersten Hälfte. Von den Zuschauerrängen gab es laute Pfiffe.
Flick verzichtete auf einen Wechsel in der Pause. Am Geschehen auf dem Platz änderte sich aber auch nichts. Wie schon zu Spielbeginn unterlief ter Stegen ein Fehlpass, Ito schoss aber vorbei. Zu uninspiriert, zu unsauber, zu unpräzise agierten die Gastgeber im Spielaufbau, immer wieder erkämpften sich Japaner die zweiten Bälle. Ter Stegen musste nach einem erneuten Schlotterbeck-Patzer klären.
Nach einer guten Stunde hatte Flick ein Einsehen und wechselte den BVB-Profi aus, ebenso den auch schwachen Emre Can, für den Pascal Groß von Brighton & Hove Albion kam und so sein Auswahldebüt unter schweren Bedingungen erlebte. Auf links sollte der Neu-Unioner Robin Gosens für mehr Ordnung als Schlotterbeck sorgen. Doch es wurde zu einem Komplett-Desaster mit zwei weiteren späten Japan-Toren.